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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat
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Hälfte. Sie passt auf Dämon Ted auf, während ich mir die Substanz vertrete. Weil sie mir von dir erzählt hat, wollte ich nach dir sehen. Was ist passiert?«
    »Ich habe versagt.«
    »O nein! Was wird dann aus dem Pantinenbaum?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Aber hat der Gute Magier dir denn nicht geholfen?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Nun, das tut mir ein Viertel leid, deshalb helfe ich dir ein bisschen. Ich bringe dich zu deinem Baum zurück.«
    »Das ist nicht nötig.«
    Doch sie fasste ihn bereits bei den Ellbogen und hob ihn hoch. Einen Augenblick später flogen sie über den Bäumen, wenig später überquerten sie die Ungeheuere Schlucht. Tatsächlich erwies die Dämonin ihm so eine große Hilfe, denn Forrest hätte Schwierigkeiten gehabt, die Spalte auf eigene Faust zu überwinden. Er aber musste so schnell wie möglich zu seinem Sandelbaum zurück, denn er wusste nicht, wie viel Zeit in Xanth verstrichen war. Schließlich wollte er nicht zwei Bäume verlieren statt nur einem.
    Die Dämonin setzte ihn zwischen den Bäumen auf der Lichtung ab, wo er in der Vergangenheit so oft mit den Nymphen gefeiert hatte. »Ciao«, sagte sie und blendete sich aus.
    »Warte!«, rief er.
    Sie blendete sich wieder ein. »Oaic?«, fragte sie.
    »Ich habe deinen Sohn Chaos kennen gelernt. Er hat das Talent, Gegenstände durchsichtig zu machen.«
    »Solch einen Sohn habe ich nicht.«
    »Noch nicht. Aber ich glaube, er ist unterwegs. Hast du den Storch schon wieder gerufen?«
    Sie zählte es an den Fingern ab. »Im vergangenen Jahr siebenhundertundfünfzigmal.«
    »Eins der Signale muss durchgekommen sein.«
    »Sieh mal einer an«, sagte sie zufrieden und blendete sich wieder aus.
    »Das war nett von ihr, dass sie dich getragen hat«, sagte Imbri. »Sie ist ganz anders, seit sie diese Viertelseele hat. Mir erging es ja ähnlich.«
    Forrest eilte zu seinem Baum. Mit ihm war alles in Ordnung; Com Passions Zauber hatte ihn gehegt. Forrest umarmte ihn, dann wappnete er sich für die unangenehmste Pflicht, an die er zurückdenken konnte.
    »Was machst du?«, fragte Imbri.
    »Ich muss dem Pantinenbaum sagen, dass ich gescheitert bin. Ich tu’s nicht gern, aber es wäre nicht recht, ihn eingehen zu lassen, ohne zu wissen, was los ist.«
    »Du bist nett.«
    »Nein. Ich bin ein Versager.«
    Auch der Pantinenbaum befand sich dank des Zaubers noch in einem guten Zustand. Leider wusste Forrest nur zu gut, wie es ihm ergehen würde, nachdem er die schlechte Nachricht erhalten hatte. Deshalb zögerte er und schämte sich dafür, aber er brachte die schrecklichen Worte einfach nicht über die Lippen.
    Imbri trat an den Baum. »Mir gefallen deine Pantinen«, sagte sie.
    Und nun geschah etwas Merkwürdiges. Farbige Nebel huschten durch das Laub des Baumes und formten ein Bild, eine Szene in einem Wald, eine hübsche Lichtung am Morgen. Blumen blühten am Rand, und in einen Teich in seiner Mitte floss ein Bach. Eine schöne dunkelhaarige Nymphe saß auf einer Sandsteinplatte in der Sonne und fuhr sich mit einem Kristallkamm durch die glänzenden Locken.
    Hinter ihr tauchte eine Gestalt auf, ein Mensch – nein, kein Mensch, ein Faun. Er bedeckte die Augen der Nymphe mit seinen Händen, dann beugte er sich vor und küsste sie auf den Mund.
    Nun zog er seine Panflöte hervor und spielte darauf eine fröhliche Melodie; kleine schwarze Noten stoben auf und verteilten sich über die Szene. Einige von ihnen wurden weiß und nahmen die Gestalt kleiner Störche an. Während der Faun die Flöte blies, tanzte er; nach einem Moment erhob sich auch die Nymphe und tanzte mit ihm. In gespielter Verfolgungsjagd bewegten sie sich, die Füße im Takte der Musik in die Luft werfend, über die Lichtung. Doch er tanzte schneller als sie, und bald hatte er sie eingeholt. Die Panflöte verschwand, als die beiden sich entzückt umarmten und miteinander feierten.
    Danach setzten sie sich an den Esstisch, den sie offenbar gedeckt hatte: Zitronentee, flache Haferkuchen und eine Auswahl cremiger Ziegenkäsesorten. Neckisch bot er ihr eine Rossnuss an, doch schon nach dem ersten Bissen lehnte sie ab. Winzige Koloribris flogen herbei und setzten sich auf die Steine, den Faun und die Nymphe. Die Vögelchen schillerten in allen Farben des Regenbogens und funkelten wie Edelsteine: Topasgelb, Rubinrot, Opalgrün und Lapislazuliblau.
    Plötzlich erkannte Forrest die Speisenden. Er selbst war da zu sehen und Imbri in ihrer Nymphengestalt. Doch was taten sie in einem Bild, das
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