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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt
Autoren: Carter Brown
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blökenden Laut der Ungläubigkeit
von sich, als er sah, wie sein Mann auf die Knie ging.
    Dann holte Leonard zum letzten
Schlag aus. Bis zu diesem Augenblick hatte ich geglaubt, ich würde alle
schmutzigen Tricks eines Nahkampfes kennen; aber er bewies, daß ich nach wie
vor noch eine Menge zu lernen hatte. Er benutzte alles: Hände, Ellbogen,
Schultern, Knie und Füße, und bearbeitete den Riesen mit einer erbarmungslosen
Brutalität, die in ihrer kalt berechneten Wirkung etwas nahezu Wissenschaftliches
hatte. Selbst als der andere bereits besinnungslos auf dem Boden lag, hörte
Leonard nicht auf. Er verbrachte weitere zwanzig Sekunden damit, den Rippen und
Nieren des Riesen mit den Füßen zuzusetzen. Das betäubte Schweigen dauerte,
nachdem er aufgehört hatte, noch etwa fünf Sekunden lang an, was Leonard Zeit
gab, zu seinem Barhocker zurückzukehren und nach seinem Glas zu greifen. Er
atmete noch nicht einmal schwer.
    Charlie Stern schlurfte auf den
gefallenen Riesen zu und starrte in dessen blutiges Gesicht.
    »Sie haben ihn umgebracht!«
Seine Stimme war ein schrilles Falsett.
    »Das glaube ich nicht, Charlie,
mein Vögelchen«, sagte Leonard gleichmütig. »Er sieht mir nach einem kräftigen,
heranwachsenden Burschen aus. Vielleicht dämpft das hier für die nächsten paar
Wochen sein Wachstum ein bißchen, aber danach wird er wieder so gut wie neu
sein — oder jedenfalls beinahe.«
    »Iwan!« Sterns Stimme klang
verzweifelt. »Sie müssen einen Krankenwagen und die Polizei rufen.«
    »Niemand wird irgend etwas oder
irgend jemanden rufen«, sagte Leonard mit gepreßter Stimme. »Wir wollen doch wohl keinen dieser häßlichen Skandale wegen einer
Hollywooder Rauferei haben, oder?« Er blickte geradewegs in Alsops bleiches
Gesicht. »Ich meine, keiner von uns ist in der Position, sich das leisten zu
können, mein Lieber. Oder?«
    Alsop schluckte krampfhaft.
»Ich glaube, Leonard hat recht«. Er blickte auf den reglosen Riesen und schien
offensichtlich sein Selbstvertrauen wiederzugewinnen. Als er Stern ansah, war
sein Gesichtsausdruck beinahe herausfordernd. »Es tut mir natürlich leid, daß
das hier geschehen ist. Aber Sie müssen zugeben, Charlie, daß Sie es sich
selber zuzuschreiben haben.«
    Der kleine Mann stand da. Seine
Augen waren trübe und rot unterlaufen, und er zitterte vor ohnmächtiger Wut,
bis er plötzlich explodierte. »Du blödes Luder!« schrie er Freda an und schlug
ihr ins Gesicht.
    »Ich habe Ihnen schon mal
gesagt, Sie sollen sich manierlich benehmen, Sie widerlicher Knirps«, knurrte
Zoe.
    Dann schlug sie ihm mit voller
Wucht mit dem Handrücken über den Mund. Es gab einen scharfen,
explosionsartigen Laut, und Charlie schlitterte von der Bar weg über den Boden,
wobei er verzweifelt mit den Armen fuchtelte, um sein Gleichgewicht
beizubehalten, bis seine Kniekehlen schließlich gegen die Kante der Couch
prallten und er darauf zusammenbrach. Er hob langsam die Hand an den Mund,
starrte eine Weile auf die mit Blut verschmierten Fingerknöchel und brach dann
plötzlich in Tränen aus.
    »Man kann über deine Party
sagen, was man will, Iwan«, erklärte Leonard mit immensem Humor, »aber
langweilig ist sie nicht!«
    »Ich träume«, murmelte Sarah
mit hohler Stimme. »Ich weiß, daß ich träume! Gleich werde ich aufwachen und
Herbert Walker und all seine Gesellschafter werden mich anbrüllen, weil ich bei
der Arbeit eingeschlafen bin.«
    Freda ging mit steifen
Schritten zur Couch, setzte sich neben den schluchzenden Charlie und wiegte
sanft seinen Kopf in ihrem Schoß. »Schon gut«, flüsterte sie, so wie man ein
Kind beruhigt. »Das gleicht sich alles wieder aus, mein Adler. Niemand kann
sich auf die Dauer gegen dich behaupten, das weißt du doch, mein Falkenauge.«
    »Unglaublich!« Zoe wandte der
Couch vorsichtig den Rücken zu und lächelte uns alle unparteiisch an. »Es würde
mich gar nicht wundern, wenn sie ihn demnächst säugen würde.«
    »Wir brauchen alle was zu
trinken«, entschied Iwan und beschäftigte sich damit, den Barkeeper zu spielen.
    »Natürlich. Wir haben ja noch
keinen Gedächtnisschluck getrunken. Oder?« Leonards schwere Lider sanken ein
wenig tiefer.
    »Genau!« Iwans schöne tiefe
Stimme hatte einen respektvollen Unterton. »Trotz der unglücklichen Umstände
heute abend würde ich gern ein Glas zum Gedenken unseres abgeschiedenen
Freundes trinken.« Er füllte das letzte Glas, stellte es vor mich hin, richtete
sich auf und hob sein eigenes hoch in die
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