Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
Zeit für erhabene Gedanken. Sie wissen schon, die Meditation über die Natur der Wirklichkeit, die Zukunft der menschlichen Rasse… Was führt Sie nach Kanada?«
    Er nahm seinen Hut ab, klopfte sich den Staub von den Jeans und trat vor Maureen. »Die Arbeit.«
    Maureen deutete auf den anderen Korbsessel. »Setzen Sie sich doch. Und wo gibt es Arbeit? Ich dachte, man brauchte ein AK-47 - von denen ihr in den USA genug habt, zu Verteidigungszwecken selbstverständlich -, um sie aus dem Südwesten herauszumanövrieren.«
    Dale Emerson Robertson, der große alte Mann der Archäologie des amerikanischen Südwestens, versank schnaufend in den dicken Kissen von Maureens Korbsessel und legte seine staubigen Stiefel neben Maureens Mokassins auf die Verandabrüstung. Er war beinahe siebzig, und die sengende Sonne von Arizona, New Mexico, Utah und dem südlichen Colorado hatte tiefe Furchen in sein Gesicht gebrannt.
    »Kann ich bitte einen Schluck von Ihrem Eistee trinken?«, fragte er.
    Sie reichte ihm das Glas, das er mit vier großen Schlucken fast leer trank. »Ich schenke Ihnen gern ein Glas ein. Wir haben nämlich Kühlschränke in Kanada. Das beste Modell wurde in Yellowknife irgendwann im Dezember erfunden.«
    »Nein, vielen Dank.«
    Dale war der typische Kleinstadt-Western-Boy, der nur dann den Mund aufmachte, wenn man ihm die Pistole auf die Brust setzte. Also fragte Maureen: »Was ist passiert? Sind die AnasaziAusgrabungsstätten in der Four Corners Region dem Bulldozer zum Opfer gefallen?« Dales Furchen formierten sich zu einer grimmigen Miene. »Pah, Bulldozer sind unser kleinstes Problem. Der Kongress und diverse Ölkonzerne setzen Himmel und Hölle in Bewegung, um die Erhaltung unseres glorreichen amerikanischen Erbes zu sabotieren.« Er schlürfte den Rest Eistee und gab ihr das Glas zurück. Maureen stellte es wieder auf den Tisch. »Aber deshalb bin ich nicht hier.« »Das habe ich auch nicht vermutet. Worum geht's?«
    Dales buschige Augenbrauen senkten sich über seine blauen Augen. »Ich möchte, dass Sie sich eine bestimmte Parzelle ansehen.«
    »Ach ja? Wo denn?«
    »Hinter der Grenze, südlich von Buffalo, New York.«
    Maureen kippte ihren Sessel zurück und schaukelte auf den zwei hinteren Beinen. »Ich war gerade auf dem Kongress der American Association of Physical Anthropologists«, sagte sie.«Da wimmelt es nur so von Knochengräbern. Wozu brauchen Sie mich?«
    »Nun«, begann er und ließ den Blick über die schimmernde Weite des Ontario-Sees schweifen. Eine Schar Wildenten drehte eine lang gezogene Kurve und landete dann unter platschendem Flügelschlagen auf dem Wasser. »Zum einen sind Sie die Beste unter diesen verdammten biologischen Anthropologen in Nordamerika…«
    »Ein Kompliment zur rechten Zeit bringt einen meilenweit.«
    »… und zum anderen sind Sie Irokesin.«
    Maureen ließ ihren Korbsessel mit einem lauten Rumms wieder auf seine vier Beine fallen und schenkte Dale ein freudloses Lächeln. »Ich möchte doch stark hoffen, dass sie von mir nicht erwarten, die Rolle des ›Vorzeige-Indianers‹ zu spielen, damit Sie Ihrer verkorksten amerikanischen Kulturerbe-Politik wieder auf die Beine helfen können. Was haben Sie entdeckt? Ein Grab? Da schert sich doch keiner drum.«
    Dale drehte sich in seinem Sessel um und schenkte ihr sein charmantestes Lächeln. »Würden Sie einen Blick darauf werfen? Es liegt nur eine Stunde von hier entfernt. Zum Abendessen sind Sie wieder zurück.«
    Sie passierten die Boxen der Aufpasser an der Grenze, zeigten ihre Ausweise vor und beantworteten irrwitzige Fragen. Anschließend nahm Dale mit seinem Wagen den Highway 62 in südlicher Richtung und bog kurz vor Eden, New York, auf eine kleinere Landstraße ab.
    Haushohe Rotbuchen und Ahornbäume säumten die schmale Straße und warfen einen Patchworkteppich aus warmem Sonnenlicht und kühlem Schatten auf die Windschutzscheibe. Maureen wusste sofort, dass sie ihr Ziel erreicht hatten, als sie die Feldschule mit den mindestens dreißig Studenten sah, die mit Schaufeln bewaffnet eine riesige Wiese bearbeiteten. Sie hatten bereits acht 2x2-Meter-Parzellen ausgehoben, was darauf hindeutete, dass sie schon eine ganze Weile hier buddelten. Alle trugen sie Shorts, T-Shirts, solide Schnürstiefel und Hüte, mit Ausnahme eines barhäuptigen Hedonisten. Groß und blond kniete er am Rand eines Ausgrabungsschachts und sah auf zwei weibliche Teammitglieder hinunter, die dort unten gruben. Seinem Grinsen nach zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher