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VT04 - Zwischen Leben und Sterben

VT04 - Zwischen Leben und Sterben

Titel: VT04 - Zwischen Leben und Sterben
Autoren: Jo Zybell
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Teller hatte es nach Kapstadt verschlagen, warum nicht. Van der Groot schrieb ihm eine E-Mail.
    Auf CNN faltete Schwarzenegger doch wahrhaftig die Hände und betete für die Bradbury und ihre Besatzung! Van der Groot drückte ein paar Tasten seines Laptops. Das Konterfei des Präsidenten verschwand. Umringt von seinem Generalstab beugte sich auf dem Fernsehschirm nun Adolf Hitler über einen Kartentisch. Ein besonders glattes Gesicht erschien in Totaleinstellung. Tom Cruise. Als Graf Schenk von Stauffenberg stellte er seine Aktentasche mit der Bombe an ein Tischbein.
    Van der Groot hasste Tom Cruise, und das nicht nur, weil seine geschiedene Frau ihn verehrt hatte; aber deswegen auch. Er schaltete einen Musiksender ein. Historische Aufnahmen – Freddy Mercury sang »We will rock you.« Warum nicht?
    Er lauschte der Musik und baute sich einen Joint. »Plan B«, murmelte er, während er roten Afghan auf den Tabak streute. »Wenn ihr die Daten nicht herausrückt, wird der gute Jan sich die Droge eben selbst basteln. Er rollte die Tüte zusammen und legte sie neben den Laptop.
    Per E-Mail schickte er zwei vorbereitete Bestellungen ab: eine an einen Zoologiefachhandel für exotische Tiere und eine an einen Laborausrüster.
    Als nächstes überflog er den Entwurf eines Inserates, das er ins Netz stellen wollte. Zur Verwirklichung seiner Geschäftsidee suchte er einen oder zwei Mitarbeiter. Eine heikle Angelegenheit.
    »Vertraut mit wissenschaftlicher Arbeit, Grundkenntnisse in Anatomie, handwerklich geschickt…« Murmelnd las er seine Formulierung. »Phantasiebegabt, verschwiegen, Honorierung Verhandlungssache.«
    Er korrigierte ein paar Zeichenfehler, tippte noch eine seiner E-Mail-Adressen ins Formular und stellte die Anzeige dann auf eine Seite für innovative Unternehmensideen. Zum Schluss verlangte man ein Stichwort als Überschrift für sein Inserat, ein Schlagwort, das die Geschäftsidee auf den Punkt brachte sozusagen, und auf das sich ein Bewerber bei der Antwort beziehen konnte.
    Jan van der Groot lehnte sich zurück, fischte sein Feuerzeug aus der Hemdtasche und zündete seinen Joint an. »Eine Schlagzeile also«, murmelte er zwischen zwei Zügen.
    Er überlegte ein Weilchen, rauchte und blickte zum Fenster hinaus. Eine große Möwe segelte über die Dächer der Altstadt. Im Fernseher spielte Queen »We are the Champions«. Van der Groot legte den Joint auf den Tischrand und tippte: UNSTERBLICHKEIT.
    ***
    London, 12. Juni 2009
    »O Gott, Hanns – was ist nur mit dir?« Ein paar Schritte vor der Schlafwanne auf dem Boden liegend, starrte Leila Dark ihren Gatten an. Er stemmte seinen Oberkörper über den Rand der Schlafwanne und stierte zu ihr herunter. Das ultraviolette Licht tauchte seine blutunterlaufenen Augäpfel in tiefes Lila. Hinter seiner Schlafwanne lag der Professor unter dem Glasdeckel und stöhnte.
    »Sag doch was, Hanns, sag nur ein Wort!« Tränen strömten ihr über die Wangen. Hagens hohles Gebell tat ihr in den Ohren weh. Sie wickelte die Hundeleine um das Handgelenk, um die Dogge festzuhalten. Dennoch zerrte das Tier sie immer weiter in Richtung Tür. »Erkennst du mich denn nicht, Hanns?«
    Zwei Stimmen stritten in Leila Darks Brust. Die eine trieb sie zu ihrem offensichtlich lebensgefährlich erkrankten Mann. Die andere sagte: Mach, dass du hier wegkommst.
    Im Zeitlupentempo griff Dark erst mit der rechten, dann mit der linken Hand aus der Schlafwanne und packte den Bügel an ihrer Außenseite. An ihm zog er sich aus der Schlafkuhle. Schläuche und Kabel, die seine Brust mit der Instrumentenkonsole unter der Wanne verbanden, strafften sich.
    »Nicht aussteigen, Hanns!« Leila wollte aufspringen, um zu ihrem Mann zu laufen, doch der Hund riss sie um und schleifte sie ein Stück über die Kacheln zur Tür. »Um Gottes Willen, Hanns! Du kannst doch gar nicht laufen! Hast du das denn vergessen?!«
    Bis zum Bauchnabel hatte Dark sich inzwischen aus der Wanne gestemmt und gezogen. Die ganze Zeit fixierte er die bellende Dogge. Es war, als würde das Tier ihn magisch anziehen.
    Er senkte Kopf und Oberkörper, ließ die Haltbügel los und machte eine Armbewegung, als wollte er sich am Boden abstützen. Doch hundertzwanzig Zentimeter trennten ihn und den Boden noch, und er griff ins Leere – das Gewicht seines Oberkörpers riss seine lahme untere Körperhälfte aus der Wanne. Krachend schlug er mit dem Schädel voraus auf den Kacheln auf. Die Kabel und Schläuche an seiner Brust rissen ab.
    Ein
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