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Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Titel: Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten
Autoren: Erin Hunter
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nicht gekränkt. Du hast keine Ahnung, wie weh das tut. Es fühlt sich an wie eine Wunde, die jeden Tag aufs Neue aufgerissen wird und auf die Steine blutet. Wie kann es sein, dass ihr alle nicht seht, wie viel Blut …?«
    Seine Augen verfinsterten sich und in seine Stimme schlich sich ein irrer Ton, als sähe er das Blut, wie es jetzt aus ihm heraus und zischend auf den brennenden Boden floss. Entsetzen überkam Distelblatt und sie schmiegte sich dicht an ihre Brüder. Diese Katze war gefährlicher als Blitz, Donner und Feuer oder der Sturz, der bedrohlich dicht bei ihren Hinterläufen lauerte.
    In ihrer Verzweiflung wagte sie, eine Pfote auf das Astende zu setzen. Aschenpelz reagierte sofort und fauchte sie mit gebleckten Zähnen an.
    »Bleib, wo du bist!« An Eichhornschweif gewandt, aber mit einer Pfote auf dem Ast, knurrte er: »Ich kann es nicht glauben, dass du nicht gemerkt haben willst, wie weh du mir getan hast. Du bist blinder als Häherfeder. Was glaubst du, wer Feuerstern die Nachricht geschickt hat, dass er zum See kommen soll, wo die Fuchsfalle lag? Ich wollte, dass er stirbt, wollte dir den Vater wegnehmen, damit du lernst, was echte Schmerzen sind.«
    Zu Tode erschrocken, sah Distelblatt Löwenglut an. »Er wollte Feuerstern töten?«, flüsterte sie. »Er ist verrückt!«
    Löwengluts Augen blitzten entschlossen auf, er straffte die Muskeln und setzte zu einem gewaltigen Sprung an. »Ich werde ihn fertigmachen.«
    »Nein!« Distelblatt riss ihn mit den Zähnen am Schulterfell zurück. »Das schaffst du nicht! Er stößt dich einfach ins Feuer.«
    »Brombeerkralle hat Feuerstern damals gerettet«, setzte Aschenpelz seine Erklärung für Eichhornschweif fort. »Aber heute ist er nicht da. Er nicht – aber deine Jungen.«
    Eichhornschweifs Augen loderten. Einen Herzschlag lang fürchtete Distelblatt, sie würde sich auf den grauen Krieger stürzen, doch sie wusste wohl, dass ihre erschöpfte und von Schmerzen geplagte Mutter keine Chance haben würde. Eichhornschweif schien das auch zu wissen. Sie richtete sich auf und hob zitternd den Kopf, aber ihre Stimme war klar und fest.
    »Genug, Aschenpelz. Dein Zorn richtet sich gegen mich. Diese jungen Katzen haben dir nichts getan. Mach mit mir, was du willst, aber gib ihnen den Weg aus dem Feuer frei.«
    »Du verstehst immer noch nicht.« Aschenpelz blickte sie an, als sähe er sie zum ersten Mal, und seine Stimme klang verwundert und gereizt. »Nur so kann ich dich die gleichen Schmerzen spüren lassen, die du mir zugefügt hast. Du hast mir das Herz ausgerissen, als du Brombeerkralle vor mir den Vorzug gegeben hast. Alles, was ich dir antun würde, könnte niemals so wehtun. Aber deine Jungen …« Sein Blick aus zu schmalen Schlitzen zusammengekniffenen, dunkelblauen Augen wanderte durch die Flammen zu Distelblatt und ihren Brüdern. »Wenn du zusehen musst, wie sie sterben, dann wirst du wissen, wie weh du mir getan hast.«
    Die Flammen kamen bedrohlich knisternd näher, waren so heiß, dass Distelblatt glaubte, ihr Pelz würde bereits versengen. Hinter ihr drohte der Abgrund. Alle drei hockten so dicht gedrängt beieinander, dass sie gemeinsam in die Tiefe stürzen würden, wenn nur einer von ihnen das Gleichgewicht verlor. Distelblatt konnte nicht verhindern, dass sie zitterte, während ihr Blick zwischen Klippe und Feuer hin- und herhuschte.
    Häherfeder hockte tief geduckt am Boden und wirkte mit seinem regennassen, glatten Pelz kleiner denn je. Löwenglut hatte die Krallen ausgefahren, und seine Hinterläufe waren gespannt, aber nicht, weil er sich auf Aschenpelz stürzen wollte, sondern von der Anstrengung, nicht den Halt zu verlieren.
    Mit hoch erhobenem Kopf heftete Eichhornschweif den Blick fest auf Aschenpelz’ wirre Augen. »Töte sie doch«, miaute sie. »Damit kannst du mir nicht wehtun.«
    Aschenpelz öffnete das Maul zu einer Antwort, sagte dann aber nichts. Distelblatt und ihre Brüder starrten ihre Mutter an. Was sagte Eichhornschweif da?
    Eichhornschweif entfernte sich einen Schritt von ihnen und blickte beiläufig über ihre Schulter. Ihre grünen Augen sahen wütender aus denn je, aber mit einem Ausdruck, den Distelblatt nicht deuten konnte.
    »Wenn du mir wirklich wehtun willst, musst du dir etwas Besseres ausdenken«, knurrte Eichhornschweif. »Sie sind nicht meine Jungen.«

23. KAPITEL
    Der Lärm von Feuer und Gewitter verhallte, bis Häherfeder nur noch das Blut in seinen Ohren rauschen hörte. Er schüttelte den Kopf,
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