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VT05 - Tag der Vernichtung

VT05 - Tag der Vernichtung

Titel: VT05 - Tag der Vernichtung
Autoren: Jo Zybell
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aufgefordert zu warten.
    Die Straße kam ihm neu vor. Vermutlich führte sie zur Küste und in die Hauptstadt. Etwa zweihundert Meter hinter ihm stand der große Geländewagen der Safarigruppe. Leila saß am Steuer, Vera neben ihr.
    Percival hatte auf diesen Sicherheitsabstand bestanden, damit die Kameras die Frauen nicht vor das Objektiv bekamen.
    Er wusste zwar, dass der Diktator selbst sich noch in der Hauptstadt aufhielt, doch van der Groot, Vranitzki und eine Handvoll Sicherheitsleute bewohnten bereits den Bunker.
    Unter ihnen auch ein paar Deutsche. Leute jedenfalls, denen alles zuzutrauen war. Andernfalls würden sie nicht für Poronyoma arbeiten. Und solche Gestalten sollten Vera und Leila nicht einmal durch die Kameras sehen.
    Veras Mann, dem das Fahrzeug gehörte, hatte sich geweigert, Percival ans Tor zu bringen. Aus Loyalität van der Groot gegenüber, wie er sagte. Der Mann hatte ihm angeblich das Leben gerettet.
    Das Gelände jenseits des Zauns durchmaß etwas mehr als eine Meile. In seiner Mitte erhob sich ein Kuppelbau von vielleicht sechs Metern Höhe und siebzig Metern Durchmesser.
    Rechts davon wehte ein Windsack an einem Mast am Rande eines großen Hubschrauberlandeplatzes. Links, auf einem Parkplatz, stand ein Armeetransporter.
    Seit zwei Wochen lebten Tom Percival und Leila Dark schon in dem Safarilager im Wald am Fuße des Kilimandscharomassivs. Zusammen mit zehn Deutschen, drei Niederländern und vier Franzosen. Die Safari war eigentlich seit sieben Wochen zu Ende. Doch Ende September hatten die Europäer sich lieber mit ihren Scouts im Busch versteckt, statt sich in die Hauptstadt zu wagen.
    Und nun, seit sie durch van Dam von der Existenz des Bunkers wussten, wagten sie sich angesichts des nahenden Kometen nicht aus der Nähe des Bunkers. Fast alle spekulierten darauf, einen Bunkerplatz zu bekommen, wenn der Albtraum der Albträume wahr werden sollte. Auch Percival.
    Seinem ehemaligen Zellengenossen van Dam hatte van der Groot freigestellt, mit seiner Frau zu ihm in den Bunker zu ziehen. Vera jedoch wollte mit dem Mann nichts zu tun haben, dessen Forschung monströse Amokläufer wie Lupo hervorbrachte. Zähneknirschend war also auch ihr Mann im Safaricamp geblieben.
    Komplizierte Situation. Irgendwann würde sie eskalieren, da machte Percival sich nichts vor.
    »Es fällt mir schwer, an einen Zufall zu glauben«, schnarrte es aus der Sprechanlage im Torpfosten. »Also muss ich annehmen, dass Sie einzig und allein meinetwegen diesen langen Weg auf sich genommen haben.« Es war van der Groots Stimme. »Was wollen Sie, Percival?«
    »Mit Ihnen reden.«
    »Dann tun Sie’s, Sie haben zwei Minuten Zeit.«
    »Ihre verdammte Droge hat schon über ein Dutzend Menschen das Leben gekostet, van der Groot! Darunter ist mein bester Freund! Ich habe mit einigen der Angehörigen gesprochen. Eine der toten Schwestern arbeitete für Amnesty International, ein junger Arzt forschte an einem Bahn brechenden Krebsmedikament, und die Frau eines Pflegers, mit der ich sprach, bleibt mit drei kleinen Kindern zurück und ist im fünften Monat schwanger gewesen. Nur, um ein paar Beispiele zu nennen…«
    »Erstens: Meine Forschungsarbeiten beschäftigen sich nicht mit Drogen!«, unterbrach van der Groots Stimme aus dem Lautsprecher. »Zweitens: Ich erforsche einen Wirkstoff, der im Hinblick auf die zu erwartende Katastrophe von größter Bedeutung sein wird! Drittens: Jede wissenschaftliche Entwicklung fordert Opfer! Wo gehobelt wird, fallen eben Späne.«
    »Ich lache gleich, van der Groot! Wie viel zahlt Ihnen der Blut saufende Tyrann denn für die Droge? Oder tun Sie’s nur für den Bunkerplatz? Und braucht er sie, um eine Killerarmee auf die Beine zu stellen, oder will er nach der Apokalypse mal so richtig ausschlafen?«
    »Sonst noch Fragen, Percival? Sie haben noch genau achtundzwanzig Sekunden Zeit.«
    »Kommen Sie zu mir herauf, wenn Sie ein Mann sind!«
    »Noch fünfundzwanzig.«
    »Verdammt, van der Groot! Die Welt spielt verrückt, der Komet wirf seinen Schatten voraus, und Sie brauen hier eine Killerdroge! Mit fast achtzigprozentiger Wahrscheinlichkeit wird ›Christopher-Floyd‹ uns rammen! Vor zwei oder drei Wochen waren es noch, sechzig! Wissen Sie, was das heißt? Verfolgen Sie die Nachrichten? Es ist eine Frage der Zeit, bis auch in Europa das erste Land den Ausnahmezustand verhängen muss! Und Sie sitzen im Rattenloch dieses Blutsäufers und entwickeln…!«
    Percival verstummte. Im flachen
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