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Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht

Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht

Titel: Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht
Autoren: Karl-Theodor zu Giovanni; Guttenberg di Lorenzo
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in mein Heimatland zurückkehren und ein politischer Kopf bleiben.
    Ist das auch vor der Wahl im Jahr 2013 denkbar?
    Das ist so eine klassische Frage, wie man sie von Günther Jauch gestellt bekommen würde.
    Und was würden Sie Herrn Jauch dann sagen?
    Er würde etwa folgende politische Antwort bekommen: Das Jahr 2013 wird vielen anderen die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Warum soll ich vorauseilend über Schweißperlen sprechen?
    Sie schließen also eine politische Rückkehr nach Deutschland vor 2013 aus?
    Es gibt nichts Langweiligeres für einen ehemaligen Politiker, als auf Ausschlussfragen zu antworten. Ich hatte gehofft, dass das neue Leben neue Fragen zu bieten hat.
    Sie halten sich alles offen.
    Ja.
    Haben Sie Hoffnung, dass die Partei, der Sie angehören, in der Koalition, die jetzt an der Regierung ist, auch die nächste Bundestagswahl überleben wird?
    |206| Die Partei wird die nächste Bundestagswahl mit großer Sicherheit überleben. Wenn die Koalition sie überleben will, muss sie sich enorm anstrengen.
    Was Sie offenbar bezweifeln.
    Da ist zumindest der Aufruf zur Anstrengung nötig. Schuldenkrise, Sicherheitskrise, man muss auch von politischen Führungskrisen sprechen, in Deutschland und anderswo. Selbst in Deutschland haben wir eine gewisse Form der Demokratiekrise. Sie können das am Wahlverhalten festmachen, aber auch an der Neigung, seinen Protest anders zum Ausdruck zu bringen, zum Beispiel, indem man sich im Internet hinter einer anonymen Fassade versteckt. Das spricht nicht gerade für eine florierende demokratische Grundhaltung. Auch in und gegenüber Europa sind demokratische Werte wie Transparenz und Mitwirkung gefährdet.
    Aber hatte Norbert Lammert dann nicht ein bisschen Recht, als er die Affäre um Ihre Doktorarbeit offenbar als »Sargnagel für das Vertrauen in unsere Demokratie« bezeichnet hat? Sie haben viele Erwartungen enttäuscht und dem politischen Betrieb damit bestimmt keinen Gefallen getan.
    Ein Sargnagel braucht immer jemanden, der den Hammer hält und den Sargnagel einschlägt. Diese Rolle würde ich dem Autor des Satzes zugestehen. Das war wirklich unglaublich.
    Ihr Vater hat gesagt, Sie seien einer Menschenjagd ausgesetzt gewesen. Sehen Sie das auch so?
    Lebewesen, die gejagt werden, bauen nur noch auf ihre Instinkte. Auch ich musste mich zeitweilig auf meine Instinkte verlassen. Eines ist den Jägern nicht gelungen: |207| mich endgültig zur Strecke zu bringen oder dauerhaft aus dem Revier zu vertreiben.
    Werden Sie nächstes Jahr wirklich nach Aachen reisen, um die Laudatio auf den Ordensritter wider den tierischen Ernst zu halten?
    Ja, es gibt zwei Dinge, die ich in meinem politischen Leben immer wiederholt habe: Ich gebe keine politischen Versprechen ab, weil ich die selbst nie hören konnte. Und wenn ich nicht-politische Versprechen gebe, dann halte ich die. Ein solches Versprechen habe ich dem Aachener Karnevalsverein gegeben. Also werde ich da sein.
    Wie könnte es Ihnen gelingen, Glaubwürdigkeit und Seriosität zurückzugewinnen?
    Indem ich sie mir nicht absprechen lasse – und weiterhin für die Dinge stehe, die mir wichtig sind. Ich habe in den letzten Jahren Prinzipien vertreten und von diesen brauche ich nicht Abschied zu nehmen, auch wenn ich selbst einmal fehle oder scheitere. Wer fällt, muss auch wieder aufstehen können, und genau das tue ich jetzt mit großer Motivation.
    Für welche Prinzipien wollen Sie weiterhin stehen?
    Tiefe, Leistungsbewusstsein und die Notwendigkeit, sich für das Leben künftiger Generationen zu engagieren. An diesem Engagement wird es nicht mangeln. Jetzt stehe ich am Beginn eines neuen Lebensabschnittes. Langsam freue ich mich auf ihn. Und die Kräfte kehren wieder zurück.

Informationen zum Buch
    Erstmals seit seinem Rücktritt von allen Ämtern steht Karl-Theodor zu Guttenberg Rede und Antwort. Mit „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo spricht er offen und ausführlich über seinen aufsehenerregenden Fall und seine Zukunft.
     
    In einem Schlagabtausch unterhalten sich Giovanni di Lorenzo und Karl-Theodor zu Guttenberg über die Plagiats-Affäre und deren Folgen. Sie sprechen über zu Guttenbergs Herkunft und seine Familie, über die Zeit als politischer Überflieger im Wirtschafts- sowie im Verteidigungsministerium, über seinen Umgang mit den eigenen Fehlern, über die Zeit nach dem Rücktritt; und über die Voraussetzungen für die Rückkehr eines immer noch enorm populären Politikers. Es geht auch um die
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