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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt
Autoren: Carter Brown
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linke Brust
und drückte dreimal ab. Den Bruchteil einer Sekunde später knallte meine Faust
seitlich gegen sein Kinn, so daß er gut drei Meter weit durch das Zimmer flog.
Aber für Zoe spielte das keine Rolle mehr. Ihre Augen begannen bereits starr zu
werden, als sie nach vorn fiel und als glitzernder silberner Hügel liegenblieb.
    Freda stürzte neben Charlie
Sterns bewegungslosem Körper nieder und legte wieder seinen Kopf in ihren
Schoß. Dann blickte sie vorwurfsvoll zu mir auf. »Sie hätten ihn nicht zu
schlagen brauchen«, sagte sie mit dünner Stimme. »Er hätte keinen anderen
umgebracht — nur sie.«
    »Wenn du der gewohnte Feigling
und vor Furcht wie gelähmt bist, Iwan«, sagte Leonard ruhig, »dann hast du
hoffentlich nichts dagegen, wenn ich die Polente rufe?«
    Er ging auf die Wohnzimmertür
zu, und als er sich auf gleicher Höhe mit dem früheren Vollstrecker
exemplarischer Strafen befand, schnaubte der Riese plötzlich und setzte sich
auf. Leonard blieb einen Augenblick lang mit nachdenklichem Gesicht stehen, und
dann verpaßte er dem Riesen einen Tritt gegen die Schläfe, bevor er seinen Weg
fortsetzte.
    »Ich habe es mir überlegt«,
sagte Iwan Alsop mit erstickter Stimme. »Es hat keinen Sinn, Leonard
aufzuregen. Oder? Ich werde gleich morgen früh meinen Agenten anrufen und ihm
sagen, ich sei an der Rolle in dem biblischen Epos nicht interessiert.«
     
    Das blonde Mädchen mit der
grauen Strähne saß auf der Couch und sah sich nervös um. »Sind Sie sicher, daß
nicht von irgendwoher jemand mit einer Pistole auf mich zugestürzt kommt?«
    »Ich garantiere Ihnen
persönlich dafür, daß das nicht geschieht«, sagte ich feierlich. »Das
Holmansche Heim ist sakrosankt. Alle Gewalttaten ereignen sich anderswo.«
    Sie schauderte. »Wenn das eine durchschnittliche
Hollywood-Party war, dann werde ich nach Pasadena ziehen und zu meiner Erholung
nur noch Strümpfe stricken.«
    »Ich hatte keine Ahnung, daß
die Sache so enden würde, Süße«, schwor ich.
    »Und all diese Polizeibeamten«,
fuhr sie fort, ohne auf meinen Einwand zu achten. »Ein paarmal habe ich
geglaubt, Lieutenant Altchek würde Sie schlagen.«
    »Ich hatte denselben Eindruck«,
gab ich zu. »Ich war bloß froh, daß es genügend Zeugen gab, die meine Aussage
bestätigten.«
    » Wieviel Uhr ist es?«
    »Ich habe schon befürchtet, daß
Sie das fragen würden«, stöhnte ich. »Fünf nach drei.«
    »Wenn ich jetzt nach Hause
komme, sind die drei anderen Mädchen überzeugt, das Schlimmste sei bereits
passiert«, wimmerte sie. »Was soll ich tun?«
    »Noch etwas trinken«, sagte ich
schnell und nahm ihr das leere Glas aus der Hand.
    Als ich ihr wieder frisch
eingeschenkt und das Glas zur Couch zurückgebracht hatte, sah sie irgendwie
etwas heiterer aus. »Die Macht positiven Denkens«, sagte sie mit stolzer
Stimme. »Ich habe die gräßlichen Dinge, die sich heute abend ereignet haben,
schon wieder vergessen.«
    »Na, prima!«
    »Ich denke an hübschere Dinge.
Sind Filmstars normalerweise so hemmungslos?«
    »Wenn Sie an Iwan Alsop und
Leonard Reid denken, dann lautet die Antwort: ja«, sagte ich.
    »Es muß ja hübsch sein, wenn
man so hemmungslos ist. Ich meine, wenn man genau das tun kann, wozu man Lust
hat.«
    »Stimmt!« Ich nickte weise.
    Sie warf mir einen forschenden
Blick zu. »Sind Sie je hemmungslos?«
    »Meistens«, gestand ich.
    »Das muß vergnüglich sein.« Sie
trank rund drei Fingerbreit Whisky, während sie nachdachte. »Ich meine, im
Augenblick habe ich mir überlegt, daß die drei anderen Mädchen in der Wohnung
überzeugt sind, daß das Schlimmste passiert ist. — Deshalb, warum eigentlich
nicht?«
    »Ich weiß nicht, ob ich Sie
ganz richtig verstanden habe?«
    »Nein?« Sie lächelte voller
Wärme. »Manchmal sind Sie nicht allzu helle, Rick, was?«
    »Wahrscheinlich haben Sie
recht.«
    Sie trank den Rest ihres
Whiskys, als handle es sich um Zitronenlimonade, und reichte mir dann das leere
Glas. »Noch ein bißchen vom selben«, sagte sie beiläufig. »Ich muß bei diesem
Problem der Hemmungslosigkeit zu einem logischen Schluß kommen.«
    Ich kehrte zur Bar zurück,
füllte erneut das Glas und brachte es zur Couch. Diesmal verschwand der Whisky
in einem einzigen ausgiebigen Schluck, und gleich danach hielt ich das leere
Glas wieder in der Hand.
    »Ich bin endgültig entschieden,
hemmungslos zu sein«, verkündete sie mit leicht belegter Stimme. »Ist es Ihnen
recht, Rick, mein Süßer?«
    »Ich finde es
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