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Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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einfach zu »vergessen«. Sie war ein hinterhältiges Miststück, dem es völlig gleichgültig war, ob sie jemandem Schmerz zufügte, solange sie nur bekam, was sie wollte.
    »Ias«, sagte er mit belegter Stimme, »denk doch mal einen Augenblick nach. Du bist nicht länger ein Mensch. Was glaubst du wohl, wie die Leute auf dich reagieren würden, wenn du mit schwarzen Augen und Vampirzähnen zurückkämst? Du kannst dich nicht bei Tageslicht draußen aufhalten. Deine Treuepflicht gilt nun der gesamten Menschheit, nicht nur deiner Familie. Niemand kann beiden verpflichtet sein. Du kannst nicht zurückkehren.«
    Die Lippen des Mannes bebten, doch er nickte. »Ich rette Menschen, während meine eigene Familie dem Hungertod geweiht ist, weil sie niemanden haben, der für sie sorgt. Das ist also der Handel, den Artemis mit mir geschlossen hat, ja?«
    Acheron wandte den Kopf ab. Der Schmerz über das Leid des Mannes und seiner Familie war zu viel für ihn.
    »Geh hinein zu den anderen«, sagte er.
    Er sah Ias nach, während er über seine Worte nachdachte. Er konnte nicht herumstehen und tatenlos zusehen.
    Acheron konnte sehr gut allein sein, die anderen hingegen … im Gegensatz zu ihm hatten sie alle Familie gehabt. Menschen, die sie liebten und vermissten. Sie würden den Rest der Ewigkeit keinesfalls allein und isoliert verbringen wollen.
    Er schloss die Augen und beförderte sich in Artemis’ Thronzimmer zurück.
    Als die Frauen diesmal bei seinem Anblick hysterisch schreien wollen, fror Acheron ihre Stimmbänder ein.
    »Lasst uns allein«, befahl er.
    Die Frauen hasteten zur Tür hinaus und schlugen sie hinter sich zu.
    Kaum waren sie allein, lächelte Artemis ihn an. »Du bist zurück. Ich hätte nicht erwartet, dich so schnell wiederzusehen.«
    »Nicht, Artemis«, sagte er, um ihre Koketterie im Keim zu ersticken. »Ich bin nur hier, um dir die Meinung zu sagen.«
    Sie besaß tatsächlich die Stirn, ihn verblüfft anzusehen. »Weswegen denn?«
    Er starrte sie finster an. »Wie kannst du es wagen, diese Männer zu belügen, damit sie in deine Dienste treten?«
    Sie erstarrte. »Ich lüge nie.«
    Er hob nur eine Braue.
    Mit sichtlichem Unbehagen räusperte sie sich und kehrte zu ihrem Thron zurück. »Bei dir war es etwas anderes. Ich habe nicht gelogen, sondern nur vergessen, einige Details zu erwähnen.«
    »Das ist reine Wortklauberei, Artemis, und hier geht es nicht um mich. Sondern darum, was du mit ihnen gemacht hast. Du kannst diese armen Teufel nicht dort draußen lassen.«
    »Wieso nicht? Du hast es doch auch allein geschafft.«
    »Ich bin aber nicht wie sie, das weißt du ganz genau. Ich hatte nichts im Leben, wofür es sich zurückzukehren lohnte. Keine Familie, keine Freunde.«
    »Mit Ausnahme von mir. Was war ich für dich?«
    »Ein Fehler, den ich seit zweitausend Jahren bereue.«
    Flammende Röte schoss ihr ins Gesicht. Sie erhob sich von ihrem Thron, trat die zwei Stufen herab und blieb vor ihm stehen. »Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden!«
    Acheron riss sich den Umhang von den Schultern und schleuderte ihn gemeinsam mit seinem Stab in die Ecke. »Dann töte mich doch, Artemis. Los, tu es ruhig. Tu uns beiden einen Gefallen, und erlöse mich von meinem Leid.«
    Sie versuchte ihm ins Gesicht zu schlagen, doch er bekam ihre Hand zu fassen und starrte ihr tief in die grünen Augen, während er die Versuchung niederkämpfte, ihr die Prügel zu verpassen, die sie verdiente. Doch er weigerte sich eisern, dem kindlichen Drang nachzugeben.
    Sie konnte von Glück sagen, dass er sich so gut unter Kontrolle hatte.
    Artemis sah den Hass in Acherons Augen, die Herablassung, die Wut.
    Doch es war nicht seine Wut, nach der sie sich sehnte.
    Nein, seine Wut war es niemals gewesen …
    Ganz im Gegenteil.
    Ihr Blick wanderte über seine Gestalt. Über seine perfekten Züge, die hohen Wangenknochen, die lange, edle Nase. Die tiefe Schwärze seines Haars.
    Schließlich heftete er sich auf den unheimlichen flirrenden Silberglanz seiner Augen.
    Nie war ein Sterblicher geboren worden, der sich mit dieser körperlichen Perfektion messen konnte. Und es war nicht nur seine Schönheit, die eine so unwiderstehliche Anziehungskraft auf andere – besser gesagt, auf sie – ausübte. Er besaß ein raues, unverbrämtes, männliches Charisma, wie man es nur höchst selten fand. Macht. Stärke. Charme. Intelligenz. Entschlossenheit.
    Ihn anzusehen hieß unweigerlich, ihn zu wollen.
    Sein Anblick löste den
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