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Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland
Autoren: Alfred Bekker
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vor etwa zwei Kridania-Jahren gestoßen war, als man die ebenso abscheulichen achtbeinigen Msssarrr vernichtete.
     
     
    Die KLEINE KRALLE landete in der Nähe jener Positionsdaten, die man zuletzt von den Mitgliedern des ersten, verschwundenen Bodenteams auf Korashan V erhalten hatte.
    Sun-Tarin ließ sich die Umweltdaten auf seiner Konsole anzeigen. Es herrschte eine Temperatur von Minus dreißig Grad – und das wohlgemerkt am Äquator. In der Nacht würde das Thermometer auf Minus sechzig Grad und tiefer sinken.
    Heftige Winde peitschten über die endlosen Ebenen.
    Es wurden derzeit Windgeschwindigkeiten von hundert Stundenkilometern angezeigt, was in diesen Breiten nichts Ungewöhnliches war.
    Das Wettersystem von Korashan V zeichnete sich durch sehr stabile Verhältnisse aus. Alternierende Tief- und Hochdruckgebiete sorgten für einen Druckausgleich in der Atmosphäre und schaufelten gigantische Luftmassen von Norden nach Süden oder umgekehrt vom Äquator zu den Polen.
    »Ortung?«, fragte Bras-Kon, der Nom-Tanjaj und damit Kommandant der KLEINEN KRALLE.
    Steuermann Ruu-Di meldete sich, denn an Bord von Beibooten dieser Größenordnung hatte der Pilot auch die Ortung zu bedienen.
    »Die Position entspricht den letzten gemeldeten Koordinaten unserer Vorgängermission. Im Augenblick habe ich sogar ein Signal auf dem Schirm, das starke Ähnlichkeiten zu den Signaturen eines Raumbootes vom Typ ANSTRENGUNG DES GLAUBENS der Tanjaj-Flotte besitzt.«
    »Genau lokalisieren!«, befahl Bras-Kon.
    Ruu-Di nahm einige Schaltungen vor und führte eine Feinkalibrierung der Systeme durch. Die Ungeduld seines Vorgesetzten war ihm sehr wohl bewusst. Seine Nervosität wurde schon dadurch deutlich, dass er immer wieder seine Schnabelhälften gegeneinander verschob, sodass ein schabender Laut entstand.
    Er aktivierte ein Display, auf dem eine Positionsübersicht des Landeplatzes der KLEINEN KRALLE und ihrer Umgebung angezeigt wurde.
    »Die Signatur wurde etwa 200 Ptlaxan von hier entfernt gemessen.«
    Ein Ptlaxan entsprach der durchschnittlichen Körperlänge eines männlichen Kridan – also etwa 1,80 m. Das Ptlaxan bezeichnete man auch als das Maß Gottes, denn Gott hatte die Kridan nach seinem Ebenbild erschaffen. Zumindest war es nach dem Verständnis der kridanischen Religion nicht denkbar, dass diese Maße nur Produkte evolutionären Zufalls waren. Hinter allem stand ein übergeordneter Plan Gottes. Für den Gläubigen ging es darum, diesen Plan zu erkennen und zur Etablierung der Göttlichen Ordnung im Universum beizutragen.
    Einer Ordnung unter der Führung des auserwählten Volkes, der Kridan.
    »Hinweise auf Lebenszeichen?«, fragte Bras-Kon.
    Ruu-Di legte den Kopf zur Seite. »Negativ, Kommandant. Zumindest gibt es keinerlei Lebenszeichen kridanischer Herkunft.«
    »Was soll das heißen?«, hakte Bras-Kon nach.
    »Ich kann zwar mehrere Temperaturfelder orten, die sich bewegen und deren Niveau erheblich über dem der Umgebung liegt. Eigentlich ein deutlicher Hinweis auf Leben – aber es kann sich auf keinen Fall um Kridan handeln.«
    »Sind es vielleicht diese primitiven Säugetierabkömmlinge?«
    »Ebenfalls negativ. Es handelt sich nur um etwa ein achtel Ptlaxan große Organismen.«
    »Wir werden uns den Ursprung dieser Signatur genauer ansehen«, erklärte Bras-Kon entschlossen. »Thermoanzüge, Antigrav-Pak und Hand-Graser anlegen! Pilot Ruu-Di, du bleibst an Bord. Eine Vierergruppe untersteht dem Tanjaj Re-Lim und sieht sich in der Umgebung um. Die anderen folgen mir zum Ursprung der Signatur. Ich hoffe, dass wir aufklären können, was mit unseren Tanjaj-Brüdern geschehen ist.«
    Ein krächzender Bestätigungslaut ertönte unisono aus fast zwei Dutzend Schnäbeln.
    »Außerdem ergeht der Befehl, Proben aus dem Eis zu nehmen. Beachtet dabei, dass diese Proben aus unterschiedlichen Höhen stammen müssen, um ein aussagekräftiges Bild zu vermitteln.«
    »Welche Befehle gelten für den Fall, dass wir auf die Säugetierabkömmlinge stoßen?«, fragte Sun-Tarin.
    »Wir werden prüfen, ob sie sich möglicherweise als Arbeiter in Industriekomplexen für einfache Tätigkeiten anlernen lassen. Kontaktaufnahme – ja! Aber immer unter der Prämisse, dass die Heiden anerkennen müssen, wer die neuen Herren dieses Planeten sind. Andernfalls muss vom Graser Gebrauch gemacht und dem Wort Gottes der nötige Respekt verschafft werden.«
     
     
    Sun-Tarin wurde der Hauptgruppe um Bras-Kon zugeteilt, die das havarierte Raumboot
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