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Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland
Autoren: Alfred Bekker
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das Schott gegen elektrische Impulse abgeschirmt«, gab Sun-Tarin zu bedenken.
    Wenig später gelang es, das Schott zu öffnen. Knarrend schob es sich zu zwei Dritteln zur Seite, ehe es sich verkantete. Aber die Öffnung reichte, um die Schleuse zu betreten.
    Sun-Tarin ging voran; Bras-Kon, der Nom-Tanjaj dieser Mission, folgte.
    Das innere Schleusenschott wies ein Loch auf, das von der Form her auf frappierende Weise den Schächten im Eis glich, die von den ellipsoiden Vielbeinern gezogen worden waren.
    »Offenbar besitzen sie auch die Fähigkeit, Metall zu durchdringen«, stellte Sun-Tarin fest.
    Gran-Teron ging mit seinem Ortungsgerät näher an die Stelle heran. »Eine Kombination aus Säure und Elektrizität, würde ich sagen.«
    »Die Temperatur liegt hier drinnen nur unwesentlich über dem Niveau der Oberfläche«, stellte Sun-Tarin fest. »Auf jeden Fall wäre es unmöglich für einen Angehörigen des Gottesvolkes, hier zu überleben.«
    »Öffne das Schott der Innenschleuse!«, befahl Bras-Kon dem Tanjaj-Rekruten.
    Wenig später hatte es Sun-Tarin geschafft, auch das Innenschott zu öffnen.
    Sie betraten die Passagierkabine. Abgesehen von der Helligkeit, die durch die geöffnete Schleuse fiel, gab es keine Lichtquellen. Die Innenbeleuchtung war deaktiviert. Sämtliche Systeme schienen tot zu sein.
    Sun-Tarin verschlug es die Sprache. Der grauenvolle Anblick, der sich ihm und den anderen Kridan bot, ließ ihn unwillkürlich die Schnabelhälften gegeneinander reiben.
    Auf den der Kridan-Anatomie perfekt angepassten Schalensitzen saßen fünf Skelette. Die leeren Augenhöhlen schienen die Ankömmlinge vorwurfsvoll anzublicken.
    »Mein Gott, in welche Heidenhölle sind wir hier geraten?«, wisperte Sun-Tarin leise vor sich hin.
    In diesem Augenblick krabbelte einer der ellipsoiden Vielbeiner aus einem Loch in der Wand, nur eine Kralle breit neben der Steuerkonsole. Das Wesen huschte mit beängstigender Geschwindigkeit über den Boden.
    Ehe einer der Kridan seinen Strahler benutzen konnte, hatte der Vielbeiner Gran-Teron erreicht. Mit einigen Extremitäten klammerte sich das ellipsoide Wesen an Gran-Terons rechtes Bein. Der Kridan schrie auf, als elektrische Funken sprühten und sich der Stoff des Thermoanzugs, der das nach hinten geknickte Kridan-Bein bedeckte, unter Einwirkung einer stark ätzenden Substanz aufzulösen begann.
    Bras-Kon feuerte mit seinem Hand-Graser auf das Bein des Tanjaj. Die Waffe stand auf höchster Intensitätsstufe. Der Strahl verschmorte sowohl das Bein Gran-Terons als auch den ellipsoiden Vielbeiner vollkommen. Schwer fiel Gran-Teron zu Boden.
    Sun-Tarin beugte sich über ihn und aktivierte die medizinische Diagnosefunktion seines Ortungsgerätes.
    »Gran-Teron ist tot«, stellte er krächzend fest.
    »Der Graser-Schuss kann dafür nicht verantwortlich sein«
    »Es spricht alles dafür, dass es ein elektrischer Schlag war, der den ehrenwerten Tanjaj-Bruder außer Gefecht setzte.«
    Bras-Kon trat etwas näher. »Dann wissen wir jetzt immerhin, was unseren Tanjaj-Brüdern zugestoßen ist.« Er aktivierte seinen Kommunikator. »Hier spricht Nom-Tanjaj Bras-Kon! Alle Abteilungen bitte umgehend melden. Höchste Alarmstufe. Ich wiederhole: Höchste Alarmstufe!«
    »Hier Pilot Ruu-Di«, kam es aus dem Kommunikator, auf dessen Minibildschirm das Gesicht des Piloten erschien. »Aktueller Statusbericht: Alles ruhig und keine besonderen Vorkommnisse.«
    »Gruppe Re-Lim, bitte melden!«, forderte Bras-Kon. Er hatte seinen Kommunikator auf Konferenzmodus geschaltet, sodass Ruu-Di alles mithören konnte.
    Bras-Kon wiederholte seinen Aufruf an die Vierergruppe um Re-Lim, die den Auftrag bekommen hatte, die Umgebung zu erkunden.
    Aber es erfolgte keine Antwort. Die übliche Frequenz blieb tot.
    »Ruu-Di, wann hattest du zuletzt Kontakt mit Re-Lim?«, fragte Bras-Kon mit wachsender Sorge.
    »Die nächste Statusmeldung wäre in Kürze fällig. Abgesehen davon habe ich ein automatisches Peilsignal, das mir die gegenwärtige Position anzeigt.«
    »Übersende die Daten!«
    »Jawohl.«
    Da stimmt irgendetwas nicht! , dachte Bras-Kon. Anschließend gab er eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse an Bord des aufgefundenen Raumschiffwracks.
    »Wir kehren umgehend zur KLEINEN KRALLE zurück. Mach alles bereit für den Start und versuche weiterhin, Kontakt mit Re-Lim und seiner Gruppe aufzunehmen«, wies der Nom-Tanjaj den Piloten noch an. Notfalls werden wir Re-Lims Gruppe zurücklassen müssen.
     
     
    Vier
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