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Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Titel: Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten
Autoren: Erin Hunter
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versuchte zu verstehen, was Eichhornschweif und Aschenpelz noch sagten, und verfluchte seine Blindheit, die ihre Gesten vor ihm verbargen.
    »Du lügst«, miaute Aschenpelz mit erstickter Stimme.
    »Nein, ich lüge nicht«, antwortete Eichhornschweif leise, aber so eindringlich, dass ihre Stimme das Knistern der Flammen durchbrach. »Hast du gesehen, wie ich sie geboren habe? Habe ich sie gesäugt? Bin ich in der Kinderstube geblieben, bis sie zu Schülern ernannt wurden? Nein.«
    »Aber … ich«, hob Aschenpelz an, dann schwieg er. Häherfeder konnte beinahe hören, wie die Erinnerungen auf flinken Pfoten durch seinen Kopf rasten.
    »Ich habe euch alle getäuscht, sogar Brombeerkralle«, fuhr Eichhornschweif verächtlich fort. »Es sind nicht meine Jungen.«
    »Und keine Katze im Clan weiß davon?« Allmählich wurde Aschenpelz unsicher.
    »Nein. Sie sind alle so blind für die Wahrheit wie du.«
    Häherfeder spürte, wie Aschenpelz’ Gedanken eine Wendung nahmen. Ihm war etwas Neues eingefallen, wie er Macht über sie bekommen könnte. »Was wird wohl geschehen, wenn ich es ihnen sage?«, drohte er. »Werden deine Clan-Gefährten erlauben, dass du beim DonnerClan bleibst, wenn sie erfahren, dass du sie belogen hast – Feuerstern, deine Schwester, Brombeerkralle?«
    »Du würdest es ihnen sagen?« Eichhornschweifs erschrockene Stimme klang scharf.
    »Warum sollte ich das nicht tun? Ich kann immer noch dafür sorgen, dass du das verlierst, was dir am meisten bedeutet. Brombeerkralle wird nichts mehr mit dir zu tun haben wollen. Wie kannst du so dumm sein und glauben, dass ich dein Geheimnis wahren würde, Eichhornschweif? Ich werde diese Katzen, zu wem auch immer sie gehören mögen, am Leben lassen. Aber dein Leid hat gerade erst angefangen.«
    Es raschelte im Unterholz, und Aschenpelz’ Geruch verwehte, als er davonstolzierte.
    »Häherfeder, da ist der Ast«, miaute Löwenglut barsch. Häherfeder spürte die Zähne seines Bruders im Genick, dann wurde er einfach hochgehoben und spürte die raue Rinde des Astes unter seinen Pfoten. Löwenglut hielt ihn noch fest, bis er sein Gleichgewicht gefunden hatte. »Geradeaus«, befahl er. »Mach schnell.«
    Häherfeder zwang seine Pfoten, sich in Bewegung zu setzen, stolperte im Vertrauen auf Löwenglut voran durch die Hitze und das Prasseln des Feuers. Er fauchte, als er einen heftigen Schmerz in einer seiner Pfoten spürte. Er musste auf einen brennenden Zweig getreten sein. Dann lag die größte Hitze hinter ihm und er sprang oder vielmehr fiel vom Ast. Der Boden unter seinen Pfoten war heiß, brannte aber nicht. Er war in Sicherheit!
    Herzschläge später hörte er, wie Distelblatt und Löwenglut neben ihm auf dem Boden landeten.
    Donner grollte über ihnen, aber jetzt aus einiger Entfernung, das Gewitter schien weiterzuziehen. Wohltuender Regen hatte wieder eingesetzt und fiel zischend auf die Flammen. Der Wind ließ nach, abbrechende Äste brauchten sie jetzt nicht mehr zu fürchten. Häherfeder hörte Miauen unter sich im Felsenkessel, die Katzen waren also ins Lager zurückgekehrt und hatten sie vermutlich oben auf der Klippe entdeckt. Aber er und seine Wurfgefährten beachteten sie nicht.
    »Eichhornschweif?« Häherfeder hörte einen leisen Zweifel in Distelblatts zitternder Stimme. »Das stimmt doch nicht, oder? Wir sind doch deine Jungen, oder?«
    Es gab eine lange Pause, aber Häherfeder kannte die Antwort bereits. Sein Kopf war ausgefüllt mit Eichhornschweifs Kummer und Leid – und ihrer allumfassenden Liebe, der Liebe einer Mutter für ihre Jungen. In diesem Punkt hatte sie Aschenpelz belogen, bei allem, was sie ihm erzählt hatte. Eichhornschweif liebte sie wirklich. Aber ihre Mutter war sie nicht.
    »Es tut mir so leid«, flüsterte Eichhornschweif. »Ich hätte euch schon vor langer Zeit die Wahrheit sagen müssen.«
    »Was meinst du damit?«, wollte Löwenglut wissen. Häherfeder schreckte vor dem aufwallenden Zorn seines Bruders zurück.
    »Wir hielten es für das Beste«, flehte Eichhornschweif. »Ich schwöre euch, nichts ist uns je so schwergefallen.«
    »Wir? Wen meinst du mit wir ?«, fauchte Löwenglut.
    Eichhornschweif antwortete nicht, und in ihrem Kopf herrschte ein solches Chaos aus Liebe und Reue, dass Häherfeder die Antwort nicht herausfinden konnte.
    »Weiß Brombeerkralle Bescheid?«, wimmerte Distelblatt, und Häherfeder hörte, wie sie mit ihren Krallen am Boden scharrte.
    »Er hat euch nie belogen«, miaute Eichhornschweif. »Er
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