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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall
Autoren: Henning Mankell
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Gegenteil aus. Und das bedeutet, daß wir in das Haus kommen müssen, ohne daß er es merkt. Zuallererst müssen wir ihn herauslocken. Mit einem Vorwand, der ihn keinen Verdacht schöpfen läßt.«
    Dann erklärte er seine Idee. Linda Boman sollte Rolf Nyman |415| anrufen und ihm sagen, daß der planmäßige Diskjockey verhindert sei. Ob Rolf einspringen könne? Wenn er zusagte, wäre das Haus den ganzen Abend leer. Sie würden jemanden bei der Diskothek Wache stehen lassen, der ständig mit den anderen im Haus Kontakt halten konnte. Wenn Rolf Nyman gegen Morgen nach Sjöbo zurückkäme, würde das Haus wieder leer sein. Keiner außer dem Hund würde gemerkt haben, daß jemand dort war.
    »Was passiert, wenn er seinen Kollegen in Dänemark anruft?« fragte Svedberg.
    »Daran haben wir gedacht. Linda Boman wird dem Dänen Bescheid sagen, daß er nicht ans Telefon gehen soll. Die Polizei wird seine verlorene Gage bezahlen. Diese Kosten übernehmen wir gern.«
    Wallander hatte viele Einwände erwartet. Aber es kamen keine weiteren. Er wußte, daß das auf eine Ungeduld in der Ermittlungsgruppe zurückzuführen war. Sie kamen nicht weiter. Es mußte etwas passieren.
    Wallander sah sich im Raum um. Niemand hatte noch etwas zu sagen.
    »Dann sind wir uns also einig? Ich denke, daß wir schon morgen zuschlagen sollten.«
    Wallander streckte sich nach dem Telefon auf dem Tisch und rief Linda Boman an. »Es geht los«, sagte er, als sie abgenommen hatte. »Rufen Sie ihn in einer Stunde an.«
    Wallander legte auf, sah auf seine Armbanduhr und wandte sich an Martinsson. »Wer hat da oben zur Zeit Wache?«
    »Näslund und Peters.«
    »Ruf sie über Funk an und sag ihnen, daß sie ab zwanzig nach fünf besonders aufmerksam sein sollen. Dann ruft Linda Boman bei Nyman an.«
    »Was wird eigentlich passieren? Was glaubst du?«
    »Ich weiß es nicht. Ich spreche nur von erhöhter Wachsamkeit.« Dann gingen sie den Ablauf durch. Linda Boman sollte Nyman bitten, am Abend schon um acht Uhr nach Lund zu kommen, um ein paar neue Platten durchzusehen. Das bedeutete, daß er gegen sieben in Sjöbo aufbrechen mußte. Die Diskothek würde bis drei Uhr morgens geöffnet haben. Sobald die Kollegen bei der Diskothek |416| das Zeichen gaben, daß Nyman angekommen sei, würden die anderen in das Haus gehen. Wallander hatte Rydberg gebeten, mitzukommen. Aber der hatte Martinsson vorgeschlagen. So wurde es beschlossen.
    »Martinsson und ich gehen ins Haus. Svedberg fährt mit und hält Wache. Hansson übernimmt die Diskothek in Lund. Die anderen bleiben hier im Präsidium. Falls etwas passiert.«
    »Wonach suchen wir eigentlich?« fragte Martinsson.
    Wallander wollte gerade antworten, als Rydberg die Hand hob.
    »Das wissen wir nicht«, sagte er. »Wir wollen etwas finden, wovon wir nicht wissen, daß wir es suchen. Aber als Folge davon wird es ein Ja oder ein Nein geben. War es Nyman, der Holm und die beiden Schwestern umgebracht hat, oder nicht?«
    »Drogen«, sagte Martinsson. »Ist es das?«
    »Waffen, Geld, was auch immer. Garnrollen, die im Handarbeitsgeschäft der Schwestern Eberhardsson gekauft wurden. Kopien von Flugtickets. Wir wissen es nicht.«
    Sie blieben noch eine Weile sitzen. Martinsson verschwand, um Kontakt mit Näslund und Peters aufzunehmen. Er kam zurück, nickte und setzte sich.
    Um zwanzig nach fünf saß Wallander mit der Uhr in der Hand da.
    Dann wählte er die Nummer von Linda Boman. Das Besetztzeichen ertönte.
    Sie warteten. Neun Minuten später klingelte das Telefon. Wallander griff nach dem Hörer. Er lauschte und legte dann auf.
    »Nyman hat zugesagt«, erklärte er. »Jetzt geht es los. Und dann werden wir sehen, ob wir auf dem richtigen oder auf dem falschen Weg sind.«
    Sie brachen auf. Wallander hielt Martinsson zurück. »Es ist besser, wenn wir eine Waffe mitnehmen.«
    Martinsson sah ihn fragend an. »Ich dachte, Nyman soll in Lund sein?«
    »Zur Sicherheit«, antwortete Wallander. »Nichts weiter.«
    Der Schnee kam nicht nach Schonen. Am nächsten Tag, dem 6.   Januar, war der Himmel bedeckt. Es blies ein schwacher Wind, Regen lag in der Luft, und es war vier Grad über Null. Wallander überlegte lange, welchen Pullover er anziehen sollte. Um sechs |417| Uhr abends trafen sie sich im Sitzungszimmer. Hansson war schon nach Lund gefahren. Svedberg befand sich in einem Waldstück, von dem aus er die Vorderseite des Hofes in Sjöbo überblicken konnte. Rydberg saß im Eßraum und löste Kreuzworträtsel. Wallander
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