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Vulkans Hammer

Vulkans Hammer

Titel: Vulkans Hammer
Autoren: Philip K. Dick
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mich«, erwiderte Taubmann. »Schicken Sie das Foto und das Stückchen Band an V ulkan 3 . Fragen Sie das Gehirn – dafür ist es da.«
    »Sie wissen, daß V ulkan 3 seit über fünfzehn Monaten keine Erklärung abgegeben hat.«
    »Vielleicht weiß es nicht, was es sagen soll.« Taubmann öffnete die Tür zum Flur; seine Polizeileibwache schwärmte wachsam um ihn herum. »Eines kann ich Ihnen allerdings sagen: Die Heiler sind auf eines und nur auf eines aus, alles andere ist Geschwätz – all dies Zeug, daß sie die Gesellschaft zerstören und die Zivilisation zugrunde richten wollen. Das ist gut genug für die Fernsehkommentatoren, aber wir wissen, daß sie in Wirklichkeit ...«
    »Worauf sind sie tatsächlich aus?« unterbrach ihn Barris.
    »Sie wollen V ulkan 3 zerschmettern, seine Einzelteile in der Gegend verstreuen. Das Ganze heute, Pitts Tod, das übrige – sie versuchen an V ulkan 3 heranzukommen.«
    »Ist es Pitt gelungen, seine Papiere zu verbrennen?«
    »Ich nehme es an. Wir haben nichts gefunden, keine Überreste von ihm oder seiner Ausrüstung.« Die Tür schloß sich.
    Nachdem er vorsichtig ein paar Minuten gewartet hatte, ging Barris zur Tür und spähte hinaus, um sich zu vergewissern, daß Taubmann gegangen war. Dann ging er zu seinem Schreibtisch zurück, schaltete das hausinterne Videophon ein und war mit dem lokalen Eintracht-Monitor verbunden. »Geben Sie mir die Labors für Psychische Korrektur Atlanta«, sagte er, streckte dann unwillkürlich die Hand aus und unterbrach die Verbindung.
    Diese Art von Denken, überlegte er, hat uns dahin gebracht, wo wir sind. Dieses paranoide Mißtrauen untereinander. Eintracht, dachte er mit Ironie. Schöne Eintracht, bei der jeder von uns den anderen überwacht, nach irgendeinem Fehler, irgendeinem Hinweis Ausschau hält. Natürlich hat Taubmann Kontakt zu einem bedeutenden Heiler gehabt – es ist seine Aufgabe, alle zu befragen, die uns in die Hände fallen. Er ist verantwortlich für den Atlanta-Stab. Deshalb habe ich ihn ja als ersten konsultiert.
    Und doch – die Motive dieses Mannes sind nicht sauber: er ist um seiner selbst willen dabei, dachte Barris grimmig. Aber wie steht es mit meinen? Was sind die Motive, die mich dazu bringen, ihm zu mißtrauen?
    Jason Dill kommt schließlich in die Jahre, und einer von uns wird es sein, der ihn ersetzt. Und falls ich Taubmann irgend etwas anhängen könnte, selbst den Verdacht von Verrat ohne wirkliche Fakten ...
    Also ist meine eigene Weste auch nicht so rein, überlegte Barris. Ich kann mir selbst nicht trauen, weil ich nicht uninteressiert bin – keiner von uns im gesamten Eintracht-Komplex ist es. Also gebe ich besser meinem Mißtrauen nicht nach, da ich meiner Motive nicht sicher sein kann.
    Wieder setzte er sich mit dem Monitor in Verbindung. »Ja, Sir«, sagte sie. »Ihre Verbindung mit Atlanta ...«
    »Streichen Sie die«, sagte er knapp. »Statt dessen ...« Er atmete tief durch. »Geben Sie mir die Eintracht-Kontrolle in Genf.«
    Während die Verbindung hergestellt wurde saß er da und rührte abwesend in seinem Kaffee. Ein Mann, der unter der Obhut unserer besten medizinischen Kräfte zwei Monate lang einer Psychotherapie ausweicht. Ich frage mich, ob ich das könnte. Welche Geschicklichkeit das erfordert haben mußte. Welche Zähigkeit.
    Das Videophon klickte. »Eintracht-Kontrolle, Sir.«
    »Nordamerika-Direktor Barris hier«, sagte er, um mit betonter Gelassenheit fortzufahren: »Ich möchte eine Dringlichkeitsanfrage an V ulkan 3 richten.«
    Eine Pause und dann: »Irgendwelche Daten erster Hand?« Der Schirm war leer; er hörte nur die Stimme, und die war so kühl-verbindlich, so unpersönlich, daß er den dazugehörigen Menschen nicht identifizieren konnte. Irgendein Funktionär zweifellos, ein namenloses Rädchen.
    »Nichts, was nicht bereits registriert wäre.« Seine Antwort kam mit beträchtlichem Widerstreben. Der Funktionär, namenlos oder nicht, kannte die richtigen Fragen; er verstand seinen Job.
    »Dann«, sagte die Stimme, »müssen Sie Ihre Anfrage auf die übliche Weise durchgeben.« Das Rascheln von Papier. »Die Verzögerungsphase«, fuhr die Stimme fort, »beträgt gegenwärtig drei Tage.«
    In unbeschwertem, scherzendem Ton fragte Barris: »Was macht V ulkan 3 denn heute? Schacheröffnungen erarbeiten?« So eine Bemerkung mußte auf scherzende Weise gemacht werden, davon hingen Kopf und Kragen ab.
    »Es tut mir leid, Mr. Barris. Die Verzögerung kann nicht einmal für
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