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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt
Autoren: Carter Brown
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groß beim
Film gelandet sei, ihr weiterhelfen würde.«
    »Ich war so aufgeregt, als du
mir von dem Geld erzähltest, weil ich nur daran dachte, was Clive für eine
Chance gehabt haben würde, etwas aus sich zu machen«, sie schüttelte schnell
den Kopf, »daß mir der Gedanke, danach zu fragen, was aus dem Geld nach Clives
Tod geworden ist, gar nicht gekommen ist.«
    »Charlie?« sagte ich, Zoes
Gesicht nach wie vor aufmerksam im Auge behaltend. »Wie kamen Sie auf die Idee,
daß Leonard Reid ein Paranoiker mit Größenwahnvorstellungen sein könnte? Wie
kamen Sie auf den Gedanken mit dem Modellfall? Daß Anderson Leonard verlassen
hatte und dann Selbstmord begehen mußte, so daß Jordan, als er ebenfalls
wegging, ebenfalls sterben mußte?«
    »So wie Freda darüber sprach,
schien das das Nächstliegende zu sein.«
    »Und woher hatte Freda die
Idee?«
    »Von Zoe.« In der Stimme des
dunkelhaarigen Mädchens lag ein Ausdruck echter Überraschung. »Sie erzählte
mir, wie schrecklich Leonard die beiden behandelt hatte, als sie bei ihm
wohnten, und wie sehr sie befürchtete, er würde versuchen, ihren Vetter
entweder zum Selbstmord zu treiben oder, wenn das nicht klappte, ihn
umzubringen.«
    Die eisigblauen Augen starrten
durch mich hindurch, während ich immer noch unentwegt ihr Gesicht betrachtete.
»Clive war eine große Enttäuschung für dich«, sagte ich sachlich. »Er flunkerte
dir in seinen Briefen mächtig was vor, indem er dir von seinen Erfolgen
berichtete; und du glaubtest ihm so weit, daß du in der Hoffnung hierherkamst,
er würde dich unterstützen, während du den großen amerikanischen Roman
schriebst. Als du eintrafst, stelltest du fest, daß er völlig pleite war und in
einem miesen Loch hauste. Dann, als er zu Leonard Reid zog, gingst du mit. Ich
glaube nicht, daß du ihn beschützen wolltest. Du gingst mit, weil es sich dort
wesentlich angenehmer leben ließ als in der schäbigen Wohnung.«
    »Glaub doch, was du willst«,
fuhr sie mich an. »Clive wußte die Wahrheit.«
    »Dann kam der Zeitpunkt, an dem
Leonard dich hereinlegte«, sagte ich. »Als er die große Leidenschaft für dich
mimte und du es ihm glaubtest. Als er dich nackt in sein Schlafzimmer trug und
dafür gesorgt hatte, daß Clive dort bereits auf ihn wartete.«
    »Du mußt natürlich darauf zu
sprechen kommen«, sagte sie wütend. »Und war das im übrigen nicht das Verhalten
eines Irren?«
    »Keine Ahnung! Mich
interessiert lediglich Clives Reaktion hinterher. Wem glaubte er? Dir oder
Leonard?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Wenn er Leonard geglaubt hat,
kann das eine große Rolle spielen. Denn von da an könnte er seine Cousine
gehaßt haben. Als du nun Leonards Haus verließest und in dein mieses Loch
zurückkehrtest, hat es Clive möglicherweise eine gewisse Befriedigung bereitet,
dir zu erzählen, daß er Geld hätte — die fünftausend von Leonard — und daß er
in eine Luxuswohnung ziehen würde, während du an Ort und Stelle bleiben und
versauern könnest.«
    »Vielleicht hätte er das getan,
wenn es so gewesen wäre.« Sie lachte kurz. »Aber es war eben nicht so.«
    »Was nun die Nacht anbetrifft,
in der du zu mir kamst, um mich umzubringen, weil ich angeblich Leonards
angeheuerter Meuchelmörder war«, fuhr ich fort, »da hast du mir einen
ziemlichen Schrecken eingejagt, Zoe, weil du es völlig ¡ernst meintest. Nicht
wahr?«
    »Ich war verwirrt, aufgeregt
über das, was passiert war. Ich wußte nicht, was ich tat.«
    »Woher hattest du die Pistole?«
    »Sie gehörte Clive. Er gab sie
mir, als er aus der alten Wohnung auszog. Zu meinem Schutz.«
    »Ich warf sie in den Eiskübel,
für den Fall, daß du später deine Ansicht ändern und beschließen würdest, mich
doch noch umzubringen. Ich glaube, dort liegt sie noch.«
    »Wenn du sie nicht
herausgenommen hast, muß sie noch dort sein.« Ihre Unterkieferknochen traten
hervor. »Ist das wichtig?«
    »Mir ist gerade ein
merkwürdiger Gedanke gekommen«, sagte ich langsam. »Ich frage mich, wie Altchek
reagieren würde, wenn sich herausstellte, daß diese Pistole die Mordwaffe ist?«
    »Du bist offenbar noch dümmer
als du aussiehst, Holman«, sagte sie heiser. »Der Mörder hat die Waffe in
Clives Hand gesteckt, um einen Selbstmord vorzutäuschen, vergiß das nicht.«
    »Aber es war nicht die Pistole,
mit der die Tat begangen worden war«, log ich. »Der Lieutenant hat mir erzählt,
die Ballistiker hätten herausgefunden, daß aus der Waffe in Clives Hand nicht
mal
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