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Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland
Autoren: Alfred Bekker
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Kridan schwebten in gemäßigtem Tempo durch die kalte Atmosphäre von Korashan V.
    In Re-Lims Brillendisplay blinkte eine farbige Markierung auf, die ihn auf eine Anzeige des Ortungsgeräts hinwies.
    Frii-Drig, einer der anderen Tanjaj aus Re-Lims Gruppe, hatte sein Ortungsgerät bereits entsprechend ausgerichtet. »Mehrere nicht identifizierbare Objekte nähern sich aus Nordwesten«, stellte er fest. »Wir werden in Kürze mit ihnen zusammentreffen …«
    »Gibt die optische Ortung etwas her?«, fragte Re-Lim.
    »Negativ. Lediglich im Infrarot-Bereich können wir eine Ortung vornehmen.«
    Das war eines der Probleme auf diesen schmutzig weißen, endlosen Flächen aus Eis und verhärtetem Schnee: Man hatte auf Grund der ebenen Topographie des Geländes und des klaren Wetters zwar eine überragende Fernsicht, aber von der gleichförmigen Oberfläche hob sich kaum etwas wirklich ab. Ein Kridan-Fußgänger hätte schon beim Blick aus einem Gleiter, der in wenigen hundert Metern über ihn hinwegschwebte, nur wie ein winziger Punkt gewirkt und wäre selbst von den optischen Sensoren kaum erfasst worden. Die Thermokleidung hätte darüber hinaus auch die Infrarot-Ortung erschwert.
    Frii-Drig schwebte einige Meter empor, um einen besseren Ausgangspunkt zur ortungstechnischen Erfassung der Umgebung zu gewinnen.
    Als er wieder auf das Niveau der anderen hinuntersank, erklärte er: »Es muss sich um Eissegler der säugetierähnlichen Eingeborenen handeln! Sie kommen direkt auf uns zu.«
    »Auf den Boden aufsetzen«, befahl Re-Lim.
    Die vier mit Antigravpaks ausgerüsteten Kridan schwebten zu Boden, setzten sanft auf der eisigen Oberfläche auf.
    In der Ferne begannen sich jetzt winzige Konturen zu bilden.
    Mit Hilfe der optischen Erfassung seines Ortungsgerätes zoomte Re-Lim eine dieser Strukturen heran und sah ein helles und vor dem Hintergrund der weißen Flächen von oben sicher so gut wie unsichtbares Dreieckssegel.
    Über die humanoiden Eingeborenen von Korashan V lagen nur wenige Daten vor. Sie stammten von den Datentransmissionen, die die erste Korashan-Expedition zu ihrem Mutterschiff gesandt hatte. Dass diese Angaben lückenhaft, unvollständig und möglicherweise sogar falsch waren, lag auf der Hand. Aber sie bildeten zumindest einen Grundstock, auf dem man aufbauen konnte.
    Die Eissegler näherten sich und wurden schließlich sogar mit bloßem Auge deutlich sichtbar. Die gleichmäßigen starken Winde auf Korashan V machten sie zu einem zwar einfachen, aber sehr effektiven Verkehrsmittel für die Eingeborenen. Es gab gewaltige, mit mehreren Großsegeln ausgestattete Segler, die auf gewaltigen Kufen dahinglitten.
    »Gottlose Heiden sind sie!«, meinte Frii-Drig.
    Immer näher kamen die gewaltigen Eissegler. Ein schabendes, knarrendes Geräusch entstand, wenn die Kufen über die Eisberge glitten. Re-Lim fragte sich, aus welchem Material diese Kufen wohl bestehen mochten. Es musste sehr hart sein und metallische Eigenschaften besitzen, während die Aufbauten der Eissegler aus einem holzähnlichen Stoff bestanden. Auch hier stellte er sich die Frage, woher die Materialien stammten. Schließlich war die Oberfläche von Korashan V absolut frei von jedweder Vegetation, die über ins Eis eingeschlossene Algen hinausging.
    Schon die erste Expedition hatte diesbezüglich vor einem Rätsel gestanden. In den ersten Datenfiles, die zum Mutterschiff gesandt worden waren, hatten Expeditionsteilnehmer die Vermutung geäußert, dass die Säugetierabkömmlinge in der Lage waren, den Eispanzer, der den Planeten umgab, zu durchbrechen und ihr Baumaterial aus der Tiefe zu holen.
    Dagegen sprach, dass der Eispanzer von Korashan V sehr dick war und es den Barbaren niemand zutraute, eine Technologie zu entwickeln, die es ihnen erlaubte, bis zu dem unter dem Eis gelegenen, planetenumspannenden Ozean vorzudringen.
    Auf Grund der Wärme, die vom Planetenkern ausging, war es durchaus denkbar, dass es auch unter dem Eispanzer Formen von wahrscheinlich primitivem Leben gab. Aber wie man selbst in den seichten Meeresregionen Materialien vom Grund emporbringen konnte, wenn keine hoch entwickelte Technologie zur Verfügung stand, das hatten auch die Verfechter dieser Theorie nicht zu erklären vermocht.
    »Hand-Graser schussbereit machen«, wies Re-Lim die anderen Tanjaj seiner Gruppe an.
    Schließlich war es immer das Beste, auf Nummer sicher zu gehen. Heiden waren unberechenbar.
    Fünf große Eissegler näherten sich jetzt den Kridan. Sie wurden
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