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Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Vorkosigan 12 Viren des Vergessens

Titel: Vorkosigan 12 Viren des Vergessens
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Ich meine, deine Heimat ist sehr hübsch für einen Planeten, aber dort drunten ist es schrecklich.« »Du könntest es weniger schrecklich machen.« »Ich kann nicht … ich kann nicht sein, was du möchtest, ich kann nicht deine Lady Vorkosigan sein.« Er schaute weg, schaute wieder zu ihr hin, öffnete ihr seine Hände. »Ich kann dir alles geben, was ich habe. Weniger kann ich dir nicht geben.« »Aber du möchtest dafür alles haben, was ich bin. Admiralin Quinn wird vernichtet, Lady Vorkosigan … erhebt sich aus der Asche. Ich bin nicht gut in Auferstehung, Miles. Das ist dein Fach.« Sie schüttelte hilflos den Kopf. »Komm mit mir fort.« »Bleib hier bei mir.« Liebe besiegt nicht alles. Als er das Ringen beobachtete, das sich auf ihrem Gesicht abzeichnete, kam er sich allmählich schrecklich wie General Haroche vor. Vielleicht hatte Haroche an seinem Augenblick moralischer Folter auch keinen Gefallen gefunden. Das einzige, was du nicht für deinen Herzenswunsch eintauschen kannst … Er faßte ihre Hand fester, wollte nicht Liebe, sondern Wahrheit erzwingen, und das mit ganzem Herzen. »Dann soll Elli wählen. Wer immer Elli ist.« »Elli ist … Admiralin Quinn.« »Das habe ich mir schon gedacht.« »Warum tust du mir das dann an?« »Weil du dich jetzt entscheiden mußt, Elli, einmal und für immer.« »Du erzwingst diese Wahl, nicht ich!« »Ja, stimmt genau. Ich kann mit dir weitergehen. Ich kann ohne dich weitergehen, wenn ich muß. Aber ich kann nicht erstarren, Elli, nicht einmal für dich. Perfekte Konservierung ist nicht Leben, sondern Tod. Das weiß ich.« Sie nickte nachdenklich. »Diesen Teil verstehe ich jedenfalls.« Sie begann ihre Suppe auszulöffeln und beobachtete dabei ihn, wie er sie beobachtete, wie sie ihn beobachtete … Sie liebten sich ein letztes Mal, den alten Zeiten zuliebe, zum Abschied, und – wie Miles mittendrin bewußt wurde – jeder in einem verzweifelten, allerletzten Bemühen, dem anderen soviel Freude und Wonne zu bereiten, daß er/sie seine Meinung ändern würde. Wir müßten mehr ändern als unsere Meinungen. Wir müßten unser ganzes Selbst ändern.
    Mit einem Seufzer setzte er sich in dem riesigen Bett der Suite auf und löste sich von ihr. »Das funktioniert nicht, Elli.« »Wir machen, daß es funktioniert«, murmelte sie. Er nahm ihre Hand und küßte die Innenseite ihres Handgelenks. Sie holte tief Luft und setzte sich neben ihm auf. Beide schwiegen lange Zeit.
    »Du warst dazu bestimmt, ein Soldat zu sein«, sagte sie endlich. »Nicht eine Art, eine Art höherer Bürokrat.« Er gab es auf, einer Nichtbarryaranerin den altehrwürdigen und noblen Posten eines Kaiserlichen Auditors zu erklären. »Um ein großer Soldat zu sein, braucht man einen großen Krieg. Zufällig ist im Augenblick keiner in Gang, nicht in dieser Gegend. Die Cetagandaner geben zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt Ruhe.
    Pol ist nicht aggressiv, und überhaupt sind wir heutzutage in der ganzen Hegen-Nabe gut angeschrieben. Jackson’s Whole ist schlimm genug, aber sie sind zu uneins, um auf diese Entfernung eine militärische Bedrohung darzustellen. Die schlimmste Bedrohung in der Nachbarschaft sind wir, und Sergyar absorbiert unsere Energien. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich überhaupt einem Angriffskrieg zur Verfügung stellen könnte.« »Dein Vater hat es getan. Mit bemerkenswertem Erfolg.« »Mit gemischtem Erfolg. Du solltest unsere Geschichte genauer studieren, meine Liebe. Aber ich bin nicht mein Vater. Ich muß nicht seine Fehler wiederholen; ich kann nagelneue eigene erfinden.« »Du wirst in letzter Zeit zu einem solchen politischen Tier.« »Das hat mit meinem Territorium zu tun. Und … die nur stehen und warten, können auch dienen, doch das Leben ist schon kurz genug. Falls das Kaiserreich mich jemals wieder in einer militäri schen Stellung braucht, dann kann man mir ja schließlich eine Komkonsolennachricht schicken.« Sie zog die Augenbrauen hoch, lehnte sich zurück und häufte Kissen um sie beide herum auf. Er zog ihren Kopf herab, damit er auf seiner wunden Brust ruhte, und streichelte ihr Haar, drehte es um seine Finger; ihre freie Hand wanderte zärtlich an seinem Leib auf und ab. Er spürte, wie sie beide einander losließen, wie die Spannung und der Schrecken nachließen, wie sich der Pulsschlag ihres Blutes verlangsamte. Kein Schmerz, oder nicht soviel Schmerz, sondern eine rechtschaffene Traurigkeit, ein rechtes Maß an Melancholie, ruhig und richtig.
    »Nun
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