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Vor Agentinnen wird gewarnt

Vor Agentinnen wird gewarnt

Titel: Vor Agentinnen wird gewarnt
Autoren: Linda Randall Wisdom
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erwähnt, dass er auf diesem Weg Informationen für sein nächstes Buch erhielt. Und seine Haltung ihr gegenüber hatte sich seither verändert.
    Bisher hatte es sie nicht gestört, persönliche Dinge zu durchsuchen. Es hatte zu ihrem Job gehört. Doch hier ging es um Ki.
    Sie holte tief Atem und schaltete den Computer ein. Die meisten Dateien hatten offenbar mit seinem Buch über Thomas Baskin zu tun.
    Einige wirkten persönlich, andere konnte man aufgrund ihres Namens nicht einordnen. Sie sah alle durch.
    Es gab einen Brief an seinen Agenten, an seine Mutter und an eine gewisse Fran, die Ki offenbar besser kannte, als ihr recht war.
    Sobald sie die letzte Datei auf den Bildschirm holte, blieb ihr das Herz stehen. Sie brauchte gar nichts zu lesen, weil sie schon wusste, was da geschrieben stand.
    Tief in ihr gab es einen kleinen Riss. Hatte Ki, der Schriftsteller, diese Informationen über sie gesammelt? Oder Ki, ihr Liebhaber?
    "Hast du etwas Interessantes gefunden?"
    Langsam drehte sie sich um und verschränkte die Hände auf dem Rücken, um sie ihm nicht um den Hals zu schlingen. Nicht einmal sein Anblick mit feuchter Haut und einem um die Hüften gebundenen Handtuch änderte ihre Meinung.
    "Ich hatte keine Ahnung, dass die Agentur wusste, dass ich meine Zahnpasta gewechselt habe", sagte sie mit einer Ruhe, die sie selbst überraschte. Eigentlich wollte sie ihn anschreien, warum er ihr das angetan hatte. "Ich dachte, ich hätte noch ein paar Geheimnisse. Aber wahrscheinlich hätte ich in meinem Beruf nicht damit rechnen dürfen." Offenbar störte es ihn überhaupt nicht, dass sie ihn ertappt hatte. "Woher hast du diese Informationen?"
    "Berufsgeheimnis."
    Sie winkte ab. "Spielt auch keine Rolle. Ist dir klar, was du getan hast?
    Du hast ihnen verraten, wo ich bin."
    Er lachte über ihren vermeintlichen Verfolgungswahn.
    "Ausgeschlossen. Mein Informant ist sehr gut darin, Computer zu knacken, ohne Spuren zu hinterlassen."
    Sie war wütend auf ihn, weil er ihr das angetan hatte, und wütend auf sich selbst, weil sie sich in ihn verliebt hatte. "Du Narr! Glaubst du wirklich, die ISA hat keine Fallen ausgelegt? Sobald eine Datei abgerufen wird, geht eine rote Fahne hoch! Die haben deinen Informanten sofort aufgespürt und wahrscheinlich noch in derselben Stunde sein Telefon angezapft. Und er hat dir das Fax hierher geschickt. Sie wissen, wo ich bin!"
    "Und warum sind sie dann noch nicht aufgetaucht, um dich nach Washington zurückzuschleppen?" fragte er. "Vielleicht hoffst du sogar darauf, dass sie dir die Entscheidung abnehmen. Vielleicht willst du, dass sie dir sagen, du sollst deinen hübschen kleinen Hintern zurück schwingen und dich wieder mit diesen Waffenhändlern einlassen und was du sonst noch mit ihnen gemacht hast."
    Er hatte noch nicht ausgesprochen, als sie bei ihm war und ihm so hart ins Gesicht schlug, dass es ihm den Kopf zur Seite riss.
    "Du Bastard!" zischte sie. "Du hast keine Ahnung, was ich getan habe.
    In diesen Berichten stehen nur Worte, und die zeigen nicht, was ich gefühlt habe, wenn ich etwas abgeschlossen hatte." Sie ging an den Computer, löschte die Datei und schaltete ihn aus. "Du konntest mich nicht einfach fragen, nicht wahr?"
    Er wünschte sich eine plausible Entschuldigung. "Ich habe einen Fehler gemacht und wollte deine Akte heute Abend selbst löschen.
    Hinterher wurde mir klar, dass ich darauf hätte warten sollen, dass du mir etwas erzählst, anstatt es selbst herauszufinden."
    Kopfschüttelnd ging sie an die Tür, blieb stehen und drehte sich noch einmal um.
    "Wir reisen morgen ab."
    "Um dich wieder vor deinem bösen Mr. Leo zu verstecken?" Ihre Ankündigung hatte ihn getroffen. "Vielleicht hast du bei dem nächsten Kerl, in dessen Haus du einbrichst, nicht so viel Glück." Ihr Blick hätte eigentlich ausreichen müssen, um ihn in Flammen aufgehen zu lassen. "Wie konnte ich jemals glauben, ich würde dich lieben?" Sie riss die Tür auf und stürmte hinaus. Hinter ihr fiel die Tür wieder zu.
    Erst jetzt wurden ihm die Knie weich. Er wusste auf die Sekunde genau, wann sie den Kindern die Abreise ankündigte. Die Protestschreie verrieten es ihm. Doch die Erinnerung an den Schmerz in Syds Augen verfolgte ihn noch mehr. Und das Wissen, dass er für diesen Schmerz verantwortlich war.
    Syd hasste es zu weinen, weil davon ihre Augen rot und verquollen aussahen und ihr die Nase lief. Kurz, sie war ein jämmerlicher Anblick. Sie wollte Ki dafür hassen, dass er sie zum Weinen brachte,
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