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Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht

Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht

Titel: Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht
Autoren: Karl-Theodor zu Giovanni; Guttenberg di Lorenzo
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Strafzahlung oder einem konkreten Schuldvorwurf verbunden oder zu verwechseln. Eine etwaige Auflage dient lediglich der Erledigung des Verfahrens und hat keinerlei Bestrafungscharakter.
    Sie bleiben bei der Verteidigungslinie, die Sie schon im Februar und März dieses Jahres verfolgt haben: Sie reden von einem Fehler,   …
    |31| ... von einem ungeheuerlichen Fehler. Das ist doch keine Verteidigungslinie, sondern ein Eingeständnis!
    ... aber nie von einem Plagiat.
    Nein, weil es auch nicht
ein
Plagiat ist. Ich habe nicht einfach das ganze Buch eines anderen abgeschrieben und zu meinem Buch erklärt.
    Wenn man fremdes geistiges Eigentum verarbeitet, es nicht kennzeichnet und das Ergebnis als sein eigenes Erzeugnis ausgibt, ist das kein Plagiat?
    Lassen Sie uns bitte auch saubere Bezeichnungen nutzen. In dem von Ihnen geschilderten Fall könnte es sich um eine strafbewehrte Verletzung von Urheberrechten handeln. Eine solche wäre es aber nur, wenn man vorsätzlich vorgegangen wäre. Wenn man eine unerträgliche Anhäufung von wissenschaftlichen Fehlern macht, weil man überfordert ist, dann ist das für mich etwas anderes. Ich komme zu dem Ergebnis, dass meine Arbeit sehr mangelhaft ist. Man darf auch nicht alle Fehler, die ich gemacht habe, über einen Kamm scheren. Es ist doch ein großer Unterschied, ob Sie einen fremden Text komplett übernehmen, ohne ihn zu kennzeichnen, oder ob Sie einen Text sehr wohl kennzeichnen, sich dabei aber nicht besonders geschickt, klug und wissenschaftlich korrekt anstellen. Bei GuttenPlag ist das alles als Plagiat geführt worden.
    Es wird da sehr genau zwischen mehreren Plagiatstypen unterschieden.
    Ja, aber Sie müssen auch eingestehen, dass, insbesondere in Ihrer Zunft, oft keine Unterscheidungen mehr getroffen wurden. Am Ende wurde einfach jede Stelle als Plagiat bezeichnet.
    |32| Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: Sie sagen, Ihr Fehler bestehe darin, dass Sie nicht korrekt zitiert hätten.
    Nicht allein. Sondern in meiner gesamten damaligen Arbeitsweise. Dazu stehe ich auch. Ich habe kein Problem damit, von der größten Dummheit meines Lebens zu sprechen. Womit ich ein Problem habe ist, mir Absicht zu unterstellen, weil ich sie nicht hatte. Es gibt ja bei jedem Menschen mal eine Phase, wo er die notwendige Sorgfalt vermissen lässt oder mal fünf gerade sein lässt. Bei mir war diese Phase sicher zu lang, mit den entsprechenden Folgen. Aber das hat nichts mit Absicht zu tun.
    In Ihrer Rücktrittserklärung haben Sie gesagt: »Ich habe wie jeder andere auch zu meinen Schwächen und Fehlern zu stehen. Zu großen und kleinen im politischen Handeln, bis hin zum Schreiben meiner Doktorarbeit. Und mir war immer wichtig, diese vor der Öffentlichkeit nicht zu verbergen. Deswegen habe ich mich aufrichtig bei all jenen entschuldigt, die ich aufgrund meiner Fehler und Versäumnisse verletzt habe. Und ich wiederhole dies auch ausdrücklich heute.« Gehört zu einer Entschuldigung nicht auch, dass man eindeutig benennt, was man getan hat?
    Ja, und das habe ich auch gemacht. Und das tue ich auch jetzt. Dass dies nicht einfach in zwei Sätzen geht, spüren Sie in unserem Gespräch. Ich habe mich in meiner Rücktrittserklärung direkt und ausdrücklich entschuldigt. Bei allen, die ich enttäuscht habe. Und das waren viele. Von manchem wird es einem ja als Schwäche ausgelegt, wenn man sich entschuldigt, das halte ich für verrückt. Ich habe immer gesagt: Wenn ich im Leben fehle, dann muss ich auch öffentlich zu diesem Fehlen stehen. Das ist mein Anspruch. So habe ich das auch bei der Kundus-Thematik gemacht, ich glaube, das gab es vorher so noch nicht.
    |33| Was ist Ihre eigene Lebenserfahrung: Unter welchen Umständen kann man eine Entschuldigung annehmen?
    Wenn man das Gefühl hat, dass der andere es ernst meint. Und dann ist es kein Können, dann ist es in meinen Augen ein Müssen.
    Haben Sie schon mal eine Entschuldigung nicht angenommen?
    Ja, das ist mir zweimal passiert, im Privaten. Ich hatte in beiden Fällen zunächst nicht das Gefühl, dass die Entschuldigungen von Herzen kamen. Aber nach einem klärenden Gespräch habe ich sie doch angenommen.
    Sind Sie in den acht Monaten seit Ihrem Rücktritt zu keinen anderen Erkenntnissen über Ihre Arbeit gekommen?
    Natürlich hatte ich mittlerweile Zeit, mich mit dieser Arbeit auseinanderzusetzen. Da muss ich zu dem Schluss kommen: Ich habe mit dem Abfassen dieser Doktorarbeit die, noch mal, denkbar größte Dummheit meines Lebens
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