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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues
Autoren: Annette Meyers
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»ich hol’s raus. Müssen meine Schlüssel sein.« Er war furchtbar aufgeregt. »Hier, sehen Sie.« Er machte den Matchsack auf, zog ein paar Schlüssel an einem Ring heraus, schloß den Reißverschluß, und sie schickten den Matchsack noch einmal durch. Diesmal ohne Summen. »Sehen Sie.« Er stellte den Matchsack ab, ließ ihn stehen und kam zu ihr zurück. Er wirkte besorgt. Seine Augen waren schwarz und erschreckten sie.
    »Ich möchte dich so in Erinnerung behalten, wie du jetzt gerade aussiehst«, sagte er mit einem eigenartigen Lachen. »Stinksauer auf mich und schön.« Er küßte sie auf den Mund. »Richtige Person, falscher Zeitpunkt.« Er berührte ihre Wange mit sonderbarer Zärtlichkeit, dann riß er sich los. Sie sah ihm nach, wie er durch die Halle zu seinem Flugzeug rannte.
    Sie schüttelte sich. Irgendwo gab es einen schrecklichen Irrtum. Er ging nicht nach San Diego, er ging nach Mexico. Sie hatte das Zusammensein genossen, nein, sie hatte ihn gebraucht, aber sie würde ihn nicht vermissen. Verdammt, in ihren Träumen hatte sie ihn nicht einmal gern gehabt. Aber er hatte ihr geholfen, die Kassetten zu bekommen.
    Smith hatte ihn nie leiden können, schien ihm nicht zu trauen. Smith. Wetzon bekam plötzlich Gewissensbisse. Smith war unschuldig, nur um Wetzon besorgt, und Wetzon hatte ihr mißtraut, hatte sie sogar verdächtigt, in die Morde verwickelt zu sein. Mit einemmal schien alles so absurd.
    Seufzend machte sie kehrt, um zu gehen, und stieß direkt mit Silvestri zusammen, der nahe genug gestanden hatte, um sie zu berühren, vielleicht sogar, um ihre Gedanken zu lesen.
    »Herrgott, Silvestri, was machen Sie denn hier?« Sie war wütend und verlegen.
    »Ich arbeite an einem Fall. Übrigens, wollten Sie mich nicht besuchen kommen?« Er sah sie abschätzend an. Er rührte sich nicht von der Stelle. Sie berührte verlegen ihr Haar. Es war das zweite Mal, daß er sie in einer romantischen Situation mit Rick gesehen hatte.
    »Ja, aber ich sagte, ich würde mich bei Ihnen noch melden.«
    »Wir hatten noch eine kleine unerledigte Sache.«
    »Mit mir?«
    »Mit dem guten Doktor.«
    »Rick?«
    »Mhm.«
    Sie drehte sich halb um und suchte Rick in der Menschenmenge. Aber er war verschwunden. Ein Kind begann zu schreien, und seine Mutter versuchte es zu beruhigen, indem sie leise auf Spanisch sang. Warum wollte Silvestri mit Rick sprechen? »Eine kleine Frage wegen unerlaubten Handels.« Silvestri konnte anscheinend immer ihre Gedanken lesen. Er blickte finster, aber es war nicht ihretwegen. Seine Aufmerksamkeit schien woanders zu sein.
    Sie war so müde. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Silvestri. Ich habe etwas für Sie. Die Kassetten, die Barry von Jake Donahues Telefongesprächen aufnahm. Barry hatte einen geheimen Spind im Caravanserie. Rick half mir, sie zu holen.«
    Er sah auf sie herab; seine Augen waren schieferfarben. »Zusammen mit einem geheimen Lager von Drogen, Aufputschmitteln, Beruhigungsmitteln, Schmerzmitteln, Quaalu-des und wie sie alle heißen. Drogen und Geld. Verdammt viel Geld. Ach ja, und Papiere, Briefe und ein Tagebuch.«
    »Was? Ich verstehe nicht.«
    »Er nahm das Zeug aus Starks zweitem Spind. Für den Sie die Kombination hatten.«
    »Nein, das kann nicht sein.« Ihr Kopf drehte sich. »Rick sagte, es war sonst nichts drin.« Etwas entzog sich ihr. »Was hat der Spind, Barry, alles... was hat das mit ihm zu tun?«
    »Stark und Pulasky waren Kumpel. Sie sind zusammen aufgewachsen. Pulasky war seine Verbindung. Es war der pure Zufall, daß Sie und ich im York Hospital landeten, nachdem man uns von der Straße abgedrängt hatte, aber das machte es Pulasky leicht, an Sie heranzukommen. Er mußte herausbekommen, ob Stark Ihnen etwas erzählte hatte. Zu Ihrer Information, Miss Wetzon, das York Hospital hat kein Nachbetreuungsprogramm für ambulante Patienten.«
    »Das kann ich nicht glauben« Die drei Musketiere, hatte Buffie gesagt. Georgie, Barry und Buffie, aber Barry war D’Artagnan. Rick war der dritte Musketier, der Mann, zu dem Buffie gelaufen war, als sie allein war und Angst hatte, nachdem Georgie gestorben war.
    »Pulasky ging in der fraglichen Nacht zum Krankenhaus zurück, weil er von einem Assistenzarzt erfahren hatte, daß die Drogenfahndung eine Durchsuchung der Schränke vornehmen wollte. Die starken Drogen werden in einem gesonderten Schrank aufbewahrt.«
    »Dann war der Schlüssel...« sagte sie. »Dann hat Rick ihn in meine Tasche gesteckt?«
    »Ja.« Silvestri
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