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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers
Autoren: Gear & Gear
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lachte. »Na ja, so erschöpft scheinen die Leute nicht zu sein. Einer der Krieger wollte schon wieder seine Frau schlagen. Sie wehrte sich und drohte ihm mit seinen eigenen Kriegsspeeren. Als er schrie, er werde sie töten, entgegnete sie, Tangara würde ihn schon aufspießen.
    Du solltest sie hören. Überall nur Streit. Eine der Frauen besteht darauf, im Rat zu sitzen.
    Sieben Sonnen und Wapitipfiff sind einverstanden. Ich glaube, die Krieger haben den Rat der Frauen vermißt.«
    Feuertänzer lächelte kaum merklich. »Es tut weh, eine Frau zu vermissen.« Er wandte den Blick ab.
    »Deine Zeit wird kommen. Das Volk lernt schnell…«
    Feuertänzer schüttelte den Kopf. »Wer mit dem Großen Einen getanzt hat, kann nicht zurück, Zwei Rauchwolken. Es würde… nun noch größere Schmerzen bereiten. Sie würde nie verstehen. Ich würde sie nur unglücklich machen. Mein Weg ist ein anderer. Du bist Berdache, du verstehst es.«
    Ein langes Schweigen folgte.
    »Was ist mit dem Wolfsbündel?«
    Er zeigte auf Tangara. »Sie ist die Anführerin des Rothand-Volkes. Es muß bei ihr bleiben.«
    »Und wir? Was ist mit uns?«
    Feuertänzer lächelte, seine Augen blickten in die Ferne. »Du und ich, wir haben das Große Eine. Wir tanzen mit dem Feuer.«
    EPILOG Draußen vor den Türhäuten heulte der Sturm durch den Canyon. Schneeflocken wirbelten wie tanzende Geistererscheinungen durch die Luft. Sogar die Hunde schlichen herein und verkrochen sich ganz hinten in der Höhle aus Angst, man würde sie wieder hinausjagen. In der Mitte brannte ein Feuer und beleuchtete die Gesichter der Kinder, die hingerissen der Geschichte eines Händlers lauschten.
    »… Dann kamen Geisterhelfer und brachten Feuertänzer einen Geistertraum. Er sagte ihm, Schwerer Biber habe keine Träume, nur seine Machtgier und sein Ehrgeiz ließen ihn behaupten, er habe Macht.
    Aber das Volk erkannte den Unterschied nicht. Die Welt wandelte sich, und wessen Worten sollten die Leute Glauben schenken?
    Der Wolf kam und sagte zu Feuertänzer, er müsse das Wolfsbündel erneuern. Und er tat, wie ihm geheißen. Und sie tanzten und sangen und teilten gemeinsam die Macht. Mittendrin kam der Erste Mann dazu und tanzte mit ihnen.
    ,Geh zum Volk', sagte der Erste Mann. ,Zeig ihm den neuen Weg und tanze die Spiralen zurück in die ursprüngliche Position, bevor Schwerer Biber sie mit seiner Verdorbenheit aus dem Gleichgewicht brachte.' Vier Tage lang tanzten und kämpften sie. Auf einmal nahm Feuertänzer eine Handvoll Feuer und warf die Glut auf die Berge.
    Er steckte die Wälder in Brand. Und sie tanzten weiter, während Schwerer Biber einen Fluch nach dem anderen über Feuertänzer verhängte. Aber jedesmal, wenn dieser verflucht wurde, nahm er Feuer und reinigte sich damit von dem Fluch, genauso wie ihr euch Ruß vom Gesicht wischt.
    Schließlich sandte Schwerer Biber alle seine Krieger aus, um Feuertänzer töten zu lassen, aber Feuertänzer hatte seine eigene Kriegerin, Tangara, eine Frau aus den Bergen. Er sang die Macht in sie hinein, und sie tötete Schwerer Bibers Krieger einen nach dem anderen.
    Endlich hatte Feuertänzer genug von Schwerer Biber und seinen Flüchen, deshalb tanzte er ihn hinauf in die Berge, und als sie sich mitten im Feuer befanden, ließ er Schwerer Biber dort zurück, damit er verbrannte. Und Schwerer Biber ist verbrannt. Wißt ihr, warum?«
    »Weil er keine Macht hatte!« antwortete Weiße Steine ernsthaft.
    Die Kinder kicherten.
    »Genau«, sagte der Händler und breitete die Arme aus. »Darum sagt man zu allen Leuten, sie sollen zu hochgelegenen Plätzen gehen und dort oben träumen. Jeder muß das tun, damit die Spiralen sich nicht verändern, sondern so bleiben, wie der Große Weise im Himmel sie erschaffen hat. Schwerer Biber wollte das Große Eine nach seinem Willen formen. Aber wenn jeder von uns seinen eigenen Weg zur Macht sucht, wird es keinem bösen Menschen mehr gelingen, seine Macht über die der anderen zu stellen.«
    »Und was ist mit Feuertänzer geschehen?« erkundigte sich Fleißiger Junge, steckte den Finger in den Mund und sah den Händler aus großen braunen Augen an.
    »Als Feuertänzer sah, daß sich das Volk wieder auf den rechten Weg begab und der Große Büffel im Himmel und alle Geister glücklich waren, stieg er auf einen hohen Berggipfel und ritt auf einem Blitz zum Sternennetz hinauf. Genauso war es.«
    An ihrem Platz weit hinten in der Höhle blinzelte Reizende Wapiti mit blinden Augen. Ihre Hände waren
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