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Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Mannes berührte ihn zutiefst. Sein Magen zog sich vor Mitgefühl zusammen.
    »Wie lange ist es her, seit ihr erschaffen wurdet?«, fragte Acheron.
    »Bei mir sind es ein paar Wochen«, antwortete Kyros.
    Callabrax nickte. »Bei mir auch.«
    Acheron sah Ias an.
    »Vor zwei Tagen«, erwiderte er tonlos.
    »Ihm ist immer noch übel von der Verwandlung«, erklärte Kyros. »Aber allmählich erholt er sich. Bei mir hat es fast eine Woche gedauert, bis ich mich … angepasst hatte.«
    Acheron unterdrückte ein bitteres Lachen. Das war eine treffende Beschreibung.
    »Habt ihr schon Daimons getötet?«, fragte er weiter.
    »Wir haben es versucht«, antwortete Callabrax. »Aber es ist ganz anders, als Soldaten zu töten. Sie sind stärker. Und schneller. Und sie sterben nicht so leicht. Schon zwei Männer haben wir ihretwegen verloren.«
    Bei der Vorstellung, wie zwei völlig unvorbereitete Männer gegen die Daimons antraten und welche entsetzliche Existenz sie nach ihrem Tod erwartete, zuckte Acheron zusammen.
    Er musste an seinen eigenen ersten Kampf denken …
    Entschlossen schob er den Gedanken beiseite.
    »Habt ihr heute Abend schon gegessen?«
    Die drei nickten.
    »Dann kommt mit nach draußen, damit ich euch zeigen kann, wie ihr sie töten könnt.«
    Acheron arbeitete mit den drei Männern bis kurz vor Sonnenaufgang und brachte ihnen alles bei, was sie innerhalb einer Nacht lernen konnten – neue Taktiken, Angriffsstrategien und die verwundbaren Stellen der Daimons.
    Am Ende begleitete er sie zu ihrer Höhle zurück.
    »Ich werde einen besseren Platz suchen, wo ihr euch vor dem Tageslicht verstecken könnt«, versprach er.
    »Ich bin Dorier«, erklärte Callabrax stolz. »Ich brauche nicht mehr als das, was ich habe.«
    »Aber wir nicht«, wandte Kyros ein. »Ias und ich würden ein Bett sehr begrüßen. Und ein Bad noch viel mehr.«
    Acheron nickte ihnen zu und bedeutete Ias, ihm nach draußen zu folgen.
    Er führte den jungen Mann außer Hörweite der anderen.
    »Du willst deine Frau wiedersehen«, sagte er leise.
    Ias starrte ihn verblüfft an. »Woher weißt du das?«
    Acheron antwortete nicht. Schon als Mensch hatte er persönliche Fragen verabscheut, weil sie meist unweigerlich zu Unterhaltungen führten, die er nicht führen wollte. Unterhaltungen, bei denen Erinnerungen geschürt wurden, die besser im Verborgenen blieben.
    Acheron schloss die Augen und ließ seine Gedanken schweifen, quer durch das Universum, bis er die Frau fand, die Ias’ Gedanken heimsuchte.
    Liora.
    Sie war eine Schönheit, mit Haar so schwarz wie der Flügel eines Raben und Augen so klar und blau wie das offene Meer.
    Kein Wunder, dass Ias sie schmerzlich vermisste.
    Die Frau hatte sich hingekniet und weinte und betete. »Bitte«, flehte sie die Götter an, »bitte gebt mir meinen Geliebten zurück. Ich will alles tun, um ihn wieder zu Hause zu haben. Macht, dass die Kinder ihren Vater zurückbekommen.«
    Mitfühlend lauschte Acheron ihren Worten. Niemand hatte ihr gesagt, was geschehen war. Sie betete für das Wohlergehen eines Mannes, der nicht mehr bei ihr war, ohne dass sie es ahnte.
    Ihr Anblick war eine Qual.
    »Ich verstehe deine Traurigkeit«, sagte er zu Ias, obwohl er wusste, dass er es in Wahrheit nicht tat. Bis zu dem Tag, an dem ihm Simi zugeteilt worden war, hatte er nie eine Vorstellung davon gehabt, was Liebe bedeutete, und auch jetzt noch verstand er nicht allzu viel davon. »Aber du kannst sie nicht wissen lassen, dass du jetzt in dieser Gestalt existierst. Sie hätten nur Angst vor dir, wenn du nach Hause kämst, und würden versuchen, dich zu töten.«
    Tränen schossen Ias in die Augen, und als er fortfuhr, wurden seine Fangzähne sichtbar. »Liora hat sonst niemanden auf der Welt. Sie war Waise, als ich sie geheiratet habe, und mein Bruder hat bereits vor mir sein Leben verloren. Es ist niemand da, der sich meiner Witwe und meiner Kinder annehmen könnte. Sie werden Hunger leiden und es sehr schwer haben.«
    Leiden war etwas, womit Acheron sich nur allzu gut auskannte, doch obwohl er mit den beiden fühlte, konnte er nichts für sie tun. »Du kannst nicht zurück.«
    »Wieso nicht?«, fragte Ias zornig. »Artemis meinte, ich könnte an jenem Mann Rache nehmen, der mich getötet hat, und dann weiterleben, solange ich ihr nur diene. Sie hat nichts davon gesagt, dass ich nicht nach Hause zurückkehren kann.«
    Acheron verstärkte den Griff um seinen Stab. Es war typisch für Artemis, bei Verhandlungen wichtige Details
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