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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt
Autoren: Carter Brown
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geschossen worden sei.«
    »Das ist unmöglich!« platzte
sie heraus. »Ich — «
    »habe Leonards Pistole
gestohlen, bevor ich sein Haus verlassen habe, und habe damit Clive
umgebracht«, beendete ich schnell ihren Satz.
    »Woher, zum Teufel, wußten Sie,
daß meine Pistole abhanden gekommen ist?« fragte Leonard mit zitternder Stimme.
    »Ich wußte es gar nicht«, gab
ich zu. »Aber der Gedanke lag nahe. Ganz sicher hätten Sie es weder mir noch
dem Lieutenant erzählt.«
    »Du bist verrückt!« sagte Zoe
mit schriller Stimme. »Warum willst du mich hereinlegen? Warum sagst du nicht
die Wahrheit? Du weißt genau, daß Reid Clive ermordet hat!«
    »Du bist eine rabiate Person,
Zoe«, sagte ich. »Das weiß ich aus persönlicher Erfahrung. Es war kein guter
Gedanke von dir, mich umbringen und danach behaupten zu wollen, ich sei der
Killer, den Leonard engagiert habe, um deinen Vetter umzubringen. Lieutenant
Altchek kann von mir lediglich Indizienbeweise bekommen. Erstens einmal hast du
kein Alibi.«
    »Du bist völlig
übergeschnappt!« schrie sie.
    »Du hast ein phantastisches
Kleid an«, sagte ich liebenswürdig. »Es muß dich ein kleines Vermögen gekostet
haben, Zoe?«
    »Hundertsiebzig...« Ihr Gesicht
erstarrte.
    »Wenn einer der drei anderen
Clive umgebracht hätte, so hätte er das Bündel Banknoten nicht mitgenommen, als
er das Apartment verließ, denn für sie hätte es keine Rolle gespielt. Aber für
eine Schriftstellerin, die keinen Cent besitzt, war es verdammt wichtig. Oder
nicht?«
    »Na gut«, sagte sie mit
gleichmütiger Stimme, »ich habe ihn umgebracht. Ich haßte ihn sogar noch mehr
als Reid. All diese Protzereien in seinen Briefen, und als ich dann hierherkam
und herausfand, was er in Wirklichkeit war — ein schmutziger kleiner Schwuler,
der...« Und sie brach in einen Strom obszöner Flüche aus.
    »Und dann schiebt der kühne
Detektiv seine Pistolen wieder in die Halfter und reitet aus der Stadt hinaus
der sinkenden Sonne zu, ein trauriges Lächeln auf den Lippen«, sagte Leonard.
»Wahrheit, Gerechtigkeit und der liebenswerte Leonard Reid sind wieder obenauf,
dank der Gefälligkeit Rick Holmans . Iwan, mein
Lieber, ich glaube, die Zeit ist gekommen, wo du die Polizei rufen solltest.«
    »Augenblick mal!«
    Ich wandte den Kopf und war
leicht überrascht, als Charlie Stern von der Couch aufstand und energischen
Schrittes auf uns zukam. Seine Augen waren noch blutunterlaufen, und auf seinem
Vogelgesicht lag ein Ausdruck von äußerster Entschlossenheit. »Ich möchte
zuerst etwas sagen.«
    Er pflanzte sich vor Zoe
Parnell auf und starrte ihr ins Gesicht. »Ist Ihnen klar, was Sie getan haben?«
    »Hauen Sie ab, Sie Knirps«,
sagte sie verächtlich. »Ich habe schon genügend Probleme, ohne von einem
weinerlichen Zwergenbaby belästigt zu werden.«
    »Sie haben mich unter dem
Vorwand, Leonard Reid sei der Schuldige, in diese Sache hineingezogen«, fuhr
Charlie in einem Singsang fort, als ob er etwas Eingelerntes rein mechanisch
aufsagte. »Sie haben mich dadurch, daß Sie die Polizei auf mich hetzten, in die
größte Verlegenheit gebracht. Sie waren der unmittelbare Anlaß, daß Holman gestern nachmittag in
meinem Haus gegen mich gewalttätig wurde. Und heute abend wurde John eindeutig
durch Ihre Schuld so zusammengeschlagen, daß er möglicherweise für mich von
keinerlei Nutzen mehr sein wird, und zudem haben Sie mich vor all diesen Leuten
hier absichtlich gedemütigt. Das«, und er betonte jedes Wort mit großem
Nachdruck, »ist etwas, was ich nicht dulden werde. Niemand hat so etwas Charlie
Stern je zuvor angetan, und ich kann es nicht hingehen lassen. Ist das klar?«
    »Sie läppische
Westentaschenausgabe von einem Mann«, sagte Zoe verächtlich. »Sie sind ein
Paranoiker! Sie sind derjenige mit Größenwahnvorstellungen. Sie halten sich für
einen Mann, aber Sie sind ja nichts als eine armselige, zu klein geratene Mißgeburt .« Sie hob die Hand und schlug ihm leicht ins
Gesicht. »Nun gehen Sie schon dahin, wohin Sie gehören, und weinen Sie sich
wieder in Mamis Schoß aus.«
    »Nun ja.« Sein ganzer Körper
wurde starr. »Darauf läßt sich natürlich nichts mehr sagen. Ich bin überzeugt,
jedermann wird begreifen, daß mir hier nichts anderes mehr zu tun übrigbleibt.«
    »Charlie!« schrie Freda
plötzlich. »Nicht!« _
    Seine Hand fuhr mit
trügerischer Schnelligkeit in die Tasche und tauchte mit einer Zweiundzwanziger
Pistole wieder daraus hervor. Er preßte den Lauf hart gegen Zoes
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