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Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Titel: Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Konflikt klären zu können, müssen zuerst die aufgebrachten Emotionen zur Ruhe finden. Sie müssen dafür ernst genommen und verstanden werden.
     
    Tipps:
Pflegen Sie bei einem aufkommenden Problem ganz bewusst die Beziehungsebene zum anderen.
Behandeln Sie Ihr Gegenüber ausnahmslos respektvoll und bleiben Sie unbedingt auf gleicher Augenhöhe, d.   h., sprechen Sie nicht von oben herab.
Meiden Sie gezielt die Konfliktfallen.
Gestehen Sie dem anderen seine Unterschiedlichkeit zu.
Vertreten Sie auf der Sachebene klar Ihre Position.
Beobachten Sie wachsam, wie Sie zum anderen stehen und wie er zu Ihnen steht.
Sind Sie bereits in eine Konfliktfalle hineingetappt, konzentrieren Sie sich auf die Wiederherstellung einer positiven Beziehung.

Gefangen in der eigenen Sichtweise
    Die negativen Emotionen, die in einem Konflikt entstehen, besitzen eine starke Energie mit weitreichender Wirkung. Sie breiten sich im Körper aus und fesseln die Gedanken. Das Thema lässt uns nicht mehr los.
     
    Diese heftige Energie ist oft so stark, dass wir sie nicht ignorieren können. Wir sind gezwungen, uns mit dem Konflikt und dem Konfliktpartner auseinanderzusetzen. Doch wegen unserer gestörten Beziehung bringt das Gespräch mit dem Konfliktpartner in der Regel nicht die gewünschte Klärung. Wir fühlen uns weiterhin unverstanden. Nach einigen Versuchen erkennen wir, dass die Auseinandersetzung mit ihm nur aufreibend und anstrengend ist und unterm Strich nichts bringt. Dann suchen wir lieber das Gespräch mit einer vertrauten Person, die uns wohlgesonnen ist und uns versteht. Während wir dieser unbeteiligten Person den Vorfall schildern, gehen wir davon aus, dass diese die Situation neutral einschätzt und darüber urteilen kann, ob wir im Recht sind oder nicht.
    Aber Achtung: Hier liegt ein großer Irrtum vor.
    Mit den Konfliktpartnern ist in der Zwischenzeit nämlich noch etwas Eigenartiges passiert. Auch dieses Phänomen lässt sich, wie unsere Konfliktfallen, anschaulich beschreiben:
    Wenn wir in eine der beschriebenen Konfliktfallen tappen, schnappt sie blitzschnell zu, und gleichzeitig stülpt sich völlig unbemerkt über jeden eine Glasglocke – ein weiteres Puzzleteil für den Komplex »Konflikt«!
     
    Unter seiner Glasglocke isoliert   …
    Wer also in eine Konfliktfalle getappt ist, sitzt im nächsten Moment unter einer Glasglocke. Weil diese durchsichtig ist, bemerken die Betroffenen nichts von deren Existenz. Jeder nimmt unter seiner Glockenur noch seine eigene Sicht- und Erlebensweise wahr. Ohne es zu bemerken, sind beide buchstäblich gefangen in ihrer Sicht und damit auch isoliert. Ein echter Austausch kann so nicht mehr stattfinden.
    Im Konfliktfall sind wir in unserer eigenen Sicht gefangen
    Das Besondere an meiner Arbeit als Konfliktberaterin ist, dass ich neutral bin und bei allen Konfliktbeteiligten unter die Glocke sehen darf. Im ersten Schritt mache ich immer eine Konfliktdiagnose.
    Ich lade Sie jetzt ein, mich zu begleiten: Nehmen wir an, Herr Huber und Frau Meier sind miteinander in Konflikt geraten. Lassen Sie uns bei beiden anfragen, ob sie uns erzählen, wie sie jeweils den Konflikt sehen. Sind wir aufrichtig interessiert und nehmen unsere Gesprächspartner sehr ernst, so werden sie das gern tun. Jeder fühlt sich im Recht und leidet darunter, dass der andere nicht einsichtig ist. Sie sehen in uns eine neutrale Person und hoffen jeweils, dass wir sie verstehenund ihre Sicht bestätigen. Ihre Emotionen könnten sich damit beruhigen, und das würde ihnen jeweils Erleichterung verschaffen. Wir schlüpfen zunächst unter die Glasglocke von Herrn Huber.
    Was denken Sie: Werden Sie Herrn Huber verstehen können?
    Solange es uns gelingt, eine persönliche Bewertung zu vermeiden und wirklich einfach neutral wahrzunehmen, zuzuhören und unseren Gesprächspartner mit allen seinen Sichtweisen, Empfindungen und Bewertungen ernst zu nehmen, werden wir ihn verstehen. Das sagen wir Herrn Huber auch zum Abschied und danken ihm für seine Offenheit.
    Wir sind gespannt, wie Frau Meier diese Situation wohl erlebt, und schlüpfen unter ihre »Glocke«. Wir wissen, dass sie sie auf alle Fälle anders erlebt. Das ist natürlich, sonst gäbe es keinen Konflikt.
    Was denken Sie: Werden Sie Frau Meier verstehen können?
    Wenn es uns auch hier gelingt, unsere eigenen persönlichen Bewertungen außen vor zu lassen, so werden wir auch Frau Meier verstehen. Das sagen wir ihr auch, danken ihr für ihre Offenheit und verabschieden
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