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Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Titel: Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ihm auf der Suche nach Drinks und Gesellschaft davon.
    Lord Auditor und Professora Vorthys trafen mit dem Rest der Vorvaynes ein, einer insgesamt stattlichen Gesellschaft: vier Brüder, drei Ehefrauen, zehn Kinder, der Vater der zukünftigen Mylady und ihre Stiefmutter, dazu ihre geliebte Tante und der ebenso geliebte Onkel. Roic erblickte Nikki, wie er Arde Mayhew seiner Schar beeindruckter junger Vorvayne-Cousins vorführte und den Sprungpiloten drängte, seiner faszinierten Zuhörerschaft galaktische Kriegsgeschichten zu erzählen. Roic bemerkte allerdings auch, dass Nikki den Piloten nicht sonderlich drängen musste. Im warmen Glanz dieser Aufmerksamkeit ging der Betaner ausgesprochen aus sich heraus.
    Die Vorvayne-Seite hielt tapfer die Stellung gegenüber
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    der glitzernden Gesellschaft, die im Palais Vorkosigan die Norm war – nun ja, Lord Auditor Vorthys nahm notorisch keinen Status wahr, der nicht durch ausgewiesenes Ingenieurfachwissen gestützt wurde. Doch selbst der lebhafteste ältere Bruder der Braut wurde gedämpft und nachdenklich, als Graf Gregor und Gräfin Laisa Vorbarra angekündigt wurden. Der Kaiser und die Kaiserin hatten sich entschieden, an der vermutlich informellen Nachmittagsveranstaltung als den Vorkosigan gesellschaftlich Gleichgestellte teilzunehmen, was allen eine Menge protokollarischer Probleme ersparte, nicht zuletzt dem hohen Paar selbst. In keiner anderen Uniform als der seines gräflichen Hauses hätte der Kaiser seinen kleinen Pflegebruder Miles, der die Treppe herunterrannte, um ihn zu begrüßen, öffentlich umarmen oder so aufrichtig seinerseits von ihm umarmt werden können.
    Alles in allem zählte man bei Mylords »kleiner« Hochzeit hundertzwanzig Gäste. Palais Vorkosigan hatte für sie alle Platz.
    Endlich kam der erwartete Augenblick; in der Halle und den Vorzimmern kam es zu einem kurzen, wimmelnden Chaos, als man wieder die Mäntel anzog und die Gäste alle zum Tor hinaus und um die Ecke zum Garten strömten.
    Die Luft war kalt, aber nicht beißend, und zum Glück windstill, der Himmel von einem tiefen klaren Blau, der Schein der schräg einstrahlenden Nachmittagssonne war flüssiges Gold. Sie verwandelte den verschneiten Garten in einen so vergoldeten, glitzernden, spektakulären und völlig einzigartigen Schauplatz, wie es sich Mylords Herz nur gewünscht haben konnte. Die Blumen und Bänder konzen
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    trierten sich auf den zentralen Platz, wo die Gelübde abgelegt werden sollten, und sie rundeten den wilden Glanz von Eis und Schnee und Licht ab.
    Allerdings war sich Roic ziemlich sicher, dass die zwei realistisch ausgeführten Eiskaninchen, die unter einem Busch diskret rammelten, nicht in den Dekorationen gehörten, die Mylord bestellt hatte. Sie blieben nicht unbemerkt, da der Erste, der sie erblickte, sofort jedermann in Hörweite darauf hinwies. Ivan Vorpatril wandte seine Augen von dem fröhlich – die Kaninchen grinsten – unanständigen Kunstwerk ab, einen Ausdruck der Unschuld im Gesicht.
    Der finster drohende Blick, den der Graf auf ihn richtete, wurde leider von einem Gekicher unterminiert, das zu einem schallenden Gelächter wurde, als die Gräfin etwas in sein Ohr flüsterte.
    Die Gesellschaft des Bräutigams nahm ihre Plätze ein. In der Mitte des Gartens trafen die Gehwege, vom Schnee freigefegt, auf einen weiten Kreis aus Pflastersteinen, in den das aus Bergen und Ahornblättern bestehende Wappen der Vorkosigans als Mosaik eingelegt war. An dieser offensichtlichen Stelle war auf dem Boden der kleine Kreis aus gefärbter Hafergrütze für das die Gelübde ablegende Paar ausgelegt, umgeben von einem vielspitzigen Stern für die Hauptzeugen. Ein weiterer Kreis aus Hafergrütze krönte einen provisorischen Pfad aus Gerberlohe, der die ersten beiden Ringe weit umschloss und trockenen Boden für den Rest der Gäste anbot.
    Roic, der zum ersten Mal seit seinem Eid als Lehensmann ein Schwert trug, nahm seinen Platz in der formellen Aufstellung der Gefolgsleute ein, die auf beiden Seiten des
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    Hauptpfades einen Gang freihielten. Er schaute sich besorgt um, denn Taura ragte nicht aus Mylords Gästen hervor, die sich jetzt entlang dem äußeren Kreis postierten.
    Mylord, dessen Hand den blauen Ärmel seines Cousins Ivan gefasst hielt, blickte mit fast schmerzlicher Erwartung zum Eingang. Man hatte mit Mühe Mylord die Idee ausgeredet, sein Pferd in die Stadt zu schaffen, um die Braut im alten Vor-Stil vom Haus abzuholen, obwohl Roic
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