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VT05 - Tag der Vernichtung

VT05 - Tag der Vernichtung

Titel: VT05 - Tag der Vernichtung
Autoren: Jo Zybell
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»Wäre gut, ihr würdet ihnen Frieden signalisieren, dann sind sie vielleicht dabei.«
    »Wenn’s unbedingt sein muss«, knurrte Carlo.
    »Wann greifen wir an, was schlagt ihr vor?«
    »Am frühen Morgen des achten Februar«, erklärte Carlo.
    »Wir haben erfahren, dass an diesem Morgen noch vor Sonnenaufgang Vizepräsident Daniel Djananga auf dem Bunkergelände landen wird. Außerdem erwarten Poronyoma und van der Groot um diese Zeit einen Konvoi aus der Hauptstadt. Der bringt die letzte Fuhre frisches Obst und Gemüse und noch ein paar Offiziere mit ihren Familien.«
    Carlos schlug dem schwarzen Jungen neben sich auf die Schulter. »Joshua und seine Kämpfer werden sich um den Konvoi und die Helikopter kümmern, und wir stürmen den Bunker. So ungefähr stellen wir uns das vor.« Er grinste böse.
    »Bis dahin sollten wir uns allerdings noch ein paar Mal in größerem Rahmen irgendwo im Busch treffen und ein bisschen trainieren, schätze ich.«
    »Einverstanden«, sagte Vera. »Wir gehen zurück zu unseren Leuten und besprechen eure Vorschläge.«
    Carlo und Vera vereinbarten das nächste Treffen für den folgenden Tag. Danach machten sie und Percival sich auf den Rückweg zum Höhlendorf.
    »Was hältst du davon?«, fragte Vera, während sie Seite an Seite den Waldhang zum Höhleneingang hinaufstiegen.
    »Ich habe ein verdammt schlechtes Gefühl«, keuchte Percival. Die Steigung machte ihm zu schaffen. Außerdem hatte er schon seit zwei Wochen keinen Whisky mehr getrunken; die Entzugserscheinungen raubten ihm den Schlaf und machten ihn reizbar.
    In keinem Flüchtlingscamp am Fuß des Kilimandscharo war noch Alkohol aufzutreiben. »Kann eigentlich nur schief gehen, wenn man sich mit solchem Pack zusammentut.«
    »Es ist aber unsere einzige Chance!« Vera ballte die Fäuste.
    Percival lehnte gegen einen Baum und schnappte nach Luft.
    »So ist es leider…«
    ***
    8. Februar 2012
    Kurz bevor die Morgendämmerung einsetzte – sieben Stunden und zwanzig Minuten vor dem Einschlag
    »Christopher-Floyds« – näherte sich Rotorengehämmer. Ein paar Minuten später tauchten zwei Helikopter am Sternenhimmel auf. Sie flogen dicht über der Savanne. Die Spots ihrer Scheinwerferkegel glitten über Büsche und Bäume hinweg und huschten schließlich über den Stahlgitterzaun. Die Piloten zogen eine Schleife über das Bunkergelände und setzten zur Landung an.
    Von Osten her hörte Percival Motorenlärm. Sie lagen in den Büschen rechts und links der Straße in Deckung, Leila hielt seine Hand. »Jetzt!«, blaffte Carlo in ein Handy.
    Sekunden später ratterten im Osten Maschinengewehre los.
    Joshua und seine Leute griffen den Konvoi an. Über dem Bunkergelände explodierte einer der Helikopter. Eine Rakete hatte ihn erwischt.
    Das Rolltor setzte sich in Bewegung. Etwa vierhundert Menschen sprangen aus ihrer Deckung. Lautlos stürmten sie dem Tor entgegen. So begann für Tom Percival, Leila Dark und Vera van Dam die Katastrophe vor der Katastrophe. Und für viele andere auch.
    Percival blieb, wo er lag, und hielt Leila fest. Ihm ging es körperlich so schlecht, dass er persönlich nicht an dem Kampf teilnehmen konnte. Gemeinsam mit Leila und etwa zwei Dutzend anderen Kranken, Alten oder Schwangeren beobachteten sie die Schlacht um den Bunker von ihrer Deckung aus. Erst wenn sie siegreich geschlagen sein würde, sollten die Kampfunfähigen das Gelände vor dem Bunkereingang betreten.
    Diese Vereinbarung hatte Vera van Dam durchgesetzt. Carlo hatte lange auf dem Standpunkt beharrt, dass nur der ein Recht auf einen Bunkerplatz haben sollte, der unter Einsatz seines Lebens darum kämpfte.
    Etwa hundertfünfzig Menschen erreichten das Tor und stürmten das Gelände um den Bunker. Der zweite Helikopter brach die Landung ab, stieg hoch und flog zurück nach Süden.
    Das Rotorengehämmer entfernte sich, die Maschine verschwamm mit der Dunkelheit. Im Osten explodierten Geschosse. Der Kampf um den Konvoi tobte bereits.
    Im offenen Schott des Kuppelbaus blitzte jetzt Mündungsfeuer auf, das Gebell automatischer Waffen hallte über das Bunkergelände. Die erste Angriffswelle brach im Feuer der Bunkerbesatzung zusammen, mindestens fünfzig Menschen, schätzte Percival. Die zweite Angriffswelle erreichte immerhin das offene Schott. Wieder gingen Dutzende Angreifer zu Boden, Kenianer, Anhänger der Firegods und Mitglieder der Safarigruppe.
    Percival schloss die Augen und bohrte die Stirn in den kühlen Boden. Neben ihm stöhnte Leila auf
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