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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern
Autoren: Johanna Danninger
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später leise und
ohne Verpflichtungen aus seinem Schlafzimmer. Tolle Sache.
    „Deine Hormonausgleiche zählen da nicht“, sagte Vera, die
fest davon überzeugt war, dass Sex nur in Verbindung mit Liebe etwas
Vollkommenes war.
    Ich zuckte unschuldig mit den Schultern. „Ich find´s gut.“
    Vera fand´s nicht gut, sagte aber nichts mehr dazu. Gott sei
Dank, denn diese Diskussion hatten wir regelmäßig und kamen dabei auch nach
Stunden nicht auf einen grünen Zweig.
    „Sollen wir uns mal ein bisschen umsehen?“, schlug ich nach
einer kurzen Schweigepause vor.
    „Na klar, mal schauen, wer sich heute noch hier herumtreibt!“
    Wir leerten unsere Gläser, fuhren die Ellenbogen aus und kämpften
uns durch die Menge.
     
    Vera und ich schlugen uns heldenhaft
durch bis in den Bereich der sich „Jukebox“ nannte. Hier wurden ausschließlich
Oldies und Schlager gespielt, was den Altersdurchschnitt ein wenig anhob. In
der Jukebox herrschte weit weniger Gedränge, als in der großen Mainarea und in
der Mitte amüsierten sich viele Paare bei ausgelassenem Foxtanz.
    Wir schlenderten an den Bars entlang und hielten die Augen
nach bekannten Gesichtern offen.
    „Hey, da ist Frank!“, rief Vera irgendwann und deutete auf
eine Traube junger Menschen, die sich gerade fröhlich zuprosteten. Mittendrin
stand ein großer, dunkelhaariger Mann mit unglaublich breiten Schultern und
einem noch breiteren Lächeln – Frank. Einer meiner besten und ältesten Freunde.
Wir kannten uns seit der achten Klasse und hatten in den vergangenen Jahren
schon allerhand miteinander durchgestanden. Frank war der einzige Mensch, dem
ich (natürlich neben Vera) ohne zu zögern mein Leben anvertraut hätte.
    Inzwischen hatten wir die Gruppe erreicht. Vera begrüßte ein
blondes Mädchen namens Manu, wie eine verloren geglaubte Schwester. „Hi
Maaanuuuuu! Wie geeeeeht´s dir?“
    Ich überließ Manu Veras Gekreische und gesellte mich lieber
zu Frank, der mir als Begrüßung einen Klaps auf den Hintern gab.
    „Na, alles klar?“, grinste er.
    „Noch ist alles klar. Aber wenn du das noch einmal machst,
dann wird es sich hier schnell zuziehen“, drohte ich.
    Frank lachte laut auf und wusste natürlich genauso gut wie
ich, dass ich es nicht ganz so ernst meinte, wie ich vorgab.
    „Menno, wo bleibst du denn eigentlich so lange? Ich hab schon
die ganze Zeit auf dich gewartet!“, warf er mir mit geschürzten Lippen vor.
    „Was? Warum denn?“
    „Na, damit ich endlich eine geeignete Tanzpartnerin habe!“
    Elegant hielt er mir seine rechte Hand zur Aufforderung
entgegen, während er die linke hinter seinem Rücken verbarg. Seinem
erwartungsvollen Blick konnte ich natürlich nicht widerstehen, darum gab ich
ihm meine Hand und ließ mich von ihm auf die Tanzfläche führen.
    Frank war ein sehr guter Tänzer und seine selbstbewusste Art
zu Führen gleichte meine fehlende Fachkenntnis wieder aus. Gekonnt wirbelte er
mich herum und brachte mich dazu Figuren zu vollführen, die ich nie zuvor
getanzt hatte.
    „Und? Sonst alles klar bei dir?“, fragte ich, als wir ein
paar Takte im Grundschritt tanzten.
    „Alles bestens.“
    „Schon wieder was von Birgit gehört?“
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich merklich. Birgit war
nämlich seit vier Wochen seine Exfreundin. Sie hatte nach beinahe fünf Jahren
Beziehung plötzlich beschlossen ein neues Leben mit ihrem Chef anfangen zu
wollen, der seinerseits schon seit einigen Jahren verheiratet war. Als sie
Frank aus heiterem Himmel ihren Entschluss mitgeteilt hatte, war für ihn eine
Welt zusammengebrochen. Als ich von der Trennung erfahren hatte, konnte ich es
kaum glauben. Birgit kam mir immer vor wie ein solider Mensch und ich hatte
mich immer gut mit ihr verstanden. Dass sie so grausam und egoistisch war, war
für mich unbegreiflich.
    „Naja, sie hat letzte Woche angerufen und gefragt, ob wir uns
nicht einmal treffen könnten“, erzählte Frank stockend.
    „Was?“, rief ich aus. „Das machst du wohl hoffentlich nicht!“
    „Nein, ich denke nicht.“
    „Gut.“
    Er lächelte gequält und schubste mich hinaus zu einer
Drehung. Als ich zurück in seine Arme wirbelte, erklärte ich überzeugt: „Hör
mal. Die Bitch hat mittlerweile kapiert, dass ihr Chef sich nicht von seiner
Frau trennen wird. Tja, sie war sich sicher, dass sie Ehefrau Nummer zwei wird
und ein Leben in Luxus auf sie wartet, doch leider will der Boss sie nur
bumsen. Hätte sie wohl doch vorher mit ihm sprechen sollen. Pah, und jetzt
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