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Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden
Autoren: Paul Terry & Kidby Pratchett
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Schneedunst. Eisverkrustete Hänge reflektierten glitzernd das Licht der Sonne.
    Mehrere ältere Männer saßen an einem Lagerfeuer.
    »Hoffentlich hat er Recht mit der Treppe aus Licht«, sagte der Junge Willie. »Wenn sie nicht existiert, sehen wir ziemlich alt aus.«
    »Er hatte Recht mit dem riesigen Walross«, sagte Kriecher der Unhöfliche.
    »Oh, ja.«
    Willie sah wieder zum Berg. Die Luft schien bereits dünner geworden zu sein, die Farben tiefer. Er hatte das Gefühl, nur die Hand ausstrecken zu müssen, um den Himmel zu berühren.
    »Weiß jemand, ob es da oben eine Toilette gibt?«, fragte er.
    »Bestimmt gibt es dort eine«, erwiderte Caleb. »Ich bin ziemlich sicher, dass jemand davon erzählt hat. Das Klo der Götter.«
    »Hä?«
    Sie wandten sich etwas zu, das nach einem Stapel Felle auf Rädern aussah. Wenn man wusste, wonach es Ausschau zu halten galt, wurde daraus ein alter Rollstuhl auf Skiern, halb verborgen unter Decken und Fellen. Zwei wachsam blickende Augen spähten argwöhnisch darunter hervor.
    Hinten am Rollstuhl war ein Fass befestigt.
    »Ich schätze, es ist Zeit für seinen Brei«, sagte der Junge Willie und setzte einen rußverkrusteten Topf aufs Feuer.
    »Hä?«
    »ICH WÄRME NUR DEINEN BREI AUF, POLTERER!« »Schon wieder verdammtes Walross?«
    »JA.«
    »Hä?«

    Sie alle waren alte Männer. Ihre Hintergrundkonversation war eine Litanei aus Klagen über
    Blasen an den Füßen, Verdauungsbeschwerden und Rückenschmerzen.
    Sie bewegten sich langsam. Aber eine seltene Aura umgab sie. Die Augen verrieten es.
    Sie teilten mit: Wo auch immer sich der Ort befand - sie waren dort gewesen. Und was auch immer man tun konnte - sie hatten es getan, manchmal sogar mehr als nur einmal. Aber auf gar keinen Fall würden sie das T-Shirt kaufen.
    Und sie kannten die Bedeutung des Wortes »Furcht«.
    Es handelte sich um etwas, das andere Leute betraf.
    »Wenn doch nur der Alte Vincent hier wäre«, sagte Caleb der Brecher und stocherte ziellos im Feuer.
    »Nun, er ist fort, und damit hat es sich«, brummte Kriecher der Unhöfliche.
    »Wir haben uns doch darauf geeinigt, nicht mehr darüber zu reden.«
    »Aber ein solcher Abgang ... Bei den Göttern, ich hoffe, das s mir das erspart bleibt. So etwas sollte niemandem zustoßen...« "
    »Ja, schon gut«, sagte Krie- eher.
    »Er war ein guter Bursche.
    Nahm alles hin, was ihm die Welt entgegenschleuderte.«
    »Schon gut.«
    »Und dann einfach so ...«
    »Wir wissen es alle! Halt jetzt endlich die Klappe!«
    »Das Essen ist fertig«, sagte Caleb und zog eine dicke Scheibe Fett aus der Glut. »Wer möchte ein leckeres Walross-Steak? Was ist mit Herrn Hübsch?«
    Die Alten wandten sich einer ganz offensichtlich menschlichen Gestalt zu, die sie an einen Felsen gelehnt hatten. Trotz der Fesseln war bunte Kleidung zu erkennen. Dieser Ort eignete sich nicht für bunte Kleidung, erforderte vielmehr Pelz und Leder.
    Der Junge Willie ging zu dem bunten Gefangenen.
    »Wir nehmen dir den Knebel ab, wenn du versprichst, nicht zu schreien«, sagte er.
    Verzweifelt blickende Augen starrten nach rechts und links. Dann nickte der Geknebelte.
    »Na schön. Hier hast du ein hübsches Walross... äh, ich meine, hier hast du einen hübschen Klumpen Walrossfleisch«, sagte der Junge Willie und zog am Knebel.
    »Wie könnt ihr es wagen, mich.. .«, begann der Bänkelsänger.
    »Jetzt hör mal«, sagte der Junge Willie. »Wenn du so weitermachst, bleibt uns nichts anderes übrig, als dir eins überzuziehen, kapiert? Sei vernünftig.«
    »Ich soll vernünftig sein? Obwohl ihr mich entführt...«
    Der Junge Willie stopfte den Knebel in den protestierenden Mund zurück.
    »Armseliger Wicht«, brummte er und sah in die zornigen Augen. »Hast nicht einmal eine Harfe. Ein Barde ohne Harfe - hat man so was schon erlebt? Läufst nur mit einem hölzernen Topf-Ding durch die Gegend. So ein Blödsinn.«
    »Das Ding ist eine Laute«, sagte Caleb der Brecher mit dem Mund voller Walross.
    »Hä?«
    »ES HEISST LAUTE, POLTERER!«
    »Ganz recht, du solltest lauter sprechen!«
    »Man benutzt es, um vornehme Lieder für Frauen zu singen«, sagte Caleb. »Über... Blumen und so. Romantik.«
    Die Horde kannte das Wort, aber entsprechende Aktivitäten lagen jenseits des Ereignishorizonts ihres Lebens.
    »Erstaunlich, was man mit Liedern bei Frauen erreichen kann«, meinte Caleb der Brecher.
    »Als ich ein junger Bursche war«, verkündete Kriecher, »musste man seinem schlimmsten Feind das Dingsbums
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