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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers
Autoren: Gear & Gear
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Luft.
    Anscheinend war sie eine lange Strecke gerannt.
    »Nicht… diesen Weg«, keuchte sie. »Das ist eine Sackgasse. Der Weg endet an einer steilen Klippe.
    Das hätte euch einen halben Tag gekostet. Nur das Rotwild läuft ein Stück auf diesem Pfad, weil da Sträucher wachsen, die die Tiere als Winterfutter fressen.«
    Um seine Panik zu verbergen, schloß Feuertänzer die Augen und nickte.
    »Warum bist du hier?« fragte Zwei Rauchwolken.
    Tangara wandte den Blick ab. Schweratmend hoben und senkten sich ihre Brüste. »Weißes Kalb hat mir etwas gesagt. Ich weiß nicht, warum. Sie sagte, wenn ich euch helfe, könnte ich vielleicht das Rothand-Volk retten.«
    »Ein Träumer folgt einem Träumer«, fügte Feuertänzer leise hinzu. »Und der andere Weg?«
    »Er ist beschwerlich, aber ich glaube, dort stoßen wir wenigstens nicht auf Kleine-Büffel-Krieger.« Sie klapperte mit den Speeren. »Und falls doch, kannst du sie zum Sternennetz hinauf träumen.«
    »Aber warum?« erkundigte sich Zwei Rauchwolken hartnäckig. »Warum ausgerechnet du?«
    Sie blickte auf die Ebene hinaus. »Weißes Kalb sagte etwas über das Gleichgewicht und die Spiralen.
    Alles Dinge, die ich nicht verstand. Sie gab mir einen Teil ihrer Macht. Ich glaube, sie wollte, daß ich Gebrauch davon mache.« Sie schluckte. »Und ich schwor, es zu tun. Ich versprach es den Geistern an dem Ort, an dem ihr die Schwitzhütte aufgestellt und den Wolf getötet habt.
    Ich merkte erst zu spät, daß es ein heiliger Ort war. Hoffentlich habe ich die Macht nicht beleidigt.«
    Ein abwesendes Lächeln glitt über Feuertänzers Gesicht. Seine Augen blickten ins Nichts. »Hoffen wir, daß keiner von uns die Macht beleidigt hat. Die Zeit ist knapp. Welchen Weg nehmen wir?«
    Sie wies mit den Speeren die Richtung. »Da lang.«
    Roter Hornstein brachte Schwerer Biber ein gebratenes, auf grünem Weidenholz aufgespießtes Büffelrückenstück. Das Fleisch war, eingewickelt in Springkrautblätter und gespickt mit Schafgarbenschößlingen und Salbei, in einer tiefen Grube gebraten worden, so daß es im eigenen Saft schmorte. Jetzt war das hervorragend zubereitete Fleisch so zart und locker, daß es kaum am Spieß haftete.
    »Bring mir eine Schüssel, Frau.« Er warf ihr einen finsteren Blick zu. Der heiße Fleischsaft war ihm über den Arm geflossen und hatte sein bestes Zeremoniengewand bekleckert. Er schnalzte die Tropfen mit den Fingern weg und vergewisserte sich, daß das weiße Büffelleder nicht fleckig geworden war.
    Wapitipfiff, Sieben Sonnen und Zwei Steine saßen auf den Ehrenplätzen neben ihm und warteten geduldig, bis die Reihe an sie kam.
    In der Mitte des Lagers loderte ein gewaltiges Feuer. Die Kinder mußten ständig Holz sammeln und herbeitragen, um das Feuer in Gang zu halten. Die Frauen waren abkommandiert worden, herausgestemmte tote Baumstämme in kleine Teile zu zerlegen.
    Mitten im Sommer soviel Holz zu verschwenden, grenzte an Frevel, aber zu Beginn des Winters hatten sie ohnehin vor, das Lager zu verlegen, deshalb schien es ohne Belang. Die wenigen Krieger, die zur Bewachung des Lagers geblieben waren, hatten ihren Tanz unterbrochen und legten eine Rast ein. Sie saßen im Schatten der Pappeln, begutachteten lachend ihren Schmuck und die Bemalung ihrer schweißüberströmten Körper und machten sich übereinander lustig.
    Die Sänger fuhren mit ihrem monotonen Singsang fort und schlugen die Trommeln dazu. Ihre Stimmen hoben und senkten sich beim Lied des Mädchentanzes. An einer hohen Stange hatte das Volk einen Büffelkopf aufgehängt und gesegnet, damit er über die Tänzer wache.
    Adlerfedern steckten in den verfilzten Haaren und flatterten in der Brise.
    Den Weg der Sonne symbolisierend, umrundete eine Gruppe von Mädchen das Feuer. Sie drehten sich und hüpften im Rhythmus des Gesanges der alten Männer.
    Schwerer Biber beobachtete sie und blickte neiderfüllt auf die kraftvolle Anmut und die ungebändigte Energie. Einen wehmütigen Augenblick lang erinnerte er sich an die Zeit, als er noch ein Junge gewesen war - und alles andere als ein guter Tänzer. Die Jungen hatten ihren eigenen Tanz, der ausgelassenes Springen und Hüpfen verlangte. Warum hatte er niemals eine solche Energie besessen?
    Weil ich schon immer anders war, immer schon. Mutter sah es. Sie wußte es.
    Wieder erinnerte er sich an den schrecklichen Traum, der ihm die ganzen letzten Tage zu schaffen gemacht hatte.
    »Das bedeutet nur, daß du die letzte Bedrohung endlich
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