Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Dichtstrahl senden wollte. Die überarbeitete Version klang am Ende wie dummes Geschwätz.
    Ich mußte dich unbedingt von Angesicht zu Angesicht sehen, aus einer Menge von Gründen. Das ist eine lange Geschichte, und das meiste davon ist geheim, eine Tatsache, die ich jetzt völlig ignorieren werde. Ich kann es, weißt du. Möchtest du ins Restaurant hinuntergehen und essen oder den Zimmerservice bestellen?« »Miles«, sagte sie wütend. »Zimmerservice. Und Erklärungen.« Er lenkte sie vorübergehend mit der gewaltigen Speisekarte des Etablissements ab, damit er noch ein wenig Zeit gewann, um seine Gedanken zu sammeln. Doch es half auch nicht mehr als in den vorausgegangenen Wochen, die er damit zugebracht hatte, diese gleichen Gedanken in ihren endlosen Permutationen zu sammeln. Miles gab ihre Bestellung auf, und sie ließen sich auf der kleineren Couch der Suite Seite an Seite nieder und schauten einander an.
    »Um dir die Sache mit meinem neuen Job zu erklären, muß ich dir etwas darüber erzählen, wie ich ihn bekommen habe und warum Illyan nicht mehr Chef des KBS ist …« Er erzählte ihr die Geschichte der vergangenen Monate, begann dabei mit Illyans Zusammenbruch und machte eine Rückblende, um die Sache mit Laisa und Duv Galeni zu erklären, dann wurde er erregt und sprang auf, gestikulierte und lief hin und her, als er schilderte, wie er Haroche endlich festgenagelt hatte. Die Behandlung seiner Anfälle. Gregors Jobangebot. All die leichten Sachen, die Ereignisse, die Fakten. Er wußte nicht, wie er seine innere Reise er klären sollte; Elli war schließlich keine Barrayaranerin. Das Essen traf ein und hielt Ellis unmittelbare Reaktion zurück. Ihr Gesicht war angespannt, und sie wirkte nach innen gekehrt. Ja, wir sollten alle nachdenken, bevor wir heute abend reden, meine Liebe.
    Sie nahm den Faden erst wieder auf, als die menschliche Bedienung die Mahlzeit auf ihrem Tisch arrangiert hatte und wieder hinausgeeilt war.
    Erst nach drei Bissen sprach sie. Miles fragte sich, ob sie den Geschmack ihrer Suppe so wenig wahrnahm wie er den der seinen. Als sie sprach, begann sie indirekt, in einem vorsichtig neutralen Ton. »Kaiserlicher Auditor… klingt wie eine Art Wirtschaftsprüfer. Das bist du doch nicht, Miles.« »Das bin ich jetzt. Ich habe meinen Eid geleistet. Das ist einer dieser barrayaranischen Begriffe, die nicht die Bedeutung haben, die man hinter ihnen vermutet. Ich weiß nicht … Kaiserlicher Agent? Sonderstaatsanwalt? Sonderbevollmächtigter? Generalinspekteur? All dies und keins davon. Es ist, was immer … was immer Gregor braucht. Außerordentlich ausbaufähig. Ich kann dir gar nicht sagen, wie das zu mir paßt.« »Du hast nie zuvor erwähnt, daß das deine Ambition ist.« »Ich hatte mir nie vorgestellt, daß das möglich wäre. Aber das ist nicht der Job, den man einem Mann geben sollte, der zu viele Ambitionen darauf hat. Bereit, ja, aber nicht ambitioniert. Dieses Amt … verlangt Leidenschaftslosigkeit, nicht Leidenschaft, selbst im Hinblick auf sich selbst.« Sie saß eine volle Minute mit gerunzelter Stirn da. Schließlich nahm sie sichtlich ihren Mut zusammen und schlug einen direkteren Weg ein. »Also, wo bleibe ich dabei, wo bleiben wir? Bedeutet das, daß du nie zu den Dendarii zurückkommst? Miles, ich würde dich vielleicht nie wiedersehen.« Ihre beherrschte Stimme verriet nur mit einem fast unmerklichen Zittern ihre Nervosität.
    »Das ist … einer der Gründe, aus denen ich heute abend mit dir reden wollte, bevor die morgigen Geschäfte alles andere in den Hintergrund treten lassen.« Jetzt war es an ihm, innezuhalten und seinen Mut zusammenzunehmen, damit seine Stimme ruhig klang. »Du siehst, wenn du wärst … wenn du hier bliebst … wenn du Lady Vorkosigan wärst, dann könntest du die ganze Zeit bei mir sein.« »Nein …« Ihre Suppe, die sie vergessen hatte, wäre kalt geworden, wenn im Boden der Schüssel nicht der Warmhalteschaltkreis eingebaut gewesen wäre. »Ich würde die ganze Zeit bei Lord Vorkosigan sein. Nicht bei dir, Miles, nicht bei Admiral Naismith.« »Admiral Naismith war jemand, den ich mir ausgedacht hatte, Elli«, sagte er sanft. »Er war meine eigene Erfindung. Ich bin vermutlich ein ziemlich egoistischer Künstler; ich bin froh, daß dir meine Schöpfung gefallen hat. Schließlich habe ich ihn aus mir heraus erfunden. Aber nicht mit allem, was ich bin.« Sie schüttelte den Kopf und versuchte einen anderen Kurs einzuschlagen. »Letztes Mal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher