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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern
Autoren: Johanna Danninger
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ihrem
Schal dekoriert, den er ihr dann eine Woche später persönlich zurückgeben musste.
Bei einem netten Abendessen. Kurze Zeit darauf waren die beiden ein Paar.
    Und was für eines!
    Ich plante insgeheim schon die nächste Hochzeit…
    Meine Gedanken wurden unterbrochen, als sich zwei starke Arme
von hinten um meinen Oberkörper schlangen. Weiche Lippen fanden den Weg zu
meiner Halsbeuge und verursachten eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper. Ich
legte den Kopf in den Nacken und suchte nach den schönsten Augen der Welt.
    Hach, da waren sie!
    Strahlender wie eh und je, nahmen sie mich in ihrem tiefen
ozeanblau gefangen.
    „Schöne Frau, dürfte ich Sie um diesen Tanz bitten?“, fragte
Desiderio mit seinem charmanten Lächeln und hielt mir elegant die Hand hin.
    Ich drehte mich um und tat so, als müsste ich darüber
nachdenken. Eigentlich wollte ich ihn nur noch länger ansehen. Niemals würde
ich seinem Antlitz überdrüssig werden.
    Gott, wie ich diesen Mann liebte!
    Von dem Unfall hatte er sich vollständig erholt. Nur die
feinen Narben seiner Operation zeugten noch davon. Und die zwei fast nicht
sichtbaren, feinen Linien in seinem Gesicht, die ihm von den Glassplittern
geblieben waren. Wenn das Wetter umschlug jammerte er zwar immer über leichte
Schmerzen in seinem Bein, wie ein alter Mann, doch ich ertrug dies jedes Mal,
ohne einen dämlichen Kommentar abzugeben. Ich war nämlich immer noch der
Meinung, dass ich schuld an dem ganzen Desaster war und die lebenslange Strafe
war nun, mir seine Wetterfühligkeit anzuhören.
    Lebenslang. Das war unumgänglich, denn ohne Desiderio gab es
für mich keine Zukunft mehr.
    Er war gekleidet in einen schwarzen Anzug, natürlich
maßgeschneidert aus Italien – der Angeber – und trug dazu ein einfaches weißes
Hemd und eine schwarze Krawatte.
    Er sah einfach nur unglaublich aus.
    Und mit der Sonnenblume als Anstecknadel, passte er perfekt
zu meinem gelben Kleid. Genauso, wie er auch sonst perfekt zu mir passte.
    Überhaupt war alles perfekt. Und inzwischen konnte ich mein
absolutes Glück sogar ohne Misstrauen akzeptieren.
    Desiderio hob unterdessen fragend eine Augenbraue, weil ich
ihn immer noch verzückt anhimmelte, anstatt seine Aufforderung zum Tanz
anzunehmen. Endlich konnte ich mich losreißen, legte meine Hand in die seine
und stand mit übertriebener Vornehme auf.
    „Wie könnte ich zu Ihnen denn Nein sagen, junger Mann“,
meinte ich und neigte nobel den Kopf.
    „Diese Aussage musst du dir merken“, grinste er und zwinkerte
mir geheimnisvoll zu.
    Während er mich auf die Tanzfläche führte, wusste ich, dass
es niemals einen glücklicheren Menschen auf der Welt geben würde, als mich.
    Nicht jetzt und auch nicht in Zukunft.
     
    - Ende -
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