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Wald

Wald

Titel: Wald
Autoren: Mike Waechter
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Gegenwehr kann kaum die Rede sein. Die Wachen des Fürsten fallen unter den feindlichen Klingen wie die Fliegen.
    Der Admiral atmet durch. Soll das Schicksal es am Ende doch gut mit ihm meinen?
    Gerade setzt er an, um seinen Mannen in den Hof zu folgen, als er über sich ein seltsames Geräusch hört. Er fährt zusammen und blickt in den Himmel.
     
    »Hu hu --- hu hu«, brüllt Svetopluk monoton in die Nacht hinein.
    Er holt Luft. Dann blickt er zu dem Narren zu seinem Füßen.
    »Glaubt Er wirklich, mein Gekrächze erschrickt irgendwenn?«, flüstert Svetopluk.
    »Gebt mir einen Moment Zeit ---«
     
    »Was habt Ihr?«, fragt einer der Kämpfer seinen Kommandanten.
    »Hört Ihr das nicht?«
    »Wahrscheinlich ein Tier --- kommt«, er packt ihn an der Schulter und will ihn mit sich ziehen, doch der Admiral verharrt und starrt nach oben. Der Krieger hebt ebenfalls den Kopf.
    »Da ist doch nichts«, sagt er und zerrt am Arm des Anführers.
    »Ahhhh!«, kreischt dieser, wird bleich und fällt auf seine Knie.
    Auch der Krieger fährt zusammen. Er bemerkt gar nicht, wie ihm sein Schwert aus der Hand fällt. Jetzt sieht er es auch.
    Auf dem obersten Turm des Schlosses steht eine strahlend weiße Gestalt. Ihr ganzer Körper leuchtet in der Nacht.
    »Was zum ---«
     
    »Vorsicht«, zischt der Fürst, »will Er uns beide verbrennen!«
    »Keine Angst --- ich passe schon auf!« Der Narr hat eine Fackel entzündet, die er mit einer Hand hält. Mit der anderen Hand drückt er das Lacken so weit wie möglich nach Außen, damit der Stoff kein Feuer fängt.
    »Nun, los --- sagt schon Euren Text auf!«
    »Hu hu«, ruft der Fürst und räuspert sich. »Ich bin der Heilige Gregorius! Wer wagt es, meine Ruhe zu stören?«
    »Ich bin unwürdig --- vergebt mir«, dringt eine weinerliche Stimme nach oben.
    Der Narr lugt vorsichtig unter dem Rockzipfel hervor und sieht nach unten. »Ich glaube, das ist der Anführer. Der macht sich ganz schön in die Hose.«
    »Was wagt Er es diese Stadt anzugreifen, der Wurm!«, fährt Svetopluk fort, nun noch inbrünstiger, durch seinen ersten Erfolg ermutigt.
    »Vergebt mir --- vergebt mir ---«
    »Vergeben soll ich Ihm? Das wird sich zeigen!«
     
    Envin weiß nicht mehr, wie tief er bereits in diese Hölle vorgedrungen ist. Es ist als nehme dieser Tunnel niemals ein Ende.
    Auf einmal bleibt er stehen.
    Es ist ihm, als spüre er etwas hinter sich. Einen sanften Atem. Er hält inne.
    Dann, mit ausgestreckter Klinge, wirbelt er herum und vollführt einen Hieb in die Dunkelheit.
    Sidus' kehlige Stimme setzt mit einem lauten Lachen ein, als Stahl auf Stahl prallt. Funken springen durch die Luft und für einen kurzen Moment wird es hell. Als die Dunkelheit zurückkehrt, hat sich das vom Gelächter verzerrte Gesicht seines Bruders in Envins Gehirn gebrannt wie eine Nachtmahr.
    Wieder schlägt Envin zu. Diesmal ins Leere.
    »Hier bin ich!«
    Envin drescht nach links. Ein Fuß tritt nach ihm und trifft seinen Unterkörper mit voller Wucht. Envin wird zurück geschleudert und landet auf dem harten Boden. Ein spitzer Stein bohrt sich in seinen Rücken.
    Schützend hält Envin sein Schwert über sich.
    Es kracht, als Sidus' Schwert dagegen fährt. Envin schwitzt. Sein Bruder drückt die Klinge nach unten. Mit aller Kraft hält Envin dagegen.
    »Was bist Du nur für ein jämmerlicher Bruder«, keift Sidus.
    »Das musst gerade Du sagen!«
    Envin presst gegen seine Waffe, dann dreht er sich mit einem Schrei zur Seite und rollt weg.
    »Ah!«, hört er Sidus brüllen. »Du Hund!«
    Anscheinend hat er ihn getroffen. Envin springt auf und sucht nach seinem Gegner.
     
    »Sie ergreifen tatsächlich die Flucht«, teilt der Narr seinem Herren mit.
    »Das wurde auch Zeit, ich kriege kaum noch Luft unter dieser Kutte ---«
    »Wartet nur ab, bis die Komtess von Eurer selbstlosen Heldentat erfährt. Sie wird Euch mit neuen Augen sehen!«
    »Hoffen wir es.«
    Svetopluk greift mit einer Hand nach dem Stoff, um ihn nach oben zu ziehen, doch der Narr schlägt ihm auf die Hand.
    »Moment! Ihr wollt doch nicht, dass man Euren Schwindel entdeckt! Lasst uns zuerst ein paar Schritte von den Zinnen weggehen, dann werde ich die Fackel löschen, und danach könnt Ihr die Maskerade abnehmen.«
    »Na gut«, ächzt Svetopluk.
    Mühevoll drehen die beiden sich um.
    »Autsch!«, schreit der Fürst, als der Narr ihm mit dem Knie auf den Fuß tritt.
    »Entschuldigung. Wir haben es gleich.«
    Ungeachtet des vom Narren vorgegebenen Ablaufplans,
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