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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht
Autoren: Kevin J. Anderson
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einige Theronen nickten. Bestimmt brauchten sie Zeit, um alle Konsequenzen zu verstehen. »Als die Caülie die Erde verließ, wollten unsere Vorfahren unabhängig sein. Sie gründeten die Kolonie auf Theroc, und König Ben gewährte ihnen Unabhängigkeit. Über viele Jahre hinweg hat die Hanse versucht, Theroc aufzunehmen, doch wir haben uns immer gesträubt.«
    Peter ließ den Blick seiner blauen Augen durch den Raum schweifen. »Die von uns vorgeschlagene Konföderation würde es den verschiedenen Kolonien und Gruppen erlauben, ihre Unabhängigkeit und Identität zu behalten, und gleichzeitig bekommen wir dadurch die zahlenmäßige Stärke, die wir brauchen. Wir werden zusammen für das gemeinsame Wohl handeln.«
    »Müssten wir nicht mit militärischen Repressalien rechnen?«, rief jemand. Estarra wusste, dass die früheren Hanse-Kolonien vor allem dies fürchteten.
    »Von der TVF ist nicht mehr viel übrig. Die Flotte hat nicht genug Schiffe, um die verlorenen Kolonien zu kontrollieren.« Peter sah vom offenen Balkon zum üppig grünen Wald. »Wenn wir alle zusammenhalten und uns auf gewisse Bedingungen gegenseitiger Hilfe einigen, sind wir stärker als die wenigen Schlachtschiffe, die den Hydroger-Krieg überstanden haben.« Grüne Priester gaben die Botschaft weiter. Bei den Theronen im Saal schienen die Neuigkeiten gut anzukommen.
    Peter streckte die Hände aus. »Natürlich müssen noch viele Einzelheiten geklärt werden. Die Clan-Oberhäupter und Kolonie-Gouverneure haben vermutlich ihre eigenen Sorgen und fürchten, von einer anmaßenden Regierung übernommen zu werden. Angesichts des derzeitigen geschwäch- ten Zustands der Menschheit liegt unsere größte Kraft in Einheit. Estarra und ich bieten Ihnen eine realisierbare Alternative zur Terranischen Hanse.«
    Estarra nahm seine Hand. »Wir laden Repräsentanten der einzelnen Menschheitsgruppen ein, nach Theroc zu kommen und hier mit uns die Einzelheiten zu besprechen. Wenn wir uns einig sind, können wir auch eine Verfassung beschließen. Unsere Unterschiede sollen uns nicht mehr trennen, sondern stärker machen.«
    Peter richtete einen ernsten Blick auf Yarrod. »Bevor die Gespräche beginnen, muss klar sein, dass der Vorsitzende der Hanse kein legitimes Regierungsoberhaupt mehr ist. Geben Sie dies durch den Telkontakt weiter. Sagen Sie allen grünen Priestern, was hier geschehen ist. Der König und die Königin herrschen nun von Theroc aus, nicht von der Erde. Der Vorsitzende hat keine Machtbasis mehr.«
    Estarra sah Begeisterung bei den Theronen. Idriss und Alexa waren sehr stolz auf ihre Tochter. Auch Celli applaudierte voller Enthusiasmus. Estarra fühlte eine Bewegung im Bauch - hatte das Kind getreten? War es ein Omen? Sie nahm auf dem verzierten Thron Platz, schlang die Arme um den Bauch und wusste ihr ungeborenes Kind in Sicherheit.

143 VORSITZENDER BASIL WENZESLAS
    Tagelang trafen Berichte über Tod und Zerstörung ein, und Basil fühlte sich zwischen Euphorie und Enttäuschung hin und her gerissen. Er hatte sich in seinem Penthouse-Büro niedergelassen, von wo aus er den geschäftigen Palastdistrikt sehen konnte, als die Sonne aufging.
    Die Bevölkerung der Erde hatte überlebt. Basil hätte es kaum für möglich gehalten.
    Das genaue Ausmaß der Verluste kannte er noch nicht, aber zweifellos standen schwere Zeiten bevor. Nie zuvor war die Terranische Hanse der völligen Vernichtung so nahe gewesen. Seit dreißig Jahren führte Basil den Vorsitz, und in dieser Zeit waren Macht und Einfluss der Hanse immer größer geworden. Jetzt war sie schwächer als jemals zuvor.
    Während er darauf wartete, dass General Lanyan von den Resten der Verteidigungsflotte zurückkehrte, kamen sein Stellvertreter Cain und die recht eingeschüchtert wirkende Sarein ins Büro.
    Als Sarein ihn ansah, bemerkte er in ihren Augen eine Mischung aus Liebe, Furcht und noch etwas anderem. Seit dem Mordanschlag bei Prinz Daniels Bankett verhielt sie sich seltsam. Oder hatte sie sich auch schon vorher seltsam verhalten? Basil hatte die ehrgeizige junge Frau nie ganz ver- standen und sich in dieser Hinsicht auch keine besondere Mühe gegeben. Er war zu beschäftigt - und daran würde sich in naher Zukunft nichts ändern. Erneut verfluchte er den Umstand, dass Pellidor tot war. Er bezweifelte, ob er jemals wieder einen so fähigen und vertrauenswürdigen Sonderbeauftragten finden würde.
    Eldred Cains Gesicht war steinern und ausdruckslos, als er Platz nahm. Es fiel Basil auch
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