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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr
Autoren: Lois McMaster Bujold
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etwas in diese Richtung, gestern während unserer vorläufigen Vernehmung, und so dürfen Sie es als bestätigt ansehen. Wenn Sie nicht gewesen 580
    wären, bestünde diese Station jetzt aus einer Million durcheinander wirbelnder Bruchstücke.«
    Sie zögerte. Sollte sie es annehmen…? Sie blickte auf ihre Tante, die ihr wohlwollend und ohne sichtbare Zweifel zulächelte. Nicht, dass Tante Vorthys sich besonders leidenschaftlich um Schicklichkeit gekümmert hätte – diese Gleichgültigkeit war genau genommen eine der Eigenschaften, die sie zu Ekaterins bevorzugter weiblicher Verwandter machten. Denk daran! »Danke«, sagte sie aufrichtig zu Lord Vorkosigan. »Ich werde mich daran erinnern lassen. Und ich erinnere mich daran«, fügte sie hinzu.
    »Hm, Sie sollten aber den unglücklichen Teil mit dem Teich vergessen.«
    »Niemals.« Ihre Lippen kräuselten sich. »Das war das Glanzlicht des Tages. War es eine Art Vorahnung, dass Sie dies hier beiseite gelegt haben?«
    »Ich glaube nicht. Das Glück begünstigt die, die bereit sind und so weiter. Glücklicherweise kommt mir zugute, dass die meisten Leute nicht in der Lage sind, von außen die schnelle Ausnutzung einer verspätet erkannten Gelegenheit von einer schlau angelegten Planung zu unterscheiden.« Er grinste wie ein Honigkuchenpferd, als sie die Kette über ihren Kopf streifte. »Wissen Sie, Sie sind die erste Freund … äh … Bekannte, bei der es mir gelungen ist, ihr Barrayar zu schenken. Nicht aus Mangel an Versuchen.«
    In ihren Augenwinkeln bildeten sich Lachfältchen.
    »Haben Sie viele Freundinnen gehabt?« Wenn nicht, dann 581
    würde sie alle ihre Geschlechtsgenossinnen als geborene Idiotinnen abtun müssen. Der Mann konnte mit seinem Charme Schlangen aus ihren Löchern, neunjährige Knaben aus verschlossenen Badezimmern und komarranische Terroristen aus ihren Schlupfwinkeln locken. Warum folgten ihm die Frauen nicht scharenweise? War keine barrayaranische Frau in der Lage, durch sein Äußeres hindurch oder an ihrer gerümpften Nase vorbei zu schauen?
    »Hmm …« Er zögerte ziemlich lange. »Die übliche
    Folge, vermute ich mal. Eine hoffnungslose erste Liebe, dies und das im Laufe der Jahre, unerwiderte verrückte Schwärmereien.«
    »Wer war die hoffnungslose erste Liebe?«, fragte sie fasziniert.
    »Elena. Die Tochter eines Gefolgsmanns meines Vaters, der mein Leibwächter war, als ich jung war.«
    »Lebt sie noch auf Barrayar?«
    »Nein, sie ist vor Jahren ausgewandert. Machte eine galaktische militärische Karriere und trat im Rang einer Kapitänin in Ruhestand. Jetzt ist sie kommerzieller Handelskapitän.«
    »Sprungschiffe?«
    »Ja.«
    »Nikki würde sie beneiden. Hm … was heißt dies und
    das eigentlich genau? Wenn ich fragen darf.« Würde er darauf antworten?
    »Äh, tja, nun ja, ich glaube, Sie dürfen schon, wenn man alles bedenkt. Lieber früher als später. Vielleicht.«
582
    Er wurde schrecklich barrayaranisch, dachte Ekaterin; der Gebrauch von vielleicht war reine Mundart aus den Dendarii-Bergen, Dieser Ausbruch von Vertraulichkeiten war zumindest so unterhaltsam, wie es sein mochte, wenn man ihn auf Schnell-Penta setzt. Besser noch, wenn man bedachte, was er über seine seltsame Reaktion auf die Droge gesagt hatte.
    »Da gab es Elli. Sie war eine Rekrutin bei freien
    Söldnern, als ich sie kennen lernte.«
    »Was ist sie jetzt?«
    »Flottenadmiralin. Tatsächlich.«
    »Also sie war dies. Und wer war das!«
    »Da gab es Taura.«
    »Was war sie, als Sie sie kennen lernten?«
    »Eine jacksonische Leibsklavin. Des Hauses Ryoval –
    Haus Ryoval, das bedeutete normalerweise schlechte
    Nachrichten.«
    »Irgendwann einmal muss ich Sie mehr über diese Ihre verdeckten Operationen fragen… Also, was ist sie jetzt?«
    »Oberstabsfeldwebel in einer Söldnerflotte.«
    »In derselben Flotte wie… äh… dies?«
    »Ja.«
    Sie hob hilflos die Augenbrauen. Ihre Tante Vorthys lehnte sich wieder mit dem Finger auf dem Mund zurück.
    In ihren Augen schimmerte Lachen; nein, die Professora würde sich offensichtlich nicht einmischen. »Und…?«, führte Ekaterin ihn weiter und wurde dabei allmählich neugierig, wie lange er mitmachen würde. Warum in aller 583
    Welt meinte er, diese ganze romantische Historie sei etwas, was sie wissen sollte? Nicht, dass sie ihn zurückhalten würde… und anscheinend würde auch Tante Vorthys es nicht tun, nicht einmal gegen eine Bestechung mit fünf Kilo Schokolade. Aber Ekaterins geheime Meinung von ihren
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