Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms
Autoren: Edward E. Smith
Vom Netzwerk:
und –
Rumms!
das Ding ist aus.« Er machte eine wegwischende Handbewegung.
    »Hoffen Sie wenigstens.« Strong verhehlte seine Zweifel nicht. »Und Sie stecken mitten in der unangenehmsten Explosion, die Sie je gesehen haben.«
    »O nein. Ich bin längst in den ›freien‹ Zustand gegangen, so daß mir nichts mehr schaden kann.«
    »Das will ich auch hoffen! Aber ist Ihnen klar, wie beschäftigt Sie in jenen zehn oder zwölf Sekunden sein werden?«
    »Ja.« Cloud wurde ernst. »Doch ich habe alles unter Kontrolle. Der mögliche negative Ausgang der Aktion wird mir keine Angst machen – mir ist alles egal! Und das macht für mich den entscheidenden Unterschied aus.«
    »QX«, beschloß der Lens-Träger. »Sie können es versuchen. Sollten noch Probleme auftauchen, bügeln wir die noch vor Ihrem Start aus.«
    »Wir?«
    »Ich werde mich im Beobachtungsstand aufhalten – zumindest bei den ersten Wirbeln. Wann wollen Sie loslegen?«
    »Wie lange dauert es, den Flieger umzubauen?«
    »Zwei Tage. Ist es Ihnen recht, wenn wir uns Samstagfrüh hier wieder treffen?«
    »Ich bin zur Stelle.«
    Wieder reihten sich Neal Cloud und Baby, der große blaue Ochse, in den Straßenverkehr ein; und während er das schwere Fahrzeug steuerte, ging der Physiker im Geiste noch einmal die Aufgabe durch, die er sich gestellt hatte.
    Wie das Feuer war die Atomenergie ein guter Diener, doch ein schlechter Herr. Der Mensch hatte diese Energie entfesselt, ehe er sie wirklich zu beherrschen verstand. Genau genommen war die Kontrolle heute noch längst nicht vollkommen – und würde es wohl auch niemals sein. Gewiß, bis auf den winzigen Bruchteil eines Prozents waren die kleinen, zahmen Atomwirbel vollkommene Diener.
    Doch in langen Abständen und aus unbekanntem Grund – die Wissenschaft wußte eigentlich noch sehr wenig über die nuklearen Reaktionen – flammten solche Wirbel wie Novae zu gewaltigen, wilden, unkontrollierbaren Monstren auf. Die Erscheinung hörte auf, ein Diener zu sein; sie schwang sich zum Herrn auf.
    Solche Ausbrüche kamen zwar nur sehr selten vor; das Problem war jedoch, daß diese freien Wirbel so äußerst beständig waren. Sie verlöschten niemals, und Informationen über sie waren nicht zu bekommen. Jedes Lebewesen in der Nähe eines aufflammenden Wirbels starb; jedes Instrument und jeder andere feste Gegenstand in einem Umkreis von vielen hundert Metern zerschmolz in dem stinkenden, brodelnden Kraterkessel.
    Zum Glück war die Zuwachsgeschwindigkeit gering – fast so gering, wie sie beharrlich war. Trotzdem konnte die Situation extrem gefährlich werden, wenn es den Menschen nicht gelang, innerhalb einer gewissen Zahl von Jahren gegen die freien Wirbel vorzugehen. Hier lag der Grund, warum das Wirbel-Laboratorium gegründet worden war.
    Doch bis heute hielten sich die Fortschritte in Grenzen. Traktorstrahlen ließen sich nicht verankern. Gegenständliche Mittel nützten nichts. Druckstrahlen hatten allerdings eine gewisse Wirkung – Atomwirbel ließen sich tatsächlich von einem Ort zum anderen verschieben. Ein oder zwei dieser Erscheinungen waren – ein reiner Glücksfall – durch schwere Ladungen Duodecaplylatomat ausgeblasen worden. Zugleich hatte das Duodec viele Menschenleben gefordert, und da es einen Wirbel oft auch nur teilte anstatt ihn auszulöschen, hatte der Sprengstoff in Wirklichkeit mehr Schaden angerichtet als verhindert.
    Unzählige Pläne waren geschmiedet worden, mehr oder weniger phantastisch – einige hatten sich sogar praktikabel angehört. Mit manchen Plänen hatte man es versucht, oder probierte es noch immer. Einige, so der immer wieder auftauchende Vorschlag, einen trägheitsfreien Antrieb zu installieren und die ganze Umgebung ins All hinauszuschleudern, mochten vom technischen Standpunkt aus durchaus vertretbar sein. Doch sie bargen die Gefahr, die Lage nur noch schlimmer zu machen, so daß man sie höchstens im äußersten Notfall und als letzte Konsequenz einsetzen durfte. Kurzum, die Kontrolle der freien Atomwirbel war noch weitgehend ungelöst.

2
    Nummer Eins, der älteste und schlimmste Atomwirbel auf Tellus, war mit Druckstrahlen ins Ödland abgedrängt worden. Hier, um acht Uhr am festgesetzten Morgen, machte sich Cloud an die Arbeit.
    Der Beobachtungsstand war in Wirklichkeit ein voll ausgerüstetes kernphysikalisches Labor. Die Besatzung war nicht groß – acht Mann arbeiteten in drei Acht-Stunden-Schichten –, doch der Instrumentierung lag eine intensive und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher