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Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Titel: Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Beinen und in Bewegung. Taura saß mit den Hauptpersonen und den wichtigsten Ehrengästen – den anderen wichtigsten Ehrengästen – am Haupttisch. Zwischen dem großen, dunkelhaarigen, gut aussehenden Lord Ivan und dem großen, dunkelhaarigen, hageren Kaiser Gregor sah sie wirklich glücklich aus. Roic konnte ihr keinen anderen Platz wünschen, doch er ertappte sich dabei, dass er in seiner Vorstellung Ivan auslöschte und sich selbst an dessen Stelle setzte … doch Ivan und der Kaiser waren geradezu das Musterbeispiel für heiteren Esprit. Sie brachten Taura zum Lachen, dass die Fangzähne ohne Hemmungen aufblitzten. Roic würde vermutlich bloß in unartikuliertem Schweigen dasitzen und sie angaffen …
    Martya Koudelka kam im Durchgang an ihm vorbei, wo er vorübergehend Wachstellung bezogen hatte, und lächelte ihn fröhlich an. »Hallo, Roic.«
    Er nickte. »Fräulein Martya.«
    Sie folgte seinem Blick zum Haupttisch. »Taura sieht wundervoll aus. nicht wahr?«
    »Ganz sicher.« Er zögerte. »Wie kommt es, dass Sie nicht dort oben sitzen?«
    Sie dämpfte die Stimme. »Ich habe von Ekaterin die Geschichte über die Geschehnisse der letzten Nacht gehört.
    Sie fragte mich, ob es mir etwas ausmacht, wenn wir tauschen. Du lieber Himmel nein, sagte ich. Das erspart mir zum Beispiel, dass ich dasitzen und Smalltalk mit Ivan machen muss.« Sie rümpfte die Nase.
    »Das war ein guter Gedanke von M-Mylady.«
    Sie zog eine Schulter hoch. »Das war die einzige Ehre
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    hier, die sie ganz allein vergeben konnte. Die Vorkosigans sind erstaunlich, aber Sie müssen zugeben, dass sie einen auffressen. Allerdings geben sie einem dafür auch etwas Aufregendes zu erleben.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte Roic einen unerwarteten Kuss auf die Wange.
    Er berührte überrascht die geküsste Stelle. »Wofür ist das?«
    »Für Ihre Hälfte der letzten Nacht. Dafür, dass Sie uns davor bewahrt haben, mit einem wirklich verrückten Miles Vorkosigan leben zu müssen. So lange er noch leben würde.« Ein kurzes Beben klang in ihrer schnoddrigen Stimme an. Sie warf ihr blondes Haar zurück und hüpfte davon.
    Die Toasts wurden mit den allerbesten Weinen des Grafen ausgebracht; darin eingeschlossen waren ein paar historische Flaschen, reserviert für den Haupttisch, die schon vor dem Ende des Zeitalters der Isolation abgefüllt worden waren. Danach begab sich die Gesellschaft in den glanzvollen Ballsaal, der wie ein weiterer Garten erschien, durchzogen vom Duft eines plötzlichen Frühlings. Lord und Lady Vorkosigan eröffneten den Tanz. Wer sich nach dem Dinner noch bewegen konnte, folgte ihnen auf das polierte Intarsienparkett.
    Roic kam allzu kurz an Taura vorüber, die den Schwung und den Wirbel der Tänzer beobachtete.
    »Tanzen Sie, Roic?«, fragte sie ihn.
    »Ich kann nicht. Ich bin im Dienst. Sie?«
    »Leider kenne ich keinen dieser Tänze. Allerdings bin ich mir sicher. Miles hätte mir einen Tanzlehrer aufgehalst, wenn er daran gedacht hätte.«
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    »Eigentlich«, gab er mit leiserer Stimme zu, »kann ich auch nicht tanzen.«
    Sie kräuselte die Lippen. »Nun, lassen Sie das mal Miles nicht wissen, wenn Sie möchten, dass es so bleibt. Er würde Sie dort herumstampfen lassen, bevor Sie noch wüssten, was Sie erwischt hat.«
    Nur mit Mühe unterdrückte er ein Kichern. Er wusste kaum, was er darauf sagen sollte, aber sein angedeutetes Salutieren signalisierte keinen Widerspruch.
    Beim sechsten Tanz kam Mylady mit ihrem ältesten Bruder Hugo an Roic vorbei.
    »Ein tolles Halsband. Kat. Von deinem Gemahl, oder?«
    »Eigentlich nicht. Von einem seiner … Geschäftspartner.«
    »Ein teures Stück!«
    »Ja.« Myladys leichtes Lächeln ließ die Haare auf Roics Armen zu Berge stehen. »Ich erwarte, dass es ihn alles kostet, was er hat.«
    Sie wirbelten davon.
    Taura hat es entdeckt, Sie passt für Mylord, ganz recht.
    Und Gott helfe ihren Feinden.
    Genau nach Plan wurde der Luftwagen gebracht, in dem sich das Brautpaar davonmachen wollte. Die Nacht war noch ziemlich jung, aber der Flug nach Vorkosigan Surleau und dem Anwesen am See, das als Flitterwochenquartier dienen sollte, dauerte mehr als eine Stunde. Um diese Jahreszeit würde es dort ruhig sein, alles bedeckt mit Schnee und Frieden. Roic konnte sich keine zwei Leute vorstellen, die ein größeres Bedürfnis nach etwas Frieden hatten.
    Die Gäste, die im Palais wohnten, sollten ein paar Tage
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    lang unter der Betreuung des Grafen und der
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