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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr
Autoren: Lois McMaster Bujold
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und gab nach Miles’ Meinung ein ganz und gar großartiges Bild ab. Mit einem breiten Lächeln streckte er beide Hände aus und beugte sich in die Luftschleuse.
    Sie blickte ihn zornig an. »Das wird ja auch Zeit.« Sie stolzierte an ihm vorbei und murmelte voller Abscheu:
    »Männer!«
    Miles geriet ganz kurz ins Schlingern, dann gelang es ihm, seine offenen Arme in eine geschmeidige Verbeugung vor der Professora umzuwandeln. »Madame Dr. Vorthys, geht es Ihnen gut?«
    »Du meine Güte, hallo, Miles.« Sie blinzelte ihn an. Ihr Gesicht war grau, und sie wirkte ganz durchgefroren. »Mir ist es schon besser gegangen, aber ich glaube, ich werde es überleben.«
    »Ich habe eine Schwebepalette für Sie. Diese kräftigen jungen Männer werden Ihnen hinauf helfen.«
    »Oh, danke sehr, mein Lieber.«
    Miles trat zurück und winkte die Sanitäter heran. Die Professora schien völlig damit zufrieden zu sein, dass man sie an Bord der Sanitätspalette hob und mit warmen
    Decken umhüllte. Eine flüchtige Untersuchung und eine kurze Diskussion hatten zum Ergebnis, dass man ihr eine halbe Dosis Synergin gab, aber keine Infusion; dann stieg die Palette in die Luft.
    »Der Professor wird in Kürze hier sein«, versicherte ihr Miles. »Genau genommen wird er wahrscheinlich schon da sein, bevor Sie beide auf der Krankenstation abgefertigt sind. Ich werde dafür sorgen, dass er direkt zu Ihnen weitergeschickt wird.«
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    »Ich bin ja so froh.« Die Professora winkte ihn zu sich heran; als er sich über sie beugte, fasste sie ihn am Ohr und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Ekaterin war wunderbar«, flüsterte sie.
    »Ich weiß«, hauchte er. Seine Augenwinkel kräuselten sich, und die Professora lächelte zurück.
    Er trat von der Palette zurück an Ekaterins Seite und hoffte dabei, das Beispiel ihrer Tante möge sie inspirieren
    – ein kleines Schauspiel der Dankbarkeit hätte ihm nichts ausgemacht… »Sie schienen nicht überrascht zu sein, als Sie mich sahen«, murmelte er. Die Palette schwebte unter der Führung eines Sanitäters los; Miles und Ekaterin folgten ihr. Die KBS-Techniker warteten höflich, bis sie den Raum verlassen hatten, erst danach betraten sie die Luftschleuse, um die Sprengladung zu entschärfen.
    Ekaterin strich mit nur leicht zitternder Hand eine Haarsträhne über ein Ohr zurück. Als ihr Ärmel
    zurückglitt, waren auch an ihren Armen rote Prellungen zu sehen. Miles betrachtete sie mit gerunzelter Stirn. »Ich wusste, es musste unsere Seite sein«, sagte sie einfach.
    »Ansonsten wäre es die äußere Tür gewesen.«
    »Äh, ganz richtig.« Drei Stunden hatte sie gehabt, um diese Möglichkeit zu erwägen. »Mein Schnellkurier war langsam.«
    In nachdenklichem Schweigen bogen sie in den nächsten Korridor ein. So erfreulich es auch gewesen wäre, wenn sie sich vor dieser Meute von KBS-Kerlen in seine Arme
    geworfen und erleichtert auf… – nun ja, wenn nicht seine Schulter, dann wenigstens auf seinen Scheitel geweint hätte 563
    –, so musste er doch zugeben, dass er diesen Stil noch mehr bewunderte. Also, was ist das mit deiner Geschichte bezüglich großer Frauen und unerwiderter Liebe? Sein Cousin Ivan hätte zweifellos einige beißende Dinge zu sagen gewusst – Miles knurrte schon im Voraus in
    Gedanken. Mit Ivan und anderen Gefährdungen seiner
    Werbung würde er sich später befassen.
    »Wissen Sie, dass Sie etwa fünftausend Menschenleben gerettet haben?«, fragte er Ekaterin.
    Sie senkte die dunklen Augenbrauen. »Was heißt das?«
    »Der neue Apparat war defekt. Wenn es den Komarranern gelungen wäre, ihn zu starten, dann hätte der Gravitationsrückstoß aus dem Wurmloch diese Station genauso zerstört wie die Soletta-Station, wahrscheinlich mit ebenso wenig Überlebenden. Und mich schaudert,
    sobald ich nur an die Schadensrechnung denke. Wenn ich mir vorstelle, wie Illyan sich über meine Materialverluste zu beschweren pflegte, damals, als ich bloß verdeckte Operationen durchführte…«
    »Sie wollen damit sagen… der Apparat funktionierte
    überhaupt nicht? Ich habe das alles für nichts getan?« Sie blieb stehen und ließ die Schultern sinken.
    »Was meinen Sie mit ›nichts‹? Ich bin kaiserlichen
    Generälen begegnet, die in ihrer ganzen Karriere nicht mehr vorzuweisen hatten. Sie sollten einen verdammten Orden bekommen, meine ich. Außer dass diese Sache am Ende so geheim sein wird, dass man eine völlig neue Stufe der Geheimhaltung wird erfinden müssen, um sie darin
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