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Vor Agentinnen wird gewarnt

Vor Agentinnen wird gewarnt

Titel: Vor Agentinnen wird gewarnt
Autoren: Linda Randall Wisdom
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Schultern. "Macht nichts, es war für einen guten Zweck. Ich habe inzwischen die Lichter überprüft", sagte sie zu Ki. "Wir haben Glück. Alle funktionieren. Und wir haben eine Ecke für den Baum frei geräumt. Hoffentlich haben wir genug Platz. Er sieht schrecklich groß aus."
    "Danke." Er betrachtete finster den dicken Baumstamm und versuchte, ihn in den großen Ständer einzupassen. "Weg hier, Hund. Der Baum macht aus dir einen Pfannkuchen." Mit dem Fuß schob er Bogie behutsam weg. Sofort brachte ihn der schwere Baum aus dem Gleichgewicht. "Ich brauche Hilfe!"
    Syd packte von der anderen Seite zu, bevor Ki und der Baum umkippten.
    "Ich frage wirklich ungern, aber bekommst du den Baum ohne Probleme in die Hütte?"
    "Wir! Wir bekommen ihn in die Hütte." Er kauerte sich hin, um die Schrauben anzuziehen, die den Baum festhielten. "Du hättest Heidi schließlich zu einem kleineren Baum überreden können."
    "Heidi ist wie ich. Man kann sie nicht leicht umstimmen." Wehmütig dachte sie an ihren Vater, wie er einst mit ihrem Christbaum kämpfte, um ihn in den Ständer einzupassen. "Solltest du ihn nicht erst ins Haus bringen und dann in dem Ständer befestigen?"
    Er blickte frustriert hoch. "Du hattest noch nie einen echten Christbaum, oder?"
    "Nicht seit ..." Sie musste einen Moment nachdenken. "Das ist schon lange her."
    "Dann tu mir einen Gefallen und halte einfach diesen verdammten Baum fest, während ich ihn im Freien in den Ständer einpasse, bevor ich ihn nach drinnen schaffe."
    Sie verstand seinen Ärger nicht. "Das wird wunderbar. Stell dir vor", sagte sie leise. "Nur die Lichter am Baum leuchten. Im Kamin brennt ein Feuer. Leise Musik spielt." Sie wartete, bis Ki zu ihr hochblickte.
    "Und ich bin da. Was könnte sich ein Mann mehr wünschen?"
    "Einen anständigen Drink. He, verdammt, Syd! Vergiss nicht, was du gesagt hast."
    Endlich hatten sie den Baum in der Ecke aufgestellt, für die Syd und Heidi sich entschieden hatten. Seufzend sank Ki auf die Couch, kratzte sich am Unterarm und zog Tannennadeln aus seinem Sweatshirt. "Für solche Strapazen bin ich zu alt. Kein Wunder, dass Mom einen künstlichen Baum hat. Das ist einfach zuviel Arbeit!"
    Syd betrachtete den Baum, als fürchtete sie, er könnte sich plötzlich zur Seite neigen.
    "Ich hole dir etwas zu trinken", bot sie an.
    Auf dem Weg in die Küche klingelte das Telefon einmal und hörte abrupt auf. Danach erklangen einige hohe Pfeiftöne. Informationen kamen über ein Computer-Modem.
    "Einer deiner Bewunderer ruft dich an", neckte Syd ihn. "Hoffentlich besitzt dein Computer genug Speicher, um alles aufzunehmen."
    Sie hatte kaum ausgesprochen, als Ki auch schon vor ihr stand.
    "Sehr gut", meinte er. "Darauf habe ich gewartet. Es geht um mein nächstes Buch. Im Moment brauche ich nichts zu trinken." Damit verschwand er und schloss zum ersten Mal seit Tagen die Tür hinter sich.
    Verwirrt über seine unerwartete Veränderung betrachtete Syd die Tür.
    Eine innere Stimme warnte sie, dass etwas nicht stimmte. Als sich diese innere Stimme bei ihr das letzte Mal gemeldet hatte, war sie nur knapp mit dem Leben davongekommen. Jetzt wagte sie nicht, sich vorzustellen, in welche Gefahr ihn dieses neue Projekt bringen konnte.
    "Ki, was machst du bloß?" flüsterte sie, bevor sie sich abwandte.
    Ki saß auf dem Bett und las Garys Nachricht, die mit der Warnung begann, diese Informationen so schnell wie möglich wieder zu löschen. Rasch ließ er den Text weiterlaufen. Und was er las, ließ ihn frösteln. Er ignorierte die restlichen Tannennadeln, die noch im Sweatshirt steckten, und das Jucken auf der Haut. Die Informationen auf dem Bildschirm waren zu interessant. Und zu erschreckend.
    "Syd, was hast du bloß die ganzen Jahre über gemacht?" flüsterte er entsetzt und fasziniert, während er von einem Einsatz zum nächsten wechselte. Es hatte mit relativ einfachen Aufträgen begonnen, bald aber waren diese immer ernster und gefährlicher geworden. Jetzt verstand er vieles über sie.
    Syd hatte mit ihrer Behauptung recht, dass sie nach Gefahr süchtig war. Je schwieriger und gefährlicher der Auftrag war, desto besser war sie geworden. Wie ein Chamäleon konnte sie sich Situationen anpassen und verschiedene Identitäten annehmen.
    Viele Agenten besaßen besondere Talente auf gewissen Gebieten. Bei Syd waren es Waffen. Mit den meisten militärischen Waffen war sie vertraut und konnte sie auch benützen. Außerdem galt sie als wertvolle Kontaktperson zu wichtigen
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