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Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Titel: Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
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wieder niedergeschossen wurde.
    »Wir müssen die Bullen rufen«, meinte Ethan und versuchte, aus eigener Kraft aufzustehen.
    »Keine Bullen«, entgegnete Gus. »Bullen kommen nicht gegen Dämonen an.«
    »Vergiss die Dämonen.« Ethan hielt sich an Gus’ Schulter fest und kam auf die Füße. »Wir haben einen wild gewordenen … autsch. « Er zuckte zusammen und legte sich eine Hand auf die Brust. »Verflucht noch mal.«
    »Wir sollten lieber zur Erste-Hilfe-Station fahren«, meinte Gus und versuchte, Ethan zu stützen.
    »Die Kugel ist nicht durch meine kugelsichere Weste durch«, beruhigte Ethan ihn.
    »Trotzdem.« Gus schlang den Arm um Ethan. »Du weißt doch, wie Glenda ist.«
    Ethan hatte zu starke Schmerzen, um zu streiten. Er nickte nur und begann, auf den alten Mann gestützt, den Hauptweg hinunterzuhumpeln.
    »Bin froh, dass du wieder zu Hause bist«, murmelte Gus. »Gerade rechtzeitig.«
    »Klar«, erwiderte Ethan und humpelte weiter.
    Glenda stellte einen Becher mit heißem Wasser vor Mab hin und tauchte einen Beutel Pfefferminztee hinein. »Damit geht’s Ihnen gleich wieder besser, Schätzchen.«
    Mab zog den Becher zu sich heran. »Tut mir leid wegen Ray. Der ist manchmal ein bisschen gruselig.«
    Glenda nickte. »Was gesellschaftliche Tugenden betrifft, könnte Ihre Familie ein wenig Nachhilfe gebrauchen.«
    Mab rührte in ihrem Tee und dachte an ihre Großmutter, die besondere Kräfte gegen das Böse besessen und für die Nachbarn Exorzismus betrieben hatte, und an ihre Mutter, die jedes Jahr bei Halloween mit ihrem Protestschild mit der Aufschrift »Da steckt der Teufel drin!« vor Dreamland gestanden und verlangt hatte, den Park zu schließen. Sie hatte zumindest erreicht, dass Mab, um eine Verabredung oder einen Freund zu ergattern, in eine andere Stadt fahren musste. Und nun hatte ihr Onkel versprochen, den Park auf Vordermann zu bringen, und hatte sich damit trotz seines nicht vorhandenen Charmes und seiner Familie voller Verrückter zum Bürgermeister wählen lassen. »Wir haben keine gesellschaftlichen Tugenden. Danke für den Tee.«
    Glenda beugte sich über die Theke. »Hat der Clown denn noch irgendwas gesagt?«
    »Äh, nein.« Mab blies über ihren heißen Tee und blickte Glenda abwartend an, was als Nächstes kommen würde.
    Glenda nickte unverbindlich. »Haben seine Augen … geblitzt oder geleuchtet oder … so was?«
    »Natürlich nicht. Die sind türkis gemalt. Ich habe sie türkis gemalt. Ich mag ja vielleicht halluzinieren, aber das habe ich mit Sorgfalt gemacht.«
    »Natürlich haben Sie das.« Glenda warf Delpha einen hilfesuchenden Blick zu.
    Delpha nickte.
    »Also«, fuhr Glenda fort, »war da nichts … Seltsames an ihm?«
    »Es war ein Roboterclown. Das war für meinen Geschmack seltsam genug.«
    »Natürlich war es das.« Glenda tätschelte ihre Hand. »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden die Statue morgen schon finden. Wenn sie beschädigt ist, gehen Sie einfach noch mal drüber, dann ist sie so gut wie neu.«
    Mab blickte sie ungläubig an. Drübergehen? Diese Weste war lackiert , in zehn Schichten, um ihr diese Tiefe zu verleihen. Sie hatte Schatten in die Falten der Weste gemalt, einzelne Haare in diesen roten Locken betont, winzige silberne Pünktchen in die Augen gemalt, um sie funkeln zu lassen …
    Einfach noch mal drübergehen?
    Sie nahm ihren Teebecher und glitt von dem Barhocker, bevor Glenda noch irgendetwas Dämliches sagen konnte. »Vielen Dank für den Tee und die Erste Hilfe, aber ich muss jetzt zu Bett gehen …«
    Delpha richtete sich plötzlich auf und sagte: »Ethan ist verletzt«, und Glenda drückte ihre Zigarette im Spülbecken aus und eilte zur Vordertür.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Mab, aber Delpha war schon hinter Glenda durch die Tür verschwunden.
    Mab ging zur Tür und sah, dass Gus Ethan stützte, während sie vom Drachen zurückgeschwankt kamen. Dabei wirkte Ethan eher betrunken als verletzt. Glenda legte ihre Arme um die beiden, und sie bewegten sich zu der bonbonfarbenen Erste-Hilfe-Station hinüber, die sich gegenüber dem Dream Cream befand. So ineinander verschlungen wirkten sie wie eine Familie, zwar eine seltsame Familie, aber immerhin, liebevoll und hilfreich. Sogar Frankie, der über ihnen flog, kurvte wie Lassie um sie herum.
    Die einzige Familie, die Mab geblieben war, war wohl Ray, aber wenigstens war der normal.
    Mehr oder weniger.
    Aber wozu brauchte sie überhaupt eine Familie.
    Es war inzwischen nach Mitternacht,
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