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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)
Autoren: Eoin Colfer
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erkannt, wenn er ihn bemerkt hätte. Farley wirkte nicht halb so verhutzelt wie im Schlupfwinkel. Sein Rücken war schnurgerade, und sein kraftvoller Schritt war der eines Mannes im besten Alter.
    Die Passanten auf dem Gehweg machten einen großen Bogen um Farley, und zwar aus zwei Gründen. Erstens leuchtete in dem Schatten unter seiner Kopfbedeckung etwas Rotes, wie das nächtliche Auge eines Wolfes, und zweitens – wenn man denn einen zweiten Grund brauchte, um einem Mann mit Wolfsauge auszuweichen – war dieser Mann offensichtlich verrückt und gehörte in eines der Irrenhäuser Ihrer Majestät eingesperrt, denn er sprach in seine geschlossene Faust, als säße darin ein Fabelwesen, das jedem seiner Worte lauschte.
    Also wichen die Leute zur Seite und warfen Farley schnelle, verstohlene Blicke zu.
    Mit sich selbst zu reden, ist das erste Zeichen des Wahnsinns , dachten sie. Und so ein Irrer kann jederzeit gewalttätig werden .
    Was die viktorianischen Passanten natürlich nicht wissen konnten, war, dass Farley nicht mit einem Fabelwesen sprach, sondern in ein Mikrofon, das um sein Handgelenk geschnallt war. Und das Wolfsauge, das aus der dunklen Tiefe seiner Augenhöhle leuchtete, war in Wirklichkeit ein Infrarotsucher mit einem Filter, der sichtbares Licht blockierte. Anders gesagt: Jeder, der sich in einem Zeittunnel aufgehalten hatte und dessen Atome mit dieser speziellen Strahlung umhüllt waren, schimmerte für Farleys Auge, als wäre er von Goldstaub überzogen. Sehr praktisch, um jemanden zu beobachten, ohne ihm dabei zu nahe zu kommen.
    »Rosie, verbinden Sie mich mit dem Colonel«, sagte er in sein Mikro. Er sprach immer noch mit englischem Akzent, wie im Schlupfwinkel der Rammböcke. Farley spielte die Rolle schon so lange, dass er sie kaum noch ablegte.
    »Sind Sie sicher?«, fragte eine Stimme in seinem Ohrhörer. Sie war männlich, trotz des Namens. »Er kriegt gerade seine Massage. Sie wissen ja, wie er ist.«
    Das wusste Farley in der Tat – und zwar besser als jeder andere –, aber der Colonel hatte ausdrücklich darum gebeten, auf dem Laufenden gehalten zu werden. Außerdem nahm Farley an, dass sein Vorgesetzter sich freuen würde, weil endlich mal etwas Unvorhergesehenes passierte. Noch war die Operation in der Vorbereitungsphase, was immer ziemlich langweilig war, deshalb hatte die Sache mit Agent Savano alle ein bisschen aufgemuntert.
    »Ja, ich bin sicher, Rosenbaum. Und jetzt machen Sie schon. Ich bin hier mitten auf der Straße und quatsche mit meiner Hand, als wäre ich nicht ganz dicht.«
    »Ich verbinde Sie sofort, Major.«
    Farley blieb einen Moment stehen und sah zu, wie Riley die Tür eines Theaters öffnete, das schon bessere Tage gesehen hatte.
    Der Junge wusste, wo der Zweitschlüssel war , bemerkte Farley und wich in den Durchgang zu einer Abdeckerei zurück. Sieht aus, als würde er das Gebäude übernehmen.
    Sein Ohrhörer knisterte, als der Colonel am anderen Ende den Hörer abnahm.
    »Hey, Kumpel. Wie läuft’s da draußen auf der Straße?«
    Farley verzog das Gesicht. Er hasste es, wenn der Colonel einen auf freundschaftlich machte. So lief das in der Army nicht. Außerdem war es nur Show. Der Colonel hatte keine Freunde.
    »Alles bestens, Sir. Die Situation, über die wir gesprochen haben, entspannt sich. Keine Notwendigkeit einzugreifen.«
    Der Colonel lachte gluckernd. »Kommen Sie, Farley. Warum reden Sie verschlüsselt? Wer soll uns denn belauschen? Charismo, dieser Clown, hat es mit Ach und Krach geschafft, eine Festnetzlinie zu installieren. Telephonicus Fernsprech – dass ich nicht lache! Spucken Sie’s aus, Major.«
    Farley holte tief Luft. »Jawohl, Sir. Macht der Gewohnheit. Nie die Operation gefährden. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold und so weiter.«
    »Jetzt sagen Sie schon, was los ist, Mann. Wo ist Garrick?«
    »Er ist verschwunden, Sir. Erledigt. Das habe ich durch die Wanze erfahren, die ich im Verband des Jungen versteckt hatte.«
    »Verschwunden?« Der Colonel klang enttäuscht. »Schade, ich mochte ihn. Er war ein witziger Kerl.«
    Witzig war nicht gerade das Wort, das Farley gewählt hätte, vor allem wenn er daran dachte, wie der Mörder sich mit einer Flasche Äther über ihn gebeugt hatte.
    »Und die anderen?«
    »Der Junge ist hier, in Holborn«, fuhr Farley fort. »Und Savano hat das Portal in der Half Moon Street betreten.«
    »Also besteht keine Gefahr mehr?«
    »Nein, Sir. Unsere Deckung steht. Aus Sicht der Zukunft ist Charles
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