Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Titel: Wächter der Macht 02 - Blutlinien
Autoren: Karen Traviss
Vom Netzwerk:
sie war, wie nah. Mit einem Luftspeeder konnte man die Entfernung von der Wohnung der Skywalkers zu ihrem Versteck in weniger als einer Stunde zurücklegen. Aber spielte das eine Rolle? Die Ereignisse schritten schneller voran, als sein Onkel je geglaubt hätte. Für Jacens Begriffe entwickelten sie sich beinahe zu schnell, doch er ließ sich von ihnen tragen und vertraute auf
    die Macht.
    Lumiya saß meditierend in der Wohnung, ihr Gesicht wieder verschleiert. Diesmal war da keine Macht-Illusion; das Apartment sah aus wie jede andere Mietwohnung, mit einfachen Möbeln und einem braungrauen Teppich, ein sonderbar profaner Rahmen für solch bedeutende Ereignisse.
    Lumiya hielt ein Quastenartefakt in den Händen. Es bestand nur aus einer einzigen Quaste, deren Knoten und Fäden eine Sprache, eine Prophezeiung, ein geheimnisvolles Instruktionsbuch dessen waren, was Jacen tun musste, um vollständiges Sith-Wissen und Macht zu erlangen. Auf dem niedrigen Tisch vor ihr stand eine Kerze, die ruhig brannte und bei Durchzug flackerte.
    »Ich habe Träume«, sagte er. »Träume von Waffen, die ich benutzt habe.«
    »Und sie suchen dich heim«, sagte Lumiya.
    »Alles, woran ich mich erinnere, ist, dass ich auf eine Waffe in meiner Hand hinabblicke und ungeheuerliches Leid empfinde.«
    »Vielleicht ist es bloß ein Traum und keine Vision.«
    »Es ist jedes Mal eine andere Waffe.«
    »Dann ist es vermutlich nur ein Traum.«
    Er hoffte es. Sogar Jedi hatten Träume wie normale Leute, gespeist von den Vorkommnissen des Tages und angetrieben von Stress und Spannungen und ungeklärten Konflikten.
    Kein Arzt wäre überrascht darüber gewesen, dass er schlechte Träume hatte. Innerhalb kurzer Zeit hatte er gelernt, Dinge zu tun. Nein, er hatte Dinge angestiftet, von denen er zuvor zurückgeschreckt wäre. Wenn er das Entsetzen und die Abscheu in den Gesichter derer sah, die ihm nahestanden -sein Vater, seine Mutter, selbst Ben -, konnte er in ihren
    Augen sehen, wie sehr er sich verändert hatte.
    »Ich beschäftige mich mit zunehmender Regelmäßigkeit mit den Erinnerungen meines Großvaters.«
    Lumiya liebkoste die Quaste des Artefakts und ließ die Knoten zwischen ihrem Daumen und ihrem Zeigefinger hindurchlaufen, als würde sie sie lesen.
    »Ihr seid abhängig von einem Ort, um in der Zeit zurückzugehen«, sagte sie. »Ihr könnt also nur sehen, was auf Coruscant mit Lord Vader passiert ist.«
    »Ist das deine Art, mir zu sagen, dass ich anderswo mehr herausfinden muss?«
    »Nein, ich will damit sagen, dass, wenn Ihr in der Vergangenheit nach Rechtfertigungen sucht, diese bestenfalls selektiv sein werden.«
    »Ich habe das Gefühl, als würde ich Teile von Anakin Skywalkers Leben erneut durchleben. Ich wäre verrückt, wenn ich nicht versuchen würde, daraus zu lernen.«
    »Aber Ihr wisst bereits, dass Euer Weg ein anderer ist. Er wurde dazu verleitet, Fehler zu machen. Das wird Euch nicht passieren.«
    »In Ordnung, lass es mich anders ausdrücken. Was mehr muss ich noch lernen, um mein Schicksal zu erfüllen?«
    Lumiya streckte langsam ihren Arm aus und hielt ihm das Artefakt hin. Er griff danach und nahm es. Mit einem Mal fühlte sich die einzelne Quaste glühendheiß an, und aus reinem animalischen Instinkt heraus warf er sie ein Stückchen in die Luft, als hätte er einen heißen Brotstab aus einem Ofen zu fassen bekommen. Als die Quaste wieder zurück in seine Hand fiel, war sie kalt.
    »Dies ist Eure letzte Prüfung, Jacen. Ihr habt viel geopfert -die Gunst all jener, die Euch am meisten bedeutet haben. Ihr habt extreme Maßnahmen ergriffen, um mit denen fertig zu werden, die sich der Gerechtigkeit widersetzen. Jetzt müsst Ihr Euch der dritten Prophezeiung zuwenden.«
    Er wiegte die geknotete Quaste in seinen gewölbten Handflächen. Unsterblich machen wird er seine Liebe. Er hatte sich diese Worte tausend Mal durch den Kopf gehen lassen. Was bedeutete das? Völlige Hingabe an die Galaxis und keine Zeit für Familie? Zulasten seines eigenen Lebens ewigen Frieden zu bringen?
    Er wusste es nicht.
    »Es bedeutet, Jacen, dass das Opfern Eurer eigenen Gefühle und Eures Ansehens nicht genügt.«
    Jacen hatte sich über den Rand dessen gezwungen, was er für Anstand gehalten hatte. Er hatte die Drecksarbeit erledigt, die notwendige Arbeit, die die Jedi zu tun nicht bereit waren, weil sie sich in ihrer Selbstgefälligkeit zu sehr um ihren Ruf sorgten und darum, dass ihre Hände sauber blieben, anstatt sich die Bürden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher