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Walter Ulbricht (German Edition)

Walter Ulbricht (German Edition)

Titel: Walter Ulbricht (German Edition)
Autoren: Egon Krenz (Hrsg.)
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Regierungssystems darf […] in keinem Teil Deutschlands zu einer politischen Verfolgung der Anhänger des alten Systems führen. Aus diesem Grunde sollte nach Auffassung der Bundesregierung dafür Sorge getragen werden, dass nach der Wiedervereinigung Deutschlands niemand wegen seiner politischen Gesinnung oder nur, weil er in Behörden oder politischen Organisationen eines Teils Deutschlands tätig gewesen ist, verfolgt wird.« 11 Das passt so gar nicht zu dem, was heutzutage immer wieder zu hören ist: »Wer in der DDR mitmachte, muss sich Fragen gefallen lassen.«
    Warum eigentlich nur, wer in der DDR mitmachte?
    Es wird höchste Zeit, dass alle Deutschen die tatsächliche und nicht nur die geschönte Geschichte auch der alten Bundesrepublik kennenlernen.
    Ich bin Herausgeber dieses Buches, nicht Autor der nachfolgenden Beiträge. Die Auskünfte der Verfasser und meiner Interviewpartner sind die ihren. Nicht jede Darstellung entspricht meinen Intentionen. Einiges ist mir anders erinnerlich, was aber durchaus nicht bedeuten muss, dass sich der andere täuscht. In den originären Erinnerungen vieler und in ihrer Mannigfaltigkeit liegt für mich der Wert dieses Buches. Aus vielen einzelnen Elementen entsteht ein lebendiges Bild einer historischen Persönlichkeit.
    So vielfältig die Sichten im Einzelnen auch sein mögen, in einem Punkt treffen sich alle: Walter Ulbricht war ein anerkannter Arbeiterführer. Ein weitsichtiger Politiker. Ein Arbeiter, der zum Staatsmann von Format wurde. Mögen die Zeitzeugen und Zeugnisse dieses Bandes dazu beitragen, den Dialog über die Nachkrieggeschichte beider deutscher Staaten zu befördern. So wie sie war und nicht, wie bestimmte Leute sie gern gehabt hätten.
    Egon Krenz,
    Dierhagen im Mai 2013
    1 Rosa Luxemburg 1915 in ihrer Arbeit »Die Krise der Sozialdemokratie« (»Junius Broschüre«): »Friedrich Engels sagt einmal: Die bürgerliche Gesellschaft steht vor einem Dilemma, entweder Übergang zum Sozialismus oder Rückfall in die Barbarei. Was bedeutet ein ›Rückfall in die Barbarei‹ auf unserer Höhe der europäischen Zivilisation? Wir haben wohl alle die Worte bis jetzt gedankenlos gelesen und wiederholt, ohne ihren furchtbaren Ernst zu ahnen. Ein Blick um uns in diesem Augenblick zeigt, was ein Rückfall der bürgerlichen Gesellschaft in die Barbarei bedeutet. Dieser Weltkrieg – das ist ein Rückfall in die Barbarei. Der Triumph des Imperialismus führt zur Vernichtung der Kultur – sporadisch während der Dauer eines modernen Krieges und endgültig, wenn die nun begonnene Periode der Weltkriege ungehemmt bis zur letzten Konsequenz ihren Fortgang nehmen sollte. Wir stehen also heute, genau wie Friedrich Engels vor einem Menschenalter, vor vierzig Jahren, voraussagte, vor der Wahl: entweder Triumph des Imperialismus und Untergang jeglicher Kultur, wie im alten Rom, Entvölkerung, Verödung, Degeneration, ein großer Friedhof; oder Sieg des Sozialismus, d. h. der bewussten Kampfaktion des internationalen Proletariats gegen den Imperialismus und seine Methode: den Krieg. Dies ist ein Dilemma der Weltgeschichte, ein Entweder - Oder, dessen Waagschalen zitternd schwanken vor dem Entschluss des klassenbewussten Proletariats.«
    2 Franz Josef Strauß (1915-1988), CSU -Politiker, der zu den schärfsten Kritikern von Brandts Ostpolitik gehörte. Strauß war in den Adenauer-Regierungen Bundesminister für besondere Aufgaben (1953-1955), Bundesminister für Atomfragen (1955-1956) und Bundesminister der Verteidigung (1956-1962). In der Großen Koalition unter Regierungschef Kurt Georg Kiesinger (1966-1969) war er Bundesfinanzminister. Als bayerischer Ministerpräsident (1978-1988) unterlag er als Kanzlerkandidat der Union bei der Bundestagswahl 1980 gegen Helmut Schmidt ( SPD ).
    3 Adolf von Thadden (1921-1996), Mitbegründer der NPD . Er scheiterte mit seiner neofaschistischen Partei 1969 nur knapp am Einzug in den Deutschen Bundestag.
    4 Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages »Überwindung der Folgen der SED -Diktatur im Prozess der deutschen Einheit« mit 15.000 Blatt Anlagen.
    5 Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 24. Oktober 1996, Seite 57.
    6 Geheimanlage vom 27. Mai 1919, Institut für deutsche Militärgeschichte, Abt. Archiv, Akten Nr. R 837, S. 64.
    7 Flugblatt von Ulbricht, Weinert und Bredel von der Stalingrader Front, Anfang Januar 1943. Es diente als Passierschein zum Übergang auf die Seite der Roten Armee. Aus: »Walter Ulbricht, ein
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