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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken
Autoren: Gear & Gear
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expandierte. Die Dörfer wurden größer, die Häuser stabiler. Zwischen 900 und 1000 n.Chr. entstanden die ersten Palisaden. Wenn Menschen anfangen, Mauern um ihre Dörfer zu errichten, fragen sich die Archäologen: »Versuchten sie, etwas für sich zu behalten, oder wollten sie etwas abhalten?«
    Wir wissen aus der Geschichte, dass viele Völker Erdwälle oder Schutzzäune aus Holzpfählen errichteten, um heilige Orte klar abzugrenzen. Wie Das Volk von den Seen zum Beispiel - in diesem Fall hatten die Mauern sicher den Zweck, etwas zu bewahren; heiligen Boden zu schützen. Öfter hingegen wurden Palisaden errichtet, um etwas von außen Kommendes abzuwehren. Namentlich feindliche Krieger.
    Sehen wir uns einmal an, wovor die Menschen damals Angst gehabt haben könnten. Um das Jahr 1000 n. Chr. bauten die ersten Irokesenvölker bereits seit mindestens vierhundert Jahren Mais an, vielleicht sogar schon länger. Sie lebten in einer milden und regenreichen Klimaperiode, Neo-Atlantic genannt. Wenn das Getreide gut gedeiht, wächst gewöhnlich die Bevölkerungszahl. Aber diese Völker waren keine Bauern, sie bestellten keine großen Felder, um sich dann dort anzusiedeln, sondern betrieben Hortikultur. Das bedeutet, dass sie Gärten und kleine Felder anlegten und einige Stammesangehörige zurückblieben, um diese während der Reifezeit zu versorgen. Die anderen Mitglieder der Gruppe verließen das Dorf, gingen jagen, fischen und Beeren und Wurzeln sammeln, um die Ernährung des Stammes zu gewährleisten.
    Der Nordosten der heutigen Vereinigten Staaten ist reich an Wildtieren. Wir wissen, dass die ersten Irokesen Rotwild, Waschbären, Schwarzbären, Füchse, Stinktiere, Waldmurmeltiere, Kaninchen, Bisamratten, Biber, Eichhörnchen, Streifenhörnchen, Wildtauben, Enten, Strandvögel, Adler, Wildgänse, Schlangen, Schildkröten und Frösche jagten, Fischfang betrieben und Süßwasserkrebse sammelten, um nur einige Tierarten zu nennen. Daneben sammelten sie Blaubeeren, Himbeeren, Sumach und Walderdbeeren, wilden Reis, Holunderbeeren, wilde Pflaumen, wilde Trauben, Eibischsamen, Gänsefuß, Sonnenblumenkerne, wilde Kürbisse, Walnüsse, Hickorynüsse und Eicheln. Trotz oder vielleicht gerade wegen der Vielfalt an Nahrungsmitteln fanden sich diese halbsesshaften Kulturen bald umgeben von anderen Bevölkerungsgruppen, die ebenfalls nach Land suchten, um Felder anzulegen, die Fischgründe und Jagdreviere beanspruchten und die in denselben Wäldern nach Beeren suchten. Das muss zwangsläufig Spannungen verursacht haben, mag aber auch die Gründung erster Stammesgemeinschaften vorangetrieben haben. Neben den zahlreichen Princess Point- und Glen Meyer-Siedlungen finden wir neue Häuserformen, die sich zu den alten gesellten, und neue Keramikformen, die gemeinsam mit den traditionellen Tongeschirren benutzt wurden. Diese frühen Dorfvereinigungen haben wahrscheinlich den Boden für eine der außergewöhnlichsten Allianzen in der Geschichte bereitet, der Liga der Irokesen, die um das Jahr 1450 n.Chr. gegründet wurde.
    Im Nachwort zu diesem Buch werden wir uns noch eingehender mit der Liga der Irokesen beschäftigen. Im Augenblick soll es genügen, wenn wir feststellen, dass die Grundlagen unserer modernen Demokratie nicht aus Europa, sondern aus dem nordöstlichen Teil Nordamerikas herrühren.

Einleitung
    Maureen Cole saß auf der altmodischen Veranda, die drei Seiten ihres kleinen Hauses in Niagara on the Lake umspannte. Sie war fünfunddreißig, sah aber zehn Jahre jünger aus, wie sie häufig zu hören bekam. Ihr Gesicht war so glatt wie ein Pfirsich, und ihr langes Haar glänzte wie Pech. Die traditionellen Adlergesichtszüge - gerade Nase, dunkle Augen, volle Lippen - hatte sie von ihrer Mutter geerbt, einer Vollblut-Seneca. Sie trug ein paar ausgewaschene Levis Jeans und ein weißes T-Shirt.
    Maureen legte ihre Füße, die in Mokassins steckten, auf das hölzerne Veranda-Geländer und lehnte sich in ihrem bequemen Korbsessel zurück. Vor ihr, im Norden, breitete sich groß und blau der Ontario-See aus. Auf dem Tischchen neben ihr stand ein Glas mit Pfefferminztee; die Eiswürfel darin waren schon fast geschmolzen. Sie hatte sich den Tee vor einer Stunde eingeschenkt, aber noch keinen Schluck davon getrunken.
    John, ihr Mann und bester Freund, war vor genau einem Jahr gestorben. An einem Herzinfarkt. Mit achtunddreißig Jahren. Maureen sehnte sich nach einem guten Scotch, vorzugsweise einem 25 Jahre alten McCallan. Oder einer
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