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Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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ihn zurückkehren, wenn er nicht länger gebrauchsfähig ist. Solange sie als Dark Hunter ›leben‹, können sie ihre Seele nicht zurückerlangen. Diese Regel stelle nicht ich auf, Acheron, sondern sie liegt in der Natur der Dinge.«
    Er runzelte die Stirn. »Und wie tötet man einen unsterblichen Dark Hunter?«
    »Tja, wir könnten ihnen die Köpfe abschlagen oder sie der Sonne aussetzen, aber da dies ihren Körpern irreversiblen Schaden zufügt, ist es unseren Zwecken wohl nicht gerade dienlich.«
    »Das ist nicht witzig.«
    Ihm war vollkommen klar, dass sie sie in Wahrheit nicht aus ihren Diensten entlassen wollte.
    Und am allerwenigsten ihn selbst.
    »Du wirst ihnen ihre Dark-Hunter-Kräfte nehmen müssen«, sagte sie. »Ihre unsterblichen Körper müssen verletzlich werden, und dann müssen ihre Herzen aufhören zu schlagen. Nur dann können sie auf eine Art sterben, die es ihnen ermöglicht, ins Leben zurückzukehren.«
    »Gut. Das kann ich machen.«
    »Nun ja, du nicht.«
    »Was willst du damit sagen?«
    Sie unterdrückte ein Lächeln. Jetzt hatte sie ihn an der Angel.
    »Es gibt ein paar Gesetzmäßigkeiten, die du über die Seelen wissen musst, Acheron. Erstens – der Besitzer muss sie aus freien Stücken hergeben. Und da ich ihre Seelen besitze …«
    Acheron stieß einen Fluch aus. »Ich werde also um jede Seele mit dir feilschen müssen.«
    Sie nickte.
    Diese Aussicht schien ihm alles andere als zu behagen. Aber am Ende würde er sich damit abfinden müssen.
    Das würde er wohl müssen.
    »Was noch?«, fragte er weiter.
    Nun würde sie zu der Regel kommen, die ihn für immer an sie band. »Nur ein treues reines Herz kann die Seele in einen Körper zurückkehren lassen. Derjenige, der ihm seine Seele zurückgibt, muss der einzige Mensch sein, der den Dark Hunter mehr liebt als jeder andere. Ein Wesen, dem er voll und ganz vertraut und dessen Liebe er erwidert.«
    »Warum?«
    »Weil die Seele eine Motivation zum Übertritt braucht, sonst bleibt sie, wo sie ist. Ich verwende Rachlust als Motivation, um die Seele in meinen Besitz zu bringen. Nur eine ähnlich starke Emotion wird sie bewegen, in den Körper zurückzukehren. Da ich diese Emotion auswählen kann, entscheide ich, dass es die Liebe sein soll – die schönste und edelste aller Gefühlsregungen. Und die einzige, die es wert ist, für sie in den Körper zurückzukehren.«
    Acheron starrte auf die Marmorfliesen.
    Liebe.
    Vertrauen.
    Worte, die sich so einfach sagten. So mächtige Worte. Er beneidete jeden, der ihre wahre Bedeutung kannte.
    Er hatte keines davon jemals wirklich erfahren. Verrat, Schmerz, Herabwürdigung, Argwohn, Verachtung und Hass – das waren die Begriffe, die seine Existenz ausmachten. Das war alles, was er jemals gesehen und erlebt hatte.
    Ein Teil von ihm hätte am liebsten kehrtgemacht und Artemis für immer verlassen.
    » Gebt mir meinen Geliebten zurück. Bitte. Ich will alles tun, um ihn wieder zu Hause zu haben …« Lioras Worte hallten in seinen Gedanken wider. Selbst jetzt konnte er ihr Weinen hören. Ihren Schmerz spüren.
    Ebenso wie den tiefen Kummer, den Ias empfand, wenn er an seine Frau und seine Kinder dachte. Seine Sorge um ihr Wohlergehen.
    Diese selbstlose Liebe hatte Acheron niemals erfahren. Weder vor noch nach seinem Tod.
    »Gib mir Ias’ Seele.«
    Artemis sah ihn mit erhobener Braue an. »Bist du bereit, den Preis zu bezahlen, den ich verlange, und die Bedingungen für ihre Entlassung zu akzeptieren?«
    Bei der Erinnerung an seine Jugend, die so lange zurücklag, und an die Art und Weise, wie man ihn gezwungen hatte, sein Leben als Sterblicher zu leben, zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen.
    Alles hat seinen Preis, Junge. Umsonst bekommt man gar nichts . Nein, man bezahlte mit allem, was man hatte, selbst mit der eigenen Seele. Sein Onkel hatte ihm den Preis fürs Überleben nur allzu deutlich vor Augen geführt.
    Acheron hatte für alles, was er sich wünschte, stets teuer bezahlt. Für Nahrung. Für Unterschlupf. Für Kleidung.
    Mit Fleisch und Blut.
    Manche Dinge änderten sich nun einmal nicht.
    »Ja«, sagte er. »Ich bin einverstanden. Ich werde bezahlen.«
    Artemis lächelte. »Sieh doch nicht so unglücklich drein, Acheron. Es wird dir gefallen, das verspreche ich dir.«
    Sein Magen verkrampfte sich noch mehr. Auch diese Worte hatte er schon früher gehört. Und er hatte sie bitter bereut.
    Es dämmerte bereits, als Acheron zur Höhle zurückkehrte.
    Er war nicht allein – zwei Männer und
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