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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder
Autoren: Lois McMaster Bujold
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etwas
    wahr?«
    Miles seufzte. »Es war daran etwas wahr. Ich habe nie die ganze Geschichte aus ihm herausbekommen, aber ich bin mir verdammt sicher, daß das, was in den Geschichtsbüchern steht, auch nicht alles ist. Auf jeden Fall wurde die Eroberung von Komarr eine blutige Sache. Als Ergebnis brach im vierten Jahr seiner Regentschaft die Revolte von Komarr aus, und die wurde wirklich blutig. Seitdem sind komarranische Terroristen für das Kaiserreich ein Sicherheitsalptraum. Vermutlich ging es da ziemlich repressiv zu.
    Auf jeden Fall, während die Zeit verging, haben sich die Dinge ein bißchen beruhigt, alle von beiden Planeten, die überschüssige Energien haben, siedeln sich auf dem neu entdeckten Planeten Sergyar an. Es hat eine Bewegung unter den Liberalen gegeben –
    angeführt von meinem Vater –, Komarr voll in das Kaiserreich einzugliedern. Bei den barrayaranischen Rechten ist diese Idee nicht sehr populär. Bei meinem alten Herrn ist es fast eine Obsession – ›Zwischen Gerechtigkeit und Völkermord gibt es auf lange Sicht keine mittlere Position‹«, intonierte Miles. »Wenn er davon spricht, dann kommt er wirklich in Fahrt. Also, okay, der Weg an die Spitze im lieben alten kastenbewußten und militärverrückten Barrayar ging schon immer durch den Kaiserlichen Militärdienst.
    Vor gerade acht Jahren wurde er auch für die Komarraner eröffnet.
    Das bedeutet, daß jetzt jeder Komarraner im Militärdienst in einer Klemme hockt. Sie müssen ihre Loyalität so beweisen, wie ich meine …« – er zögerte –, »wie ich mich selbst beweisen muß.
    Daraus folgt auch: wenn ich mit oder unter einem Komarraner arbeite und eines Tages ungewöhnlich tot aufgefunden werde, dann wird dieser Komarraner den Hunden zum Fraß vorgeworfen.
    Weil mein Vater der Schlächter war und niemand glauben wird, daß es nicht eine Art von Rache war.
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    Und es würde nicht nur diesen bestimmten Komarraner treffen.
    Jeder andere Komarraner im Dienst des Kaisers würde vom gleichen Verdacht überschattet werden. Die barrayaranische Politik wäre um Jahre zurückgeworfen. Wenn ich jetzt ermordet würde«, er zuckte hilflos die Achseln, »dann würde mein Vater mich umbringen.«
    »Ich hoffe, du legst es nicht darauf an«, sagte sie mit belegter Stimme.
    »Jetzt kommen wir also zu Galeni«, fuhr Miles hastig fort. »Er ist bei den Streitkräften – als Offizier – und hat sogar einen Posten im Sicherheitsdienst selbst. Muß sich ganz schön abgestrampelt haben, um so weit zu kommen. Er genießt großes Vertrauen – für einen Komarraner. Aber er hat keinen bedeutenderen oder strategisch wichtigen Posten; gewisse kritische Sicherheitsinformationen werden ihm bewußt vorenthalten, und hier komme ich daher und stoße ihn mit der Nase auf diesen Sachverhalt. Und wenn einer seiner Verwandten in der komarranischen Revolte
    mitgemacht hat – nun ja … da bin ich wieder. Ich bezweifle, daß er mich liebt, aber er wird auf mich aufpassen müssen wie auf seinen eigenen Augapfel. Und ich, Gott steh mir bei, werde das erdulden müssen. Es ist eine wirklich verzwickte Situation.«
    Sie klopfte ihn auf den Arm. »Du schaffst das schon.«
    »Hm«, er grunzte düster. »O Gott, Elli«, jammerte er plötzlich und ließ seine Stirn auf ihre Schulter fallen, »und ich habe das Geld für die Dendarii nicht bekommen – kann es nicht bekommen, bis weiß Gott wann –was werde ich Ky sagen? Ich habe ihm mein Ehrenwort gegeben …!«
    Diesmal tätschelte sie ihm den Kopf, aber sie sagte nichts.
30

KAPITEL 2
    Er ließ seinen Kopf einen Moment länger auf dem steifen Stoff ihrer Uniformjacke ruhen. Sie rückte zur Seite und langte mit den Armen nach ihm. Wollte sie ihn umarmen? Falls ja, so beschloß Miles, dann würde er sie packen und auf der Stelle küssen. Und dann sehen, was geschah …
    Hinter ihm öffnete sich zischend Galenis Bürotür. Elli und
    Miles zuckten voneinander zurück.
    Elli stellte sich in Rührt-euch-Haltung und warf ihre kurzen dunklen Locken zurück. Miles blieb nur stehen und verfluchte innerlich die Unterbrechung.
    Er hörte und erkannte die vertraute, gedehnte Stimme, noch
    bevor er sich umdrehte.
    »… brillant, gewiß, aber überdreht wie der Teufel. Man meint, er läßt jeden Augenblick sein Schwungrad sausen. Geben Sie acht, wenn er anfängt, zu schnell zu reden. O ja, na klar, das ist er schon …«
    »Ivan«, hauchte Miles und schloß die Augen. »Wie, o Gott,
    habe ich gegen Dich gesündigt, daß Du mir Ivan
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