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Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht

Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht

Titel: Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht
Autoren: Karl-Theodor zu Giovanni; Guttenberg di Lorenzo
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Schall und Rauch zu stehen, lautmalerisch begegnen   …
    … war das wirklich die rechte Zeit für Scherze?
    Ja, gerade wenn es ernst wird, tut mir Selbstironie gut.
    Was war der zweite Grund?
    Wenn man sich die Entstehungsgeschichte dieses Liedes anschaut, dann sieht man, dass aus viel Rauch auch |202| einiges entstehen kann. Deep Purple beschreiben in dem Song ja eine wahre Geschichte: Sie waren zu Aufnahmen in Montreux, als während eines Konzerts von Frank Zappa ein Feuer ausbrach – Rauch über dem Genfer See, Smoke on the Water. Die Band beobachtete das und schrieb darüber den Song. Trotz allen vordergründigen Rauches konnte also noch etwas sehr Substanzielles entstehen.
    »Wer fällt, muss auch wieder aufstehen können« – Die nächsten Jahre
    Wie geht es Ihnen jetzt?
    Die momentane Distanz zu den Dingen ist wohltuend. Ich hatte natürlich auch mit einer sehr schweren inneren Erschütterung umzugehen.
    Wann ist denn die Entscheidung gereift, in die Vereinigten Staaten zu gehen?
    Im Laufe des Frühjahrs.
    Also relativ schnell?
    Ja, allerdings unter Abwägung einiger schöner Optionen, die es gab. Berufliche Angebote, die mich in andere Teile dieser Welt geführt hätten, bis ins ferne Asien.
    Was waren das für Angebote?
    Das waren teilweise interessante Angebote aus der Wirtschaft. Es gab aber auch Angebote von NGOs, sogar aus der akademischen Welt, erstaunlicherweise.
    Auch aus Deutschland?
    Es gab und gibt auch aus Deutschland Angebote, ja.
    |203| Sie haben alle Angebote abgelehnt?
    Ja.
    Wie haben Sie sich kürzlich, im September, als Gast der Clinton Global Initiative in New York gefühlt? Der »Spiegel« hat beobachtet, dass Sie bei der Konferenz zunächst am Rand saßen, sich dann aber in die Mitte des Publikums vorgearbeitet hätten.
    Die Beobachtungsgabe mancher Korrespondenten ist schon grandios. Ich habe mich da als das gefühlt, was ich war: ein ganz normaler Gast.
    Und darin nichts Kränkendes entdecken können?
    Warum denn? Ich bin glücklich, derzeit so etwas wie ein normales Leben führen zu können. Im Vorstadtzug von New York zu sitzen und nicht erkannt zu werden, ist ebenso angenehm, wie bei einer Konferenz einfach mal nur als Zuhörer auf einem Nebengleis zu sitzen. Ich bin in einer Phase, in der ich Dinge gern und fröhlich aufnehme und vieles lerne. Ich habe jetzt Zeit – statt eines reservierten Platzes in der ersten Reihe.
    Was sagt denn Ihre innere Uhr, wie lange bleiben Sie in den USA?
    So lange, wie es meiner Familie und mir Freude macht.
    Es gibt keinen Termin?
    Ich terminiere gerade gar nichts.
    Es steht aber fest, dass Sie wieder nach Deutschland zurückkommen?
    Deutschland ist meine Heimat. Dort bin ich fest verwurzelt. |204| Und ich bin viel zu verliebt in diese Heimat, als dass ich ihr einfach so den Rücken kehren könnte.
    Wollen Sie sich nach einer Rückkehr auch wieder politisch engagieren?
    Ob eine Rückkehr mit einem politischen Engagement welcher Art auch immer verbunden sein wird, ist heute gänzlich offen. Dass ich ein politischer Mensch, ein zoon politikon, bleibe, steht außer Frage.
    Wenn Sie sich ganz neu ausrichten wollten, hätten Sie wahrscheinlich auch eins der Angebote aus der Wirtschaft angenommen.
    Vielleicht mache ich es auch noch.
    Was Sie gar nicht müssen.
    Das stimmt, ich bin in der erfreulichen Situation, finanziell unabhängig zu sein. Aber daraus erwächst weiterhin eine gewisse Verpflichtung, zumindest den Mund aufzumachen zu Dingen, die künftige Generationen betreffen. Und es gibt einfach genug, woran es in unserem Land weiterhin dramatisch hapert und wo mitunter Mutlosigkeit, ja sogar Feigheit in der Herangehensweise an notwendige Veränderungen festzustellen ist. Ich werde mich sicherlich weiterhin äußern. Ob das mit einer politischen Position verbunden sein wird, muss die Zeit zeigen. Es ist jedenfalls viel zu früh, um heute zu sagen, ob, wann, wie, in welchem Umfang und in welcher Umgebung ich wieder in die Politik zurückkehre.
    Unter welchen Umständen könnten Sie sich denn eine Rückkehr in die deutsche Politik vorstellen?
    Bisher ist ja fast jeder mit dem Ansinnen gescheitert, |205| politische Geschehnisse vorherzusagen. Das gilt auch für mich. Ich bin zur Tagespolitik auf Distanz gegangen und kann mich wieder etwas mehr mit den größeren Zusammenhängen befassen.
    Und dann eines Tages in ein Amt zurückkehren?
    Noch einmal: Ich schließe nichts aus, aber es gibt bislang keine konkrete Intention. Aber ich werde mit Sicherheit
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