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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer
Autoren: Henning Mankell
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Frankfurt und Marseille. Auch wenn es sich nicht beweisen ließ, ahnte man, daß das Geld dazu verwendet wurde, die von Carter und Falk vorbereitete Aktion zu finanzieren. Hua Gang hatte eine einschlägige Vergangenheit in der Welt der organisierten Kriminalität. Er war unter wechselnden Namen mehrerer Morde in Asien und Europa verdächtigt, ohne je gefaßt worden zu sein. Daß er Sonja Hökberg und danach auch Jonas Landahl getötet hatte, stand außer Zweifel. Fingerabdrücke und neue Zeugenaussagen bekräftigten den Verdacht. Aber ebensowenig brauchte man daran zu zweifeln, daß er nur ein Handlanger Carters und vielleicht auch Falks gewesen war. Die Verzweigungen schienen in sämtliche Kontinente zu führen. Die endgültige Kartierung würde noch viel Arbeit erfordern. Doch bereits jetzt war die Schlußfolgerung möglich, daß es kaum einen Grund gab, eine Fortsetzung zu befürchten. Mit dem Tod Carters und Falks hatte auch die Organisation aufgehört zu existieren.
    Warum Carter Elvira Lindfeldt erschossen hatte, wurde nie geklärt. Abgesehen von den Fragmenten erregter Vorwürfe Carters, von denen Modin berichten konnte. Sie wußte zuviel, sie wurde nicht mehr gebraucht. Wallander nahm an, daß Carter desperat war, als er nach Schweden kam.
    Sie hatten also beschlossen, die Finanzwelt ins Chaos zu stürzen, und die Schlußfolgerung der Ermittler war erschreckend: Es hatte nicht viel gefehlt, und es wäre ihnen gelungen. Hätten Modin oder Wallander exakt um 05.31 an jenem 20.   Oktober die Karte in den Automaten gesteckt und den Zahlencode eingegeben, wäre |557| eine elektronische Lawine ausgelöst worden. Experten, die eine vorläufige Prüfung des Programms vorgenommen hatten, mit dem Falk die Systeme hatte infizieren wollen, waren blaß geworden. Die Anfälligkeit der Institutionen, die von Falk und Carter insgeheim miteinander in Serie geschaltet worden waren, hatte sich als schockierend hoch erwiesen. Jetzt arbeiteten verschiedene Expertengruppen weltweit daran, herauszufinden, welchen Effekt die Lawine gehabt hätte, wäre sie ausgelöst worden.
    Aber weder Modin noch Wallander hatten Carters Visa Card benutzt und den Code eingegeben. Eigentlich war nichts geschehen, außer daß eine Reihe von Geldautomaten in Schonen an diesem Montag von unerklärlichen Problemen befallen wurde. Mehrere mußten vorübergehend außer Betrieb genommen werden, aber niemand hatte irgendeinen Defekt gefunden. Und dann hatte alles wieder normal funktioniert. Eine Mauer höchster Geheimhaltung war um die Ermittlung und die Resultate, die langsam Form annahmen, errichtet worden.
    Die Morde an Sonja Hökberg, Jonas Landahl und Elvira Lindfeldt hatten ihre Erklärung gefunden. Fu Cheng hatte Selbstmord begangen. Vielleicht gehörte es zu den Ritualen der geheimnisvollen Organisation, sich nie festnehmen zu lassen. Auf diese Frage würden sie auch nie eine Antwort geben können. Carter war von Wallander erschossen worden. Die rätselhaften Momente – warum Sonja Hökberg in eine Transformatorstation geworfen wurde und Falk eine Zeichnung einer der wichtigsten Anlagen von Sydkraft besaß – konnten sie nicht aufklären. Dagegen gelang es ihnen teilweise, das Rätsel zu lösen, wie die Tür der Transformatorstation aufgeschlossen worden war. Es war Hansson, der nicht lockerließ. Bei dem Monteur namens Moberg war im Lauf des Sommers, als er in Urlaub war, eingebrochen worden. Die Schlüssel waren noch dagewesen. Aber Hansson meinte, daß der Einbrecher es gerade auf die Schlüssel abgesehen hatte. Er hatte sie kopiert und anschließend, vermutlich gegen eine hohe Bestechungssumme, von dem amerikanischen Hersteller Duplikate beschafft.
    Jonas Landahls Paß war zu entnehmen, daß er im Monat nach dem Einbruch bei Moberg in den USA gewesen war. Und Geld |558| stand zur Verfügung, von den Banküberfällen in Frankfurt und Marseille. Mühsam hatten sie versucht, für all die losen Enden, die aus dem Ermittlungsmaterial heraushingen, eine Antwort zu finden. Es zeigte sich unter anderem, daß Tynnes Falk ein privates Postfach in Malmö hatte. Warum er Siv Eriksson gegenüber behauptet hatte, seine Post gehe an ihre Adresse, konnten sie nicht zufriedenstellend beantworten. Falks Logbuch und die abgeschnittenen Finger wurden auch nicht gefunden. Dagegen schienen die Pathologen sich zu guter Letzt darauf geeinigt zu haben, daß Tynnes Falk wirklich eines natürlichen Todes gestorben war. Enander hatte recht gehabt, es war kein
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