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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)
Autoren: Eoin Colfer
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Freunde in Quantico .
    Normalerweise mussten Agenten des FBI mindestens dreiundzwanzig sein, bevor sie die Dienstmarke tragen durften, aber Chevie hatte an einem Testprogramm teilgenommen, um die zunehmende terroristische Unterwanderung der Highschools zu bekämpfen. Eine handverlesene Gruppe von Staatsmündeln hatte ein Semester an der Akademie in Quantico verbracht und war dann undercover in verschiedenen Schulen eingesetzt worden, wo Sympathisanten vermutet wurden. Ihre Aufgabe war klar umrissen: nur beobachten – keine Einschleusung, keine Konfrontation. Chevie hatte sechs Monate in L.A. damit verbracht, eine iranische Familie zu observieren, von der das FBI annahm, dass sie in Kalifornien eine terroristische Zelle gründen wollte. Ihr Einsatz hatte mit einem öffentlichen Desaster geendet: Eines Abends hatte Chevie vor einem Theater in Los Angeles ihre erlernten Fähigkeiten dazu genutzt, einem betrunkenen Jugendlichen, der die Iraner bedrohte, die Waffe abzunehmen. Unglücklicherweise war der Jugendliche dabei verletzt worden, und obendrein hatte jemand das ganze Fiasko mit seinem Handy gefilmt. Daraufhin wurde das Testprogramm sofort beendet und Chevie nach London verfrachtet, damit der Untersuchungsausschuss des Senats nicht darüber stolperte, dass die verantwortliche Agentin der sogenannten »Hollywood-Centre-Affäre« noch gar nicht volljährig war.
    Chevie absolvierte je dreißig Minuten Kardio- und Core-Training, dann übte sie vor dem Spiegel Schattenboxen, bis ihr Top und ihre Leggings schweißdurchtränkt waren. Sie war fit genug, um die besten zehn Prozent der Gesetzeshüter überall auf der Welt schachmatt zu setzen. Und sie konnte auf hundert Meter einen Apfel vom Baum schießen.
    Sehe ich aus wie siebzehn?
    Soweit Chevie es beurteilen konnte, sah sie noch genauso aus wie mit sechzehn. Mit ihren eins fünfundsechzig war sie ein bisschen klein für eine FBI-Agentin, aber sie war geschmeidig und schnell, hatte ein hübsches ovales Gesicht und glänzendes schwarzes Haar, das so typisch für die Amerikaner indianischer Abstammung war.
    Ich werde diesen Einsatz durchstehen , dachte sie. So leicht werden sie Chevron Savano nicht los. Schließlich gibt es Schlimmeres als Langeweile .
    Das war für eine ganze Weile ihr letzter Routinegedanke.
    Riley hätte ums Verrecken nicht beschreiben können, was ihm geschah. Selbst wenn eine Bibel zur Hand gewesen wäre, hätte er nicht beschwören können, ob er lebte oder tot war. In seinem Kopf herrschte ein Durcheinander aus Angst und Verwirrung, und der zähe, unerschütterliche Wesenskern, der ihm durch die schrecklichen Jahre mit Garrick geholfen hatte, war spurlos verschwunden.
    Seine Sinne wirbelten durcheinander wie die schlammigen Zuflüsse der Themse, und er verspürte eine heftige Übelkeit, die aber irgendwie in seinem Verstand saß und nicht in seinem Magen.
    Ist das die Hölle? , fragte er sich. Hat der Teufel mich geholt?
    Er befahl seiner Hand zu winken, aber nichts geschah, oder falls doch, konnte er es nicht sehen.
    Über ihm war ein Licht, wie der Strahl einer Straßenlaterne. Obwohl Riley weder das Licht sehen noch feststellen konnte, wo oben war, wusste er instinktiv, dass es so war.
    Gleich komme ich an , erkannte er.
    Chevie stand vor dem Spiegel und sah zu, wie sich ihr Bild in zwei Teile spaltete. Einen winzigen Moment dachte sie, sie wäre verrückt geworden, doch dann erkannte sie, dass der Spiegel auf einmal einen Riss hatte, vom Boden bis zur Decke.
    Das bedeutet Unglück, wahrscheinlich für mich.
    Dann tauchten noch mehr Risse auf, schwarze Zackenlinien, die den Raum in lauter Einzelteile zerhackten.
    Könnte es ein Erdbeben sein? Gibt es so was in London?
    Immer wieder riss der Spiegel, mit einem Knallen wie von der Schusssalve einer Maschinenpistole. Doch die Risse machten am Ende des Spiegels nicht halt, sondern liefen weiter, über die Wände und die Decke. Als auch der glänzende Holzboden unter ihren Trainingsschuhen zersplitterte und in großen Brocken in die Eingangshalle darunter fiel, erwachte Chevie aus ihrer Erstarrung.
    »Was zum Teufel …?«, rief sie aus und rannte im Zickzack zur Tür.
    Die Deckenleuchten begannen zu flackern, dann explodierten sie, und ein Gemisch aus Funken und Glasscherben regnete auf Chevie nieder. Durch die Fenster konnte sie sehen, wie sämtliche Straßenlaternen entlang der Bayley Street und rund um den Bedford Square ebenfalls explodierten. Von dort breitete sich die Dunkelheit weiter
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