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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Laufe der nächsten Stunde ein. Er war ungewöhnlich außer Atem und gedämpfter Stimmung, als er sich auf den Bettrand neben seine Frau setzte und sie umarmte. Sie erwiderte seine Umarmung, und zum ersten Mal traten ihr nach der Nervenprobe dieses Abends Tränen in die Augen.
    »Du solltest mir nicht auf solche Art Angst einjagen, Frau«, sagte er mit gespielter Strenge. »Herumrennen und entführt werden, komarranische Terroristen an ihrem Werk hindern, dem KBS Arbeit abnehmen … Dein vorzeitiger Abgang würde völlig meinen egoistischen Plan zunichte machen, dass ich zuerst tot umfalle und dich zurücklasse, damit du hinter mir aufräumen kannst. Bitte, tu mir das nicht an!«
    Sie lachte zittrig. »Ich werde es versuchen, mein
    Lieber.« Das Patientengewand, das sie trug, war kein sehr schmeichelhaftes Kleidungsstück, aber ihre Gesichtsfarbe sah jetzt besser aus, meinte Ekaterin. Synergin, heiße Getränke, Wärme, Ruhe und Sicherheit hatten zusammengewirkt und ohne weitere ärztliche Eingriffe ihre beunruhigenderen Symptome gebannt, sodass selbst ihr besorgter Ehemann sich ziemlich schnell beruhigen ließ. Ekaterin überließ es ihrer Tante, ihm den größten Teil der Geschichte ihrer schlimmen Stunden mit den Komarranern zu erzählen und warf nur dann und wann gemurmelte Richtigstellungen ein, wenn die Professora zu schmeichelhaft über den Anteil ihrer Nichte an dem Ganzen berichtete.
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    Mit düsterem Neid dachte Ekaterin über die Natur einer Ehe nach, die nach Auffassung von deren Partnern nach lediglich vierzig gemeinsamen Jähren von einem vorzeitigen Ende bedroht gewesen war. Für mich gilt das nicht.
    Diese Möglichkeit habe ich verloren. Der Professor und die Professora gehörten sicherlich zu den wenigen Glücklichen. Welche persönlichen Eigenschaften auch immer notwendig waren, um diesen glücklichen Zustand zu erreichen, so war es Ekaterin überdeutlich, dass sie darüber nicht verfügte.
    Der Professor kehrte wieder zu seiner normalen dröhnenden Stimme und präzisen akademischen Ausdrucksweise zurück und scheuchte damit die MedTechs unnötigerweise zugunsten seiner Frau herum. Ekaterin intervenierte und gab mit fester Stimme zu bedenken, dass Tante Vorthys jetzt vor allem Ruhe brauche; nach einem letzten störenden Rundgang durch das Privatzimmer entfernte er sich, um Lord Vorkosigan zu suchen und das Schlachtfeld bei den Schleusen von Southport Transport zu besichtigen. Ekaterin meinte, sie könnte nicht mehr schlafen, doch nachdem sie aufgeräumt hatte und in ihr eigenes Krankenbett gekrochen war, brachte ihr eine MedTech ein Präparat und forderte sie auf, dieses einzunehmen. Ekaterin beschwerte sich immer noch duselig, dass so etwas bei ihr nicht wirke, als die Betttücher sie bereits hinabzusaugen schienen.
    Ob es nun an dem Medikament, an der Erschöpfung, an bloßem Nervenkollaps oder an der Abwesenheit eines Aufmerksamkeit fordernden Neunjährigen lag, Ekaterin 570
    erwachte jedenfalls spät. Der ruhige Rest des Vormittags, den sie in oberflächlichem Geplauder mit ihrer Tante zubrachte, ging bereits in den Mittag über, als Lord Vorkosigan in das Krankenzimmer marschierte. Er war geschniegelt und gebügelt, sein schöner grauer Anzug war adrett und frisch, doch in seinem Gesicht waren Spuren von Müdigkeit zurückgeblieben. Er trug unter jedem Arm ein riesiges und sperriges Blumengesteck. Ekaterin half ihm schnell, seine Last loszuwerden, und ließ die Gebinde auf einen Tisch gleiten, bevor er sie beide fallen lassen konnte.
    »Guten Tag, Madame Dr. Vorthys, Sie sehen heute viel besser aus. Ausgezeichnet. Madame Vorsoisson.« Er nickte Ekaterin zu und grinste, dass seine Zähne weiß blitzten.
    »Wo haben Sie denn auf einer Raumstation solch herrliche Blumen gefunden?«, fragte Ekaterin erstaunt.
    »In einem Laden. Es handelt sich hier schließlich um eine komarranische Station. Hier verkauft man Ihnen alles.
    Nun ja, nicht alles – das wäre dann Jackson’s Whole. Aber angesichts all der Leute, die sich hier begegnen und begrüßen und verabschieden, leuchtet es ein, dass es hier für diese Sachen eine Marktnische gibt. Die Blumen werden direkt hier auf der Station gezüchtet, wissen Sie, zusammen mit all ihren Gartengemüsen.« Er zog sich einen Stuhl herbei und setzte sich neben ihr nieder, am Fußende des Bettes der Professora. »Dieses dunkelrote, fusselige Ding ist übrigens eine barrayaranische Pflanze, glaube ich.
    Ich habe davon einen Ausschlag bekommen, als ich es
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