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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms
Autoren: Edward E. Smith
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dagegen gewesen sind. Die Stärke der Explosion muß mit nur geringer Abweichung der Aktivität des Wirbels im Augenblick der Sprengung entsprechen; und diese Aktivität schwankt so sehr und läßt sich so wenig voraussagen, daß bisher alle Versuche einer genauen Extrapolation fehlgeschlagen sind. Nicht einmal die Konferenz der Wissenschaftler konnte eine praktikable Formel entwickeln, ebensowenig wie einen Traktorstrahl, der sich dazu verwenden ließe, einen Wirbel von seinem Standort zu ziehen.«
    »Moment mal!« wandte Cloud ein. »Die Wissenschaftler haben festgestellt, daß sich die Schwankungen vorhersagen lassen – auf eine Zeit, deren Spanne proportional zur Länge des fraglichen Zyklus ist, durch eine Erweiterung des Wahrscheinlichkeitskoeffizienten für gekrümmte Oberflächen.«
    »Hm! Ich habe von einer
praktikablen
Formel gesprochen!« Der Lens-Träger schnaubte durch die Nase. »Was nützt uns eine Zehn-Sekunden-Vorhersage, wenn ein GOMEAC doppelt so lange braucht, um die Berechnung ... Oh!« unterbrach er sich und riß die Augen auf. »Ich habe ja vergessen, daß Sie mit einem Super-GOMEAC im Kopf geboren wurden. Trotzdem – es gibt noch andere Gegenargumente.«
    »Die hat es einmal gegeben. Sie sind aus der Welt.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich. Bisher konnte ich solche Risiken nicht eingehen – jetzt bin ich meiner Sache ganz sicher. Ich kann alle Elemente einer Sigmakurve in Nullkommanichts berechnen. Eine Zehn-Sekunden-Vorhersage gibt mir zehn Sekunden Zeit zum Handeln. Das reicht völlig.«
    »Ich verstehe.« Strong überlegte und trommelte leise mit den Fingern auf der Tischplatte. Lens-Träger setzten ihre Instrumente normalerweise nicht bei lens-losen Freunden ein, doch hier lag ein besonderer Anlaß vor. »Ich sehe, Sie haben keine Todesfurcht mehr. Aber Sie werden es doch nicht bewußt auf Selbstmord anlegen? Und haben Sie etwas dagegen, wenn ich das mit der Lens überprüfe?«
    »Bitte sehr. Ich werde mich nicht bewußt in Todesgefahr begeben – aber mehr kann ich nicht versprechen. Ich werde keine übermenschliche Anstrengung machen, dem Tod aus dem Weg zu gehen. Ich ergreife alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen, doch wenn ich von einem der Wirbel erwischt werde, was soll's?«
    »QX.« Der Lens-Träger zog sich aus Clouds Geist zurück.
    »Nicht gerade ideal, aber es reicht. Was haben Sie für einen Plan? Sie haben keine Zeit für den üblichen Angriff.«
    »Etwa so.« Cloud ergriff ein Blatt Zeichenpapier und warf Linien darauf. »Der Krater mit dem Wirbel ganz unten – hier. Aus der Sigmakurve lese ich die wahrscheinlichste Stärke der Aktivität ab, gegen die ich vorgehen muß. Dann wähle ich drei Duodec-Bomben aus den etwa hundert, die ich vorher habe machen lassen – eine mit dem genauen Wert, und je eine fünf Prozent unter und über diesem Wert. Die Bombenhüllen werden aus einer Neocarb-Legierung bestehen, die dick genug ist. Dann starte ich in einem gepanzerten Fluganzug, etwa hier ...«
    »Wenn Sie starten, dann nur mitsamt Ihrem Anzug im Innern einer Flugmaschine«, warf der Lens-Träger ein. »Sie brauchen zu viele Instrumente für einen Anzug, ganz zu schweigen von den Bomben; außerdem müssen Sie einen dichteren Schutzschirm auswerfen, als ihn ein Anzug schafft. Es macht keine Mühe, einen Flieger auf Bombenwurf umzustellen.«
    »Das ist natürlich noch besser. QX, ich bringe also meinen Flieger auf Projektilflugbahn zum Zentrum der Erscheinung. Zwölf Sekunden vorher, etwa hier, lese ich die Werte ab, löse die Gleichungen dieser speziellen gekrümmten Oberfläche, bezogen auf eine feststehende Nullzeit ...«
    »Aber wenn der Zyklus Ihnen keine Zehn-Sekunden-Lösung bringt?«
    »Dann mache ich kehrt und versuche es noch einmal, bis sich ein ausreichend langer Zyklus ergibt.«
    »QX. Irgendwann wird es ja dazu kommen.«
    »Klar. Also, nachdem wir alles auf die Nullzeit gesetzt haben und in der Annahme, daß die Stärke der Wirbeltätigkeit in der Nähe meiner berechneten Werte liegt ...«
    »Nehmen Sie doch einmal an, daß es nicht so ist – die Wahrscheinlichkeit ist größer ...«
    »Ich beschleunige oder bremse ab ...«
    »Wobei Sie andauernd neue Gleichungen lösen? – Differentialgleichungen?«
    »Gewiß. Unterbrechen Sie mich nicht immer. Ich halte mich zurück, bis die Sigmakurve, auf die Nullzeit extrapoliert, einer meiner Bomben entspricht. Dann bringe ich den Flieger auf die richtige Geschwindigkeit, gebe die Bombe frei, schieße in einer engen Kurve davon
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